Wie schaffen wir es in Zukunft, ein nachhaltigeres, umweltfreundlicheres Leben zu führen? Die Frage steht hinter dem „Umwelttalk um fünf – zehn Minuten fürs Klima“ von Bund Naturschutz und Gemeindebücherei in Gröbenzell, im Lesecafé derselbigen immer am letzten Mittwoch im Monat. „Es wird eher etwas Mut machendes sein“, stimmt die BN-Vorsitzende Ariane Zuber ihre Zuhörerschaft ein. Zur zweiten Veranstaltung sind an diesem heißen Nachmittag etwa ein Dutzend Frauen und Männer gekommen, die meisten im Rentenalter.
„Mit Angst und Hiobsbotschaften und Hoffnungslosigkeit kommen wir nicht weiter“, sagt Zuber. Derzeit sei der ganze Themenbereich Umweltschutz und Nachhaltigkeit in den Köpfen der Menschen negativ besetzt. „Das Problem ist, glaube ich, der Verzicht“, davor hätten die Menschen am meisten Angst. „Die Leute sehen zurzeit alles, worauf sie verzichten müssen, das vierte Auto zum Beispiel in einer vierköpfigen Familie“, auch die Autos selbst würden immer größer, was der Umwelt ebenfalls schade, reflektiert die BN-Vorsitzende die aktuelle Situation. „Dabei ist Verzicht auch wieder ein Gewinn“, gibt eine Frau zu bedenken.
Bewusstseinswandel erforderlich
Um mehr Menschen für ein umweltfreundlicheres Leben zu gewinnen, ist also nach Ansicht der Naturschützerin zunächst ein Bewusstseinswandel notwendig. Umweltschutz sollte mit positiven Assoziationen verknüpft werden, beispielsweise indem die Resultate (saubere Luft, weniger Lärm) in den Fokus gerückt werden. Dazu hat Zuber ein Buch entdeckt „Zukunftsbilder 2045“, dessen Autoren Stella Schaller, Lino Zeddies, Ute Scheub und Sebastian Vollmar ermutigende Visionen für das Leben in rund 20 Jahren im deutschsprachigen Raum entwerfen. Mit aufwendigen simulierten Panoramen zeigt es, wie 16 Städte in Deutschland, der Schweiz und Österreich in Zukunft aussehen können.
„Wir möchten Sie zu einer Zeitreise in die Zukunft einladen. Nicht in die finstere Zukunft eines unbewohnbaren Planeten mit Überschwemmungen, Ressourcenkriegen und totem Boden, sondern in eine Welt, wie sie sein kann, wenn wir uns um sie kümmern. Die grün ist, lebensfroh und fortschrittlich. Tägliche Nachrichten von Krieg bis Klimakatastrophe lassen die Zukunft wie einen Ort ohne Hoffnung erscheinen. Was wir brauchen, ist eine andere Sicht auf das Morgen – eine, die inspiriert und Mut macht.“ Zuber liest einige Sätze aus dem Buch vor und ergänzt, dass der Umweltschutzbewegung mehr Optimismus und Euphorie guttun würde.
Die Leiterin der Bücherei, Angelina Hanke, findet, „dass es schon ein bisschen Hoffnung gibt“. Wenn sie darüber nachdenke, „tut sich schon das ein oder andere“. Sie nennt das Verbot von Plastiktüten in Deutschland. Walter Voit, Gemeinderat der Grünen und Zubers Mann, blickt zurück in die Achtzigerjahre. Damals habe es auch nicht gut ausgesehen für die Umwelt: Sauerer Regen ließ die Wälder sterben, viele Flüsse waren stark verschmutzt und die Ozonschicht, die filigrane Hülle, die die Erde vor dem Weltall abschirmt, bekam Löcher.
All diese Entwicklung habe der Mensch aufhalten können, betont Voit. „Wir haben es geschafft, den sauren Regen zu stoppen“, und damit das Waldsterben beendet. Auch die Flüsse seien wieder sauber, „und das Ozonloch schließt sich wieder“. Und sogar das Baurecht entwickle sich hin zu mehr Umweltschutz. Wie Voit darlegt, müssen Planungen inzwischen – innerhalb des gesetzlichen Rahmens – entsprechend angepasst werden, wenn dadurch ein schützenswerter Baum erhalten bleiben kann.