Unglücksmaschine geborgen:Flugzeugwrack im Fliegerhorst

Unglücksmaschine geborgen: Niedergedrückt ist der Mais an der Unglücksstelle bei Albertshofen.

Niedergedrückt ist der Mais an der Unglücksstelle bei Albertshofen.

(Foto: Voxbrunner Carmen)

Nach dem Tod eines Piloten bei Jesenwang sucht die Polizei noch nach der Ursache des Unglücks. Die Maschine wird bei der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck aufbewahrt und von einem Gutachter untersucht

Von Erich C. Setzwein, Jesenwang

Einen Tag nach dem Absturz eines Ultraleichtflugzeugs und dem Tod des 46 Jahre alten Piloten bei Moorenweis ist die Unfallstelle ein weiteres Mal untersucht worden. Herausfinden wollten Polizei und Feuerwehr, ob der Boden durch Betriebsstoffe des Flugzeugs verunreinigt wurde. Außer einer plattgedrückten Fläche, auf der die Bergungsmaßnahmen bis zum Donnerstagabend angedauert hatten, ist auf dem Feld zwischen Albertshofen und Römertshofen nichts zu sehen. Das Wrack des Flugzeugs Eurostar wurde in eine Halle des Fliegerhorsts Fürstenfeldbruck gebracht, wo ein Gutachter der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung es in Augenschein nehmen werde, sagte ein Sprecher der Polizei am Freitag. Max Walch, Betreiber des Flugplatzes Jesenwang und der Firma Air Charter, schloss einen technischen Defekt als Absturzursache aus.

Der 46 Jahre alte Pilot aus dem Landkreis Dachau hatte die Maschine am Donnerstag in Jesenwang gemietet. Max Walch beschrieb ihn als "sehr erfahren", er habe jahrelange Flugpraxis gehabt. Die Eurostar der tschechischen Firma Evektor, die der Pilot wählte, gehört Walch zufolge zu den "sehr gutmütigen Flugzeugen". Die Maschine war im Februar 2018 gebaut worden und verfügte wie viele andere Ultraleichtflugzeuge über einen Rettungsfallschirm. Vom Flugplatz Jesenwang führte die Flugroute des 46-Jährigen zunächst zum Verkehrslandeplatz Mengen-Hohentengen in Baden-Württemberg, etwa 130 Kilometer Luftlinie von Jesenwang entfernt. Dort sei der Pilot gelandet und habe sich einige Minuten aufgehalten, ehe er wieder aufstieg und sein zweites Ziel an diesem Tag, den Flugplatz Aalen-Elchingen ansteuerte. Auch dort sei die Maschine gelandet. Von dort bis nach Jesenwang sind es auf direktem Weg etwa 90 Kilometer. Fünf Minuten vor der Landung habe sich der Pilot beim Tower gemeldet, berichtete Walch. Im Endanflug sei er etwa 200 Meter hoch geflogen, habe seine Landung angekündigt. Ein Fluglehrer, der mit einem Flugschüler ebenfalls im Landeanflug auf Jesenwang gewesen sei, habe beobachtet, wie die Maschine des 46-Jährigen ins Trudeln gekommen und senkrecht ins Feld gestürzt sei. Das war gegen 13.20 Uhr, zwei Kilometer Luftlinie vom Flugplatz entfernt. Warum der Pilot den rettenden Fallschirm nicht ausgelöst habe, werde man wohl nie erfahren, sagte Walch.

Bei der von Walch vermieteten Maschine Eurostar befindet sich der Fallschirm zwischen dem Instrumentenbrett und dem Motor. Ein großer roter Griff im Cockpit müsse gezogen werden, damit das System auslöse, erklärte Walch. Ein Treibsatz schleudere den Fallschirm heraus, damit die Maschine zu Boden sinken könne. Das Flugzeug würde dabei Schaden nehmen, so Walch, die Insassen nicht.

Dieses Rettungsgerät wurde zum Problem für die Rettungskräfte. Weil nicht auszuschließen war, dass der pyrotechnische Treibsatz noch explodiert, war eine Bergung des toten Piloten zunächst nicht möglich. Erst gegen 16 Uhr, so die Polizei, sei das Gerät entschärft worden, danach sei die Leiche geborgen und ein Kranwagen angefordert worden, der das Wrack gegen 19 Uhr aus dem Maisfeld holte. Zum einen wird nun ein Gutachter die im Fliegerhorst aufbewahrte Maschine in Augenschein nehmen. Zum anderen wird der tote Pilot rechtsmedizinisch untersucht. Der 46-Jährige hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.

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