Verhaltenstipps:Eierlikör und Lieblingsspiele

Was Tierhalter zur Beruhigung ihrer Lieblinge an Silvester unternehmen können

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Zum Jahreswechsel auf die Autobahn? Oder dem verängstigten Hund schon am frühen Abend ein Löffelchen Eierlikör verabreichen? Mit solchen Fragen beschäftigen sich die Besitzer von Haustieren durchaus in der Zeit zwischen den Jahren. Denn während der Wechsel vom alten ins neue Jahr für die meisten Menschen ein Grund zum Feiern und Freuen ist, haben Besitzer von Katzen, Hunden und anderen Tieren oft ein Problem, weil ihre Lieblinge vor dem lauten, bunten Explosionen am Himmel Angst bekommen.

"Für die Tiere ist das eine ausgesprochene Qual, weil sie sich nicht über ein Jahr merken können, dass ihnen nichts passiert", sagt Eugenie Scherb. Die Kreisvorsitzende vom Bund Naturschutz empfiehlt den Besitzern von Haustieren, diese am Silvestertag bereits früh am Tag nicht mehr ins Freie zu lassen beziehungsweise Hunde nur noch an der Leine auszuführen. Die lauten Knalle der Feuerwerkskörper und die bunten Lichter irritieren viele Tiere, manche werden regelrecht panisch. "Jedes Jahr sterben viele Hunde, die in Panik davonlaufen", 2016 seien es in Deutschland 500 gewesen, berichtet Hildegard Stepberger, Inhaberin der Hundeschule Amperland in Kottgeisering. In den meisten Fällen reiche es aber, die Tiere einzusperren oder konsequent anzuleinen, die Rollläden zuzumachen und mit Musik oder Fernsehen eine Geräuschkulisse zu schaffen, die die Raketenknalle von draußen dämpfen. So macht das auch Scherb, die selbst eine Katze hat: "Ich bin an Silvester grundsätzlich zu Hause."

Ganz so wie die BN-Vorsitzende zum Jahreswechsel ihre ungeteilte Aufmerksamkeit ihrer Katze widmet, rät Stepberger Hundebesitzern, die Tiere mit ihren Lieblingsspielen abzulenken. In schlimmen Fällen könne man auch zu Medikamenten greifen: "Wenn der Hund wirklich viel Angst hat, kann man sich auch ein Mittel vom Tierarzt geben lassen", alternativ wirke "notfalls" eine kleine Dosis Eierlikör - verabreicht um 18 und 22 Uhr, zum Beispiel je ein Esslöffel für ein 30 Kilogramm schweres Tier - ebenfalls beruhigend. "Was tatsächlich auch noch ganz gut wirkt: Um Mitternacht auf die Autobahn fahren, weil da wird nicht geschossen", einige ihrer Kunden würden das machen, erklärt Stepberger.

"Mir graust jedes Jahr vor Silvester, vor dem Geknalle", klagt Inge Maier. Wie die Vorsitzende des Brucker Tierschutzvereins berichtet, sind die Tiere im Heim "durch die dicke Glastür relativ geschützt". Die sind also nicht das Problem und privat hat Maier keine Tiere. Aber fast jedes Jahr nach Silvester werden ausgebüxte Tiere in das Heim gebracht, deren Besitzer es versäumt hatten, diese einzusperren. "Es ist ganz wichtig, dass die Tiere rechtzeitig eingesperrt werden, auch die Katzen", betont sie, spätestens von Nachmittags an, am besten auch die ersten Tage im neuen Jahr, je nach Zustand des Tieres. Dann sollte der Jahreswechsel für Mensch und Tier halbwegs stressfrei sein.

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