Verkehr:Lückenschluss im Radwegenetz

Bis zum Herbst soll ein Konzept zur Verbesserung der überörtlichen Verbindungen vorliegen. Diskutiert wird auch ein Schnellweg an der S 4

Von Gerhard Eisenkolb, Fürstenfeldbruck

Im Vergleich zum Straßennetz sind die überörtlichen Radwegeverbindungen im Landkreis zum Teil schlecht ausgebaut und lückenhaft. Zudem fehlen Radschnellwege für Pendler komplett, die eine Alternative zu überfüllten S-Bahnen und den Autostaus auf den Straßen suchen. Dieser Zustand soll sich langfristig ändern. Bis zum Herbst wird ein integriertes Radwegekonzept erarbeitet, das Lücken aufzeigt und Dringlichkeitsstufen für den Ausbau der nächsten Jahre vorgibt. Die vier Anrainerkommunen der S 4 haben sich inzwischen wegen eines Radschnellwegs an den Bahngleisen zwischen Fürstenfeldbruck und Pasing an München gewandt. Sie halten die Strecke für wichtig und fordern die Landeshauptstadt auf, die Planung voranzutreiben. Zudem wird zum 1. Juli am Landratsamt die Stelle eines Radwegebeauftragten besetzt. Dieser soll Bewusstseinsbildung betreiben und das Radwegekonzept koordinieren.

Laut Andreas Ampßler von der Firma topplan, die das Konzept in Zusammenarbeit mit dem ADFC, dem Landkreis und den Kommunen erstellt, ist inzwischen bei den Gemeinden und Städten die Botschaft angekommen, wie wichtig gute überörtliche Radwegeverbindungen gerade für den Alltagsverkehr sind. Fest macht Amßler seine positive Einschätzung an der großen Zahl von Vorschlägen aus den Kommunen, aus deren Umsetzung sich ein dichtes Netz an Radwegeverbindungen ergäbe, wie es wiederum der relativ dichten, städtischen Besiedlung der Kommunen im östlichen Teil des Landkreises entspräche.

Amßler und seine Mitarbeiter haben inzwischen Verbesserungsvorschläge aus aller 23 Landkreiskommunen aufgenommen. Bis Ende Juli werden die bereits bestehenden Trassen und Wunschtrassen abgefahren und die Situation nach bestimmten Kriterien dokumentiert. Bei den bestehenden Trassen geht es um die Breite der Wege, deren Zustand, die Verkehrsbelastung, die Beschilderung, aber auch um die Gefahrenstellen für die Radfahrer. Angesprochen wurden bei den der Befahrung vorangegangenen Besprechungen ausdrücklich auch die Hauptverbindungen an den drei S-Bahnstrecken, also die potenziellen Radschnellwege.

In diesem Punkt lassen die Bürgermeister der vier S-4-Anrainerkommunen Fürstenfeldbruck, Emmering, Eichenau und Puchheim nicht locker. Da sich der Landkreis bisher nicht dazu bereit erklärte, sich, wie von München gewünscht, an den Kosten einer Machbarkeitsstudie für einen Radschnellweg von Pasing nach Fürstenfeldbruck an den Bahngleisen zu beteiligen, versuchen diese nun alleine weiterzukommen.

Deshalb haben sich die Rathauschefs kürzlich in einem gemeinsamen Brief direkt an die Landeshauptstadt gewandt. In ihrem Schreiben appellieren die Bürgermeister, so das Emmeringer Ortsoberhaupt Michael Schanderl (FW), an München, die Strecke auch ohne Kostenbeteiligung des Landkreises, gefordert wurden 70 000 Euro, in ihre Überlegungen und Planungen einzubeziehen. Es müsse im Interesse von München liegen, dass Pendler entlang der S 4 schnell mit dem E-Bike oder Rad in die Landeshauptstadt kommen. Auch die vier Gemeinden wollen die geforderte Summe nicht übernehmen. Schanderl fordert keine komplette Planung, ihm würden erste Überlegungen genügen. Und der Emmeringer besteht nicht darauf, dass die für Radschnellwege geltenden Kriterien eingehalten werden. Die geforderte Breite von vier Metern sei nicht erfüllbar, sagt er. Da müsse man Abstriche machen.

"Mir ist lieber, einer fährt mit dem Rad nach München als mit dem Auto", sagt der Zweite Puchheimer Bürgermeister Rainer Zöller (CSU). Diese Aussage bezieht sich auf den geforderten Schnellweg, der toll wäre und von dem viele profitieren könnten. Zöller ist überzeugt, dass eine solche Route angenommen würde, nur sicher müsste sie sein. Im Umwelt- und Planungsausschuss hat sich der Puchheimer Stadtrat bereits positiv zu dem Schnellweg geäußert.

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