Verkehr:Expressbus nach Moosach

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Minister und Kommunalpolitiker weihen schnelle Verbindung ein

Von Peter Bierl, Puchheim

Eine schnellere Verbindung in den Münchner Norden und zum Flughafen gibt es für alle Puchheimer und Gröbenzeller. Der Expressbus X 80 nimmt am Montag seinen Betrieb auf. Die neue Linie verbindet Puchheim und Gröbenzell mit den Bahnhöfen in Lochhausen, Untermenzing und Moosach, wo Flughafen-S-Bahn sowie die U 3 verkehren. Die Busse sind von Montag bis Samstag im 20-Minuten-Takt unterwegs. Der erste Bus startet um 5.37 Uhr am Puchheimer Bahnhof, der letzte fährt am Abend um 21.41 Uhr ab. Die Fahrt bis Moosach dauert eine halbe Stunde.

Die Haltestelle in der Lena-Christ-Straße in Gröbenzell ist noch nicht ganz fertig. Vorläufig hält der Expressbus dort nur in Fahrtrichtung Puchheim. Auf der gegenüberliegenden Seite muss die Gemeinde erst den Grund auf Münchner Flur erwerben. Allerdings kann man von Gröbenzell mit dem Bus der Linie 830 nach Lochhausen fahren und dort in den Expressbus umsteigen.

Nach Angaben von Hermann Seifert, dem ÖPNV-Koordinator im Landratsamt, wird die Fahrt in den Münchner Norden mit dem Bus statt mit Bahn samt Umstieg in Laim nach der MVV-Tarifreform im Dezember deutlich billiger. Der Expressbus ist ein gemeinsames Projekt des Landkreises Fürstenfeldbruck, der Stadt München und des Freistaates, das eine tangentiale Verknüpfung zwischen vier S-Bahnlinien schafft. Die jährlichen Kosten von etwa 1,4 Millionen Euro werden zwischen Stadt und Landkreis nach dem Streckenanteil aufgeteilt, so dass auf Fürstenfeldbruck etwa ein Viertel entfällt. Davon werden die Erlöse aus dem Ticketverkauf und ein Zuschuss des Freistaates abgezogen, der auch den Kauf von Bussen fördert. Insgesamt bezahlt Bayern damit 1,6 Millionen Euro.

Für Landrat Thomas Karmasin (CSU) ist die Kooperation ein Beleg dafür, dass viele Köche "nicht immer den Brei verderben". Von einer richtungsweisenden Verbindung sprach der bayerische Verkehrsminister Hans Reichart (CSU) bei der offiziellen Einweihung in Puchheim am Freitag. Der Expressbus sei ein Signal dafür, dass der ÖPNV in Bewegung sei. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) geht davon aus, dass die neue Linie eine Anlaufzeit von zwei Jahren benötigt. Bei entsprechender Nachfrage könnten Gelenkbusse eingesetzt und der Takt verdichtet werden, sagte Burkhard Hüttl, Leiter Regie und Steuerung bei der MVG.

Die Kommunalpolitiker nutzten die Feier, um dem Minister ihre Anliegen vorzutragen. Puchheims Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) freut sich, dass es mit dem Expressbus endlich eine barrierefreie Verbindung nach München gibt, die auch als Notfalllinie bei Störungen der S-Bahn dienen kann. Damit werfe der neue Bus zugleich einen "Schatten auf die Bahn", sagte Seidl, deren Ausbau auf sich warten lässt. Dass der Puchheimer Bahnhof für Behinderte immer noch ein "unüberwindbares Bollwerk" darstelle, sei "ein Armutszeugnis". Für den Gröbenzeller Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) haben die Busse der Linie X 80 schon bei Fahrtantritt einen Platten: Sie werden im Berufsverkehr vor Lochhausen im Stau stehen. Schäfer appellierte deshalb an den Verkehrsminister, sich beim Ausbau der Staatsstraße noch für eine eigene Busspur einzusetzen. "Wir vertun sonst eine Chance für die nächsten 40 Jahre", warnte Schäfer.

© SZ vom 27.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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