Mitgliederversammlung des VHS-Vereins:Volkshochschule leidet unter Corona-Nachwehen

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Die zwei Jahre währenden Beschränkungen haben in Germering ihre Spuren hinterlassen. Weil es an Kursräumen fehlt, muss die Bildungseinrichtung nun auch noch mit einem eingeschränkten Herbstsemester planen.

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Auch die Volkshochschule (VHS) Germering leidet noch massiv unter den Nachwirkungen der zweijährigen Coronabeschränkungen. Das wurde jetzt bei der Mitgliederversammlung des VHS-Vereins deutlich. So droht die Rückzahlung von staatlichen Hilfsgeldern und die Besucherzahlen sind noch längst nicht wieder auf dem Stand von 2019. Zudem kommt Ende dieses Jahres ein riesiges Raumproblem auf die VHS zu, weil die Erwachsenenbildungseinrichtung aus dem gewerblichen Arial "Harfe" gegenüber der Stadthalle ausziehen muss - nach dem Einkaufszentrum wird auch dieser Gebäudekomplex abgerissen.

Für neun Kursräume in der "Harfe" ist bis dato noch kein Ersatz gefunden

Das Germeringer VHS-Büro wird im Januar 2023 in die Industriestraße umziehen. Für neun Kursräume in der "Harfe" hat die VHS aber bis dato noch keinen Ersatz gefunden. "Wir können deshalb nur ein eingeschränktes Herbstsemester bis Dezember planen", teilt Andrea Franke, die Fachbereichsleiterin Gesellschaft und Berufliche Bildung, mit. Die Anzahl der Kurse musste reduziert werden. Vor allem die vier Fachräume fehlen, um der Nachfrage gerecht zu werden. Besonders schmerzt die VHS, dass der Tanz- und Gymnastikraum von Januar an nicht mehr zur Verfügung stehen wird. "Gerade diese Kurse sind voll", berichtet Geschäftsführerin Evi Seidel und befürchtet weiteren Teilnehmerschwund. Ballett, Zumba, Sanfte Fitness, afrikanischer Tanz oder Bauchtanz zählt sie als Beispiele für Kurse auf, die immer gut gebucht seien. Auch eine Trommelgruppe übt regelmäßig im Tanzraum.

Gibt es weniger Kurse, dann betrifft das natürlich auch die Kursleiter, die dann mit reduzierten Einnahmen rechnen müssen als geplant. "Wir bekommen auch bei den Räumen immer Unterstützung von der Stadt", bestätigt Seidel. Aber bei den zusätzlichen Räumen, die im Januar nötig wären, fehle es noch an Alternativen.

Langfristig freilich sieht es nicht schlecht aus: Anfang 2025 soll ein Neubau bezugsfertig sein

Finanziell ist die VHS auch 2021 mit einem blauen Auge davongekommen. Doch das kann sich noch ändern. "Es steht noch nicht fest, ob wir die Überbrückungshilfe zurückzahlen müssen", so Seidel. Die hat immerhin 89 000 Euro ausgemacht. "Bei einer Rückzahlung wären unsere Rücklagen aufgezehrt", sagt die VHS-Chefin. Zumal die Einnahmeseite auch 2022 nicht sehr rosig aussieht. Nach den ersten Kursbelegungen zeichnet sich sogar eine Halbierung der Teilnehmerzahlen gegenüber dem Normaljahr 2019 ab. Regulär bietet die Germeringer VHS etwa 830 Kurse pro Semester an. "Die Leute sind immer noch sehr vorsichtig", bestätigt Seidel den allgemeinen Trend an den Volkshochschulen im Landkreis. Zudem gibt es seit März mit dem neuen Programm immer noch Teilnehmerbeschränkungen. "Wir haben kleine Gruppen - auch im Yoga-Raum", so Seidel. Gerade das ist fatal, weil Yoga eines der finanziellen Standbeine der VHS ist.

Die langfristige Perspektive der Germeringer VHS freilich ist durchaus rosig. Wird doch auf dem Gelände des ehemaligen Einrichtungshauses Möbel Grollmus ein Bildungszentrum gebaut, in das auch die VHS einziehen soll. Das alte Gebäude an der Landsberger Straße ist bereits abgerissen worden. Der Neubau soll bis spätestens Anfang 2025 stehen. Das bedeutet, dass die VHS noch gut zweieinhalb Jahre überbrücken muss, um dann wieder alle Teilnehmerwünsche bedienen zu können. Bis dahin wird die langjährige Geschäftsführerin Evi Seidel ihre Mannschaft und die Kursleiterinnen und -leiter bei der Stange halten müssen. "Diese Überbrückungszeit wird eine Herausforderung werden", sagt sie und verspricht gleichzeitig: "Wir werden aber trotzdem immer wieder ein schönes Programm machen."

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