Süddeutsche Zeitung

Verkehr:Platz für Radler und Fußgänger

Gemeinde will neue Brücke in der Bahnhofstraße bauen

Von Manfred Amann, Mammendorf

Der sehr schlechte Zustand der Brücke über den Schwarzgraben in der viel befahrenen Bahnhofstraße in Mammendorf macht einen Neubau erforderlich. Da der Gemeinderat mit dem Brückenbau auch für Fußgänger und Radfahrer ein höchstes Maß an Sicherheit schaffen will, dauerte die Beratung über den ersten Bauentwurf vom Ingenieurbüro Dippold und Gerold etwa 90 Minuten lang. Die Ergebnisse muss Planer Michael Schütte nun einarbeiten. Die Brücke soll laut Schütte auf beiden Seiten des Schwarzgrabens auf je fünf, fast einen Meter dicken Fundamentsäulen so gelagert werden, dass Teile der bestehenden Brücke unangetastet bleiben. "Aus wirtschaftlicher und technischer Sicht ist dies sinnvoll, weil dadurch am Gewässer selbst nichts gemacht werden muss", erklärte der Ingenieur.

Um auf der Brücke auch für Busse einen Begegnungsverkehr zu ermöglichen, schlug Schütte eine etwa 6,65 Meter breite Fahrbahn vor. Und um Radfahrer von der Fahrbahn fern zu halten, regte er für die Westseite der Brücke einen möglichst breiten Gehweg an, der auch von Radlern genutzt werden kann. Auf der Ostseite könnte seiner Ansicht nach auch ein schmaler Gehweg ausreichend sein, den man bis zu den Fahrradständern am Bahnhof durchziehen könnte. Ob dies möglich ist, hängt jedoch davon ab, ob dadurch der Busverkehr in der Kurve am Bahnhofsvorplatz nicht beeinträchtigt wird.

Dass Zweiter Bürgermeister Peter Muck (CSU) den Gehweg auf der Ostseite "provokativ" ganz für einen breiteren Weg auf der Westseite opfern wollte, fand keine Zustimmung. Altbürgermeister Johann Thurner (BGM) drängte darauf, die etwa 55 Zentimeter starke Betondecke der Brücke um einen halben Meter zu breiter zu machen, um eventuell später, wenn Grund erworben werden kann, den gesamten Gehweg verbreitern zu können. Auf Vorschlag von Elmar Wagner soll Bürgermeister Josef Heckl (beide BGM) schon jetzt mit dem Eigentümer des Eckgrundstückes an der Einmündung der Thomas-Führer-Straße über eine Grundabtretung verhandeln, damit Radfahrer davon abgehalten werden, die Fahrbahn zu nutzen.

Nach vielen Vorschlägen und Abwägungen einigte sich der Gemeinderat darauf, die Fahrbahn um etwa 15 Zentimeter auf 6,50 Meter zu verengen und den Fußweg auf der Ostseite auf einer Breite von eineinhalb Metern bis zum Bahnhofsvorplatz durchzuziehen. Auch die von Thurner angeregte "Kragenausweitung" der Brückenplatte soll realisiert werden, so dass auf der Westseite ein möglichst breiter Gehweg geschaffen werden kann, der auch für Radfahrer frei gegeben ist. Den Bahnhofsvorplatz wegen der schwierigen Verkehrsverhältnisse in die Brückenplanung einzubeziehen, wie Stefan Bauer (Freie Wähler) wünschte, hielten die Ratsmitglieder nicht für sinnvoll. "Das sollte man separat, nach dem Brückenbau angehen", befand Bürgermeister Heckl. Mit wenig Begeisterung reagierten die Ratskollegen auch auf den seiner Meinung nach "revolutionären" Vorstoß von Josef Reindl (BGM), die Autozufahrt zum Bahnhof über das Gewerbegebiet zu lenken und so mehr Bürger dazu zu bringen, mit dem Fahrrad zum Bahnhof zu fahren. Die Bahnhofstraße würde dadurch zwar entlastet, aber andere Straßen dafür belastet, so der Gemeindechef.

Der Planer erhielt überdies den Auftrag, zu klären, ob das Aufbringen einer roten Teerschicht im kritischen Bereich, Brücke bis Vorplatz, wesentlich teurer käme. Die Kosten für den Brückenbau, der eine Fahrbahnsanierung vor und nach der Brücke einschließt, schätzt das Ingenieurbüro auf rund 600 000 Euro.

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Quelle:
SZ vom 11.10.2019
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