Verkehr:Kaum sichtbar und schmal

Lesezeit: 2 min

Verkehrsforum und Fahrradklub beschweren sich über fehlende oder verblichene Schutzstreifen am Straßenrand und sehen darin den Beleg für Defizite der Fahrradinfrastruktur in Fürstenfeldbruck. Die Stadt weist die Vorwürfe zurück

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Das Verkehrsforum FFB fordert eine regelmäßige Auffrischung von verblichenen Radschutzstreifen und an geeigneten Stellen deren Verbreiterung. Die Stadt solle insgesamt mehr für die Radfahrer tun. Das finden Thomas Brückner, Alexa Zierl und Martin Haisch vom Verkehrsforum und Adi Stumper, Ortssprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs. In einer gemeinsamen Erklärung beschwerten sie sich vor gut einem Monat über mangelhafte und fehlende Markierungen. Peter Langenegger, Chef des für die Ausbesserungsarbeiten zuständigen Brucker Bauhofs, widerspricht: Die meisten "Baustellen" seien mittlerweile behoben, sagte er am Montag.

Die Stadt fühle sich offenbar nicht zuständig für die Wiederherstellung nach den Bauarbeiten, monieren die Verfasser des Briefs. Zudem verschwänden durch schlechten Farbauftrag Markierungen innerhalb von Monaten bereits wieder. "Von uns angeregte dauerhafte erhabene Dichtschichtaufträge oder oberflächenbündige Belagseinfräsungen bleiben leider die Ausnahme. Jedes Jahr haben wir die Stadtverwaltung auf die Missstände hingewiesen und zum umgehenden Handeln aufgefordert. Schließlich handelt es sich hier um Maßnahmen zur Verkehrssicherheit."

1 / 4
(Foto: Voxbrunner Carmen)

Weiß auf grau: Die Bauhofmitarbeiter Alexander Wilfling und Josef Kobarschik markieren auf der Ettenhofer Straße.

2 / 4
(Foto: Voxbrunner Carmen)

Wenn Autos nicht weggefahren werden (hier eines auf der Kronprinz-Rupprecht- Straße), geht aber nichts weiter.

3 / 4
(Foto: Voxbrunner Carmen)

Der Streifen an der Rothschwaiger Straße am Abzweig Viscardi-Straße.

4 / 4
(Foto: Voxbrunner Carmen)

Die Waldfriedhofstraße, ist zwar markiert, der Belag aber marode - außerdem wird der Streifen plötzlich sehr schmal.

Vergebens hatten sich die Initiatoren in Gesprächen mit der Stadtverwaltung und beim runden Tisch Radverkehr für einen Automatismus eingesetzt, durch den alle Markierungen ohne separate Aufforderung jedes Jahr zu Beginn der Fahrradsaison aufgefrischt beziehungsweise erneuert werden würden. "Nahezu alle Markierungen sind in einem desolaten Zustand oder gar nicht mehr sichtbar", schimpft Brückner. Das Ordnungsamt habe auf Anfrage mitgeteilt, der städtische Bauhof sei für die Arbeiten zuständig und man habe keinen Einfluss auf die Arbeiten.

Das massive Drängen der "Fahrradaktivisten" könnte gleichwohl den Stein ins Rollen gebracht haben: Ein Abschnitt der Waldfriedhofstraße wurde - erstmals seit sechs Jahren - vor einigen Wochen erneuert. Zufrieden geben wollen sich Brückner, Haisch, Zierl und Stumper damit aber nicht. Denn der markierte Schutzstreifen für Radfahrer weist nicht die Standardbreite von 1,50 Meter auf, sondern lediglich die Minimalbreite von 1,25 Metern. Und das, "obwohl es sich bei der circa neun Meter breiten Fahrbahn wirklich um keine Engstelle handelt" und sogar zwei Meter Breite denkbar wären. Die Gruppe erinnert an die stundenlangen Diskussionen im Stadtrat und mit der Stadtverwaltung, in denen es um breitere Schutzstreifen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit ging. Für den Sulzbogen waren denn auch 1,75 Meter festgelegt worden. Ein Standard, den man auf andere Fahrbahnen übertragen sollte, findet Thomas Brückner, der mit Blick auf die Waldfriedhofstraße "von einem Trauerspiel" spricht. Bauhofchef Peter Langenegger hält dagegen: Ohne eine entsprechende Anordnung der städtischen Verkehrsbehörde könne über die Wiederherstellung hinaus nichts verändert werden. Die DIN-Norm sei aber sichergestellt.

Beim runden Tisch Radverkehr war bereits Ende 2016 vom Verkehrsforum FFB eine Aufstellung zusätzlich möglicher Schutzstreifen in der Stadt übergeben worden. Eine Überprüfung der Liste habe es entgegen der Zusagen offenbar nicht gegeben, moniert Brückner: "Wenn schon keine neuen Radwege, Radfahr- oder Schutzstreifen entstehen, erwarten wir als Minimum von der Stadt, dass der Bestand regelmäßig gepflegt und erneuert wird." Brückner stellt immerhin zufrieden fest, dass Mitte Juli mit den Auffrischungsarbeiten in der Buchenau begonnen worden sei. Die vom Verkehrsforum vor gut einem Monat genanten "Baustellen", darunter Maisacher Straße, Wilhelm-Busch-Straße, Kurt-Schumacher-Straße, Richard-Higgins-Straße sowie Kurt-Huber-Ring, seien größtenteils schon erledigt, so Langenegger.

© SZ vom 21.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: