"Vexations - Flexations":20 Stunden Musik

"Vexations - Flexations": Verschiedene Instrumente, Ensembles, Interpretationen: Das Satie-Konzert im Puc verspricht eine besondere Atmosphäre.

Verschiedene Instrumente, Ensembles, Interpretationen: Das Satie-Konzert im Puc verspricht eine besondere Atmosphäre.

(Foto: Toni Heigl)

Ungewöhnliches Projekt im Puc

Von Florian J. Haamann, Puchheim

Die "Vexations" des französischen Komponisten Erik Satie gehören zweifelsohne zu den skurrilsten Werken der Musikgeschichte. Denn obwohl die Partitur gerade einmal eine Seite lang ist, zählt es zu den längsten Stücken überhaupt. Grund dafür ist eine Bemerkung Saties, die nahelegt, dass das Motiv ganze 840 Mal zu wiederholen sei.

Anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Puchheimer Kulturzentrums hat man sich nun dazu entschieden, dieses monumentale Werk auf die Bühne zu bringen - 20 Stunden lang, ohne Pause. Allerdings mit einer Abwandlung. Gespielt wird nicht ausschließlich das Originalstück, vielmehr geht es darum, dass sich viele Musiker in irgendeiner Form mit dem Motiv oder der Idee auseinandersetzen, inhaltlich, formal, gedanklich, epochal. Daher der Titel der Veranstaltung an diesem Samstag: "Vexations - Flexations".

In vielen Monaten der Vorbereitung hat das Team nach Musikern gesucht, die sich an dem Projekt beteiligen. Mehr als 250 haben sich gemeldet, Profis ebenso wie Laien, Puchheimer und Gäste. Auf insgesamt drei Bühnen werden sie sich mit den Vexations beschäftigen. Das Projekt dauert analog zum 20. Geburtstag des Puc 20 Stunden, von 16 Uhr am Samstag bis um 12 Uhr am Sonntag. Diese werden in Intervalle zu je 20 Minuten aufgeteilt. Diese Intervalle werden von den einzelnen Musikgruppen, Solomusikern, Schauspielern, teilweise auch mehrfach hintereinander, bespielt. In der Abfolge des Projekts wird Saties Kompositionsprinzip der Reihung streng beibehalten, welches sich auch häufig in den Kompositionen und Bearbeitungen sowie Texten wiederfindet. Die "Vexations" selbst tauchen auch immer wieder darin auf.

In dieser Auseinandersetzung mit den "Vexations", die übersetzt übrigens so etwas wie "Quälereien" heißen, entsteht ein Kaleidoskop, das das vielfältige in den vergangenen 20 Jahren gewachsene Kulturprogramm des Puc im Kleinen widerspiegelt: Klassikkonzerte, Neukompositionen, Nachwuchskonzerte, Jazzkonzerte, Oper, Theater, Tanz, Performance, Kabarett, Volksmusik und Powerpoint-Präsentationen.

Und wer die "Vexations", wie von Erik Satie gewünscht, als Klaviermusik in 840-facher Wiederholung pur hören möchte, der braucht sich nur auf die Toilette des Puc begeben: Dort wird das Original während der gesamten Zeit zu hören sein.

Das Projekt ist übrigens nicht das erste Mal, dass man sich im Puc an die "Vexations" herantraut. Schon vor 18 Jahren, also kurz nach der Eröffnung des Puc, gab es eine Aufführung. Damals wurde das Original sogar 24 Stunden am Stück, ebenfalls von vielen Musikern und Ensembles, aufgeführt, mit fließenden Übergängen und ohne Pause. Damit hat die Puchheimer Aufführung noch einmal fünf Stunden länger gedauert als die Uraufführung 1963 durch Johan Cage in New York.

"Vexation-Flexation", Musikaktion zum 20-jährigen Bestehen des Puc. Beginn am Samstag, 25. Mai, um 16 Uhr, Ende am Sonntag, 26. Mai, um 12 Uhr. Der Eintritt ist frei

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