Ungenutzte Fläche:Mehr Grün für Germering

Ungenutzte Fläche: Noch herrscht Grau vor: der Volksfestplatz in Germering.

Noch herrscht Grau vor: der Volksfestplatz in Germering.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Stadt möchte den Volksfestplatz entsiegeln und einen kleinen Park anlegen lassen. Zuvor jedoch muss der Boden auf Altlasten untersucht werden

Von Ingrid Hügenell, Germering

Die Stadt möchte den Volksfestplatz entsiegeln, in eine Grünfläche umwandeln und so einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Auch das gesellschaftliche Miteinander soll so gestärkt werden. Die gesamte geteerte Fläche soll neu gestaltet werden. Bevor das geschehen kann, muss untersucht werden, ob der spätere Platz in den Fünfziger- und Sechzigerjahren wirklich ganz oder teilweise als Hausmülldeponie gedient hat, welche Gefahren womöglich von ihm noch ausgehen und welche neue Nutzung möglich ist.

Dafür soll ein Bodengutachten erstellt werden, dem eine Machbarkeitsstudie folgen soll. Beidem hat der Umwelt-, Planungs- und Bauausschuss bei seiner Sitzung am Dienstag einmütig zugestimmt. Die Kosten für das Projekt belaufen sich dem Bauamt zufolge auf etwa zwei Millionen Euro. 60 Prozent davon kann die Stadt als Zuschüsse aus zwei staatlichen Programmen erhalten.

Im Jahr 2015 hatten die Germeringer bei einer Befragung angegeben, sie wollten kein Volksfest mehr. Stattdessen findet nun ein Stadtfest statt, aber an anderer Stelle. Auf dem Volksfestplatz wird einmal pro Woche ein Wochenmarkt und einmal im Monat ein Flohmarkt abgehalten. Die meiste Zeit dient der Platz als Stellfläche. "Mit diesem Platz muss etwas geschehen", sagte Oberbürgermeister Andreas Haas bei der Sitzung. Stadtbaumeister Jürgen Thum zufolge sollen bei der Umgestaltung Flächen für die Märkte erhalten bleiben. Bei der Planung müsse man zudem berücksichtigen, dass über den Platz auch der Kindergarten "Der kleine Muck" und der Wertstoffhof angefahren werden. Das soll weiterhin möglich sein.

Thum sagte in der Ausschusssitzung: "Wir wissen nicht, was unten drin ist." Er rechnet aber nicht damit, dass im Untergrund gefährliche Altlasten auftauchen. Die Fläche werde seit Jahren beprobt und bisher seien keine Gefahrstoffe festgestellt worden, erklärte er auf Anfrage. Laut einem Kataster für den Landkreis gilt der Volksfestplatz als "Altlasten-Verdachtsfläche". Wie es zu dieser Zeit üblich war, sei die Fläche irgendwann in den Sechzigerjahren einfach asphaltiert worden, sagte der Stadtbaumeister.

Schon kommende Woche sollen Bodengutachten und Studie in Auftrag gegeben werden. Thum zufolge sollen sich, wenn der Platz tatsächlich umgestaltet werden kann, ein "Diskussionsprozess" im Ausschuss und im Stadtrat sowie ein Realisierungswettbewerb anschließen. In diesem Rahmen könnten auch die Germeringer Ideen und Vorschläge einbringen. Das soll im kommenden Jahr geschehen. Sollte das Bodengutachten jedoch zeigen, dass der Untergrund des Platzes kontaminiert ist, könnte auch auf die Machbarkeitsstudie verzichtet werden.

Die Studie soll zeigen, wie der 8725 Quadratmeter große Platz begrünt werden kann. Es könnte ein kleiner Park entstehen. "An eine Bebauung denkt man vorrangig nicht", sagte Thum. Vielmehr wäre die innerstädtische Freifläche als Grünfläche sehr wertvoll, zumal sie eine der wenigen unbebauten Flächen im Eigentum der Stadt sei. Bisher gibt es innerhalb der Bebauung Germerings nur wenige größere öffentliche Grünflächen.

Die Zuschüsse, die die Regierung von Oberbayern der Stadt in Aussicht gestellt hat, könnten aus den Programmen "Flächenentsiegelung" und "Aktive Stadt- und Ortsteilzentren" der Städtebauförderung in Anspruch genommen werden. Auch 60 Prozent der Kosten für das Bodengutachten könnten mit den Zuschüssen finanziert werden.

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