Verkehr:Bruck will Bundesstraße loswerden

Der Verkehrsausschuss hält mehrheitlich an der Forderung einer formalen Verlegung auf die Autobahn fest. Die westliche Umfahrung des Zentrums über die Äußere Schöngeisinger Straße könnte eine Alternative sein

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Geht es nach der Mehrheit im Verkehrsausschuss, wird sich Fürstenfeldbruck weiter um die Verlegung der Bundesstraße 2 aus dem Stadtzentrum bemühen. Entweder soll dies durch eine formale Verlegung auf die Autobahn oder aber ganz real über die Strecke Oskar-von-Miller-/Fürstenfelder- und Äußere Schöngeisinger Straße bis zur Bundesstraße 471 erfolgen. Ziel ist es, anschließend die durchs Zentrum führende Bundesstraße herabzustufen. Das würde die Möglichkeit eröffnen, die Fahrbahn teils rückzubauen oder Tempolimits sowie Lastwagendurchfahrverbote zu erlassen. Zudem könnte auf diese Weise die Amperbrücke wohl im Originalzustand erhalten werden.

Die CSU-Fraktion stimmte weitgehend geschlossen gegen die Empfehlungsbeschlüsse für den am 27. November tagenden Stadtrat. Damit blieb sie ihrer seit einigen Jahren eingeschlagenen Linie treu. Fraktionsvorsitzender Andreas Lohde hatte vor drei Jahren als aus seiner Sicht einzig realistische Alternative eine 3,4 Kilometer lange Trasse vorgeschlagen, die von Germering kommend vor der Bahnunterführung am Münchner Berg nach Norden abzweigt, die Amper und das Emmeringer Hölzl östlich des Schulzentrums in einem Tunnel unterquert und dann in den Zubringer zur Bundesstraße 471 einmündet. Weil eine Stadtratsmehrheit dies aber verworfen hatte, wurde das Projekt gar nicht erst für die damals anstehende Überarbeitung des Bundesverkehrswegeplans angemeldet. Franz Höfelsauer (CSU) bleibt zwar dabei: "Da muss halt ein Tunnel her". Lohde aber rät mittlerweile, sich lieber auf die Reduzierung des hausgemachten Verkehrs (Ziel- und Quellverkehr) zu konzentrieren - beispielsweise durch den Ausbau von öffentlichem Nahverkehr oder einer besseren Fahrradinfrastruktur.

Konsens bestand im Ausschuss darüber, dass eine von der Regierung von Oberbayern vor einem Jahr überraschend vorgeschlagene Variante für eine Innenstadtumfahrung über Fürstenfelder- und Schöngeisinger Straße sowie dann westwärts über die Landsberger Straße nicht in Frage kommt. Eine "völlig absurde Planung" sei das, sagte SPD-Fraktionschef Philipp Heimerl. Ein stark anschwellender Durchgangsverkehr sei auf dieser relativ schmalen Straße weder Anwohnern noch Radfahrern und Fußgängern zumutbar hieß es unisono. Ebenso unumstritten ist die Forderung ans Straßenbauamt, den Schwerverkehr durch Gewichts- oder Längenbeschränkungen möglichst gar nicht erst in die Innenstadt fahren zu lassen. Die von der Stadtverwaltung und auch der CSU unter Berufung auf Äußerungen des Straßenbauamts als unrealistisch eingestufte formale Verlegung der B 2 auf die Autobahnen A99 und A8 soll allerdings nach dem Willen der Mehrheit weiterverfolgt und geprüft werden. Gabriele Fröhlich (SPD) verwies darauf, dass Teilbereiche der überörtlichen Straße, die von Mittenwald bis nach Gartz an der deutsch-polnischen Grenze führt, sehr wohl über die Autobahn verlaufen - zwischen München und Starnberg wurde sie durch die Bundesautobahnen A 95 und A 952 ersetzt.

Mehrere Stadträte, so auch Karl Danke (BBV) und Alexa Zierl (Die Partei und Frei) sprachen sich als Alternative zur rein formalen Umwidmung für die Trassenführung der B 2 über die Äußere Schöngeisinger Straße aus. Den Umweg, den wegen der auf der Amperbrücke geltenden Tonnagebeschränkung heute bereits Lastwagen nehmen müssen, bezifferte Zierl auf knapp fünf Kilometer. Entscheidend für den Durchgangsverkehr sei aber die Zeit, und die sei annähernd gleich. Zweiter Bürgermeister Christian Götz (BBV) deutet den Vorstoß der Regierung in Form der nicht vermittelbaren Variante Landsberger Straße als Zeichen, dass die Regierung "die Amperbrücke loswerden" wolle und doch noch offen für einen Kompromiss sei - in Form der Streckenführung über die Äußere Schöngeisinger Straße.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: