Klima- und Umweltpreis:Humor statt moralischer Zeigefinger

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Aline Pronnet, Preisträgerin des Klima- und Umweltpreises der Bürgerstiftung. (Foto: Ruth Forrester/Bürgerstiftung)

Aline Pronnet bringt Menschen bei, nachhaltiger zu leben. Für ihr Engagement in Firmen und Schulen hat sie jetzt den Klima- und Umweltpreis bekommen.

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Zum dritten Mal haben die Bürgerstiftung, die Süddeutsche Zeitung und die Sparkasse für den Landkreis Fürstenfeldbruck den Klima- und Umweltpreis vergeben – je 3000 Euro in der Erwachsenen- und in der Jugendkategorie. Die Preisträger werden in lockerer Folge in der SZ vorgestellt.

„Der erhobene Zeigefinger ist nicht mein Weg.“ Ein mitreißendes Lachen funkelt in Aline Pronnets dunklen Augen, während sie über ihr Herzensthema spricht. Die 32-Jährige hat ihr Leben so organisiert, dass sie möglichst wenig Müll produziert. Was die Fürstenfeldbruckerin 2010 begann, zunächst mit dem Ziel, Plastik zu vermeiden, das hat sie inzwischen zu ihrem Beruf gemacht. Als Keynote-Speakerin für Nachhaltigkeit und Zero Waste ist sie in Schulen und Unternehmen unterwegs, um Tipps für ein umweltfreundlicheres Leben zu geben. Für ihren Einsatz zur Reduzierung von Müll hat Aline Pronnet nun den Klima- und Umweltpreis verliehen bekommen.

„Ich fand’s total cool. Und vor allem diese ganz einfachen Tipps, wie man es im Alltag umsetzten kann (Handys, einkaufen, Alltagsprodukte), da mir davon einiges gar nicht so richtig bewusst war“, schreibt eine Schülerin des Christoph-Probst-Gymnasiums Gilching (Kreis Starnberg) nach einem Vortrag von Aline Pronnet, nachzulesen auf ihrer Homepage (www.alinepronnet.de). Denn eine umweltfreundlichere Lebensweise bedeutet nach Auffassung der 32-Jährigen nicht zwingend ein spartanisches Leben in Verzicht und Einschränkung. Ein Smartphone etwa hat schon einen wesentlich besseren ökologischen Fußabdruck, wenn es recycelt wurde. Und nebenbei koste es auch deutlich weniger als ein fabrikneues Gerät, obschon auch unter den wiederverwerteten häufig fast schon die neuesten Modelle dabei seien, unterstreicht sie, wieder mit diesem Funkeln in den Augen.

Alltagspraktische Tipps in Schulen und Firmen

Aline Pronnet geht in Schulen und Unternehmen, gibt Workshops, beispielsweise für nachhaltige Kosmetik, an Volkshochschulen und anderen Bildungseinrichtungen. Von Zürich bis Celle ist sie unterwegs, um ihr Publikum für ein nachhaltigeres Leben zu motivieren, zuletzt etwa an der Realschule in Puchheim und bei einem Workshop für Führungskräfte beim Telekommunikationsunternehmen Axians in Köln. Dabei kommt die 32-Jährige nie belehrend oder autoritär daher. Ihre Markenzeichen scheinen Humor, Verständnis und gute Laune zu sein, das ist aus allen Teilnehmer-Kommentaren herauszulesen. „Besonders angenehm und sympathisch ist die lockere Form der Präsentation von Aline. Sie hält keinen sturen Vortrag, sondern sucht von Anfang an den Dialog mit dem Publikum.“ Wie die Teilnehmerin aus Celle weiter schreibt, „ist auch gut, dass sie nicht den moralischen Zeigefinger erhebt“.

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Die humorvollen und alltagspraktischen Vorträge der Fürstenfeldbruckerin werden mehr von Unternehmen als von Schulen gebucht. Das zeige ihr einerseits, dass in der freien Wirtschaft der Wille und das Bewusstsein für einen ökologischen Wandel inzwischen vorhanden sei. Andererseits sieht Pronnet in den jungen Menschen eine ganz wichtige Gruppe, da sich in dieser Lebensphase ein entscheidender Teil des Bewusstseins forme und sie die Zukunft mitbeeinflussen könnten. „Schulen sind superwertvoll“, findet sie deshalb. Allerdings sei das Honorar dort weit weniger attraktiv als bei den Unternehmen.

Erfahrung auf der Bühne

Für ihre Performance vor Schulklassen oder Führungskräften hilft der 32-Jährigen ihre langjährige Bühnenerfahrung. Die Fürstenfeldbruckerin engagiert sich bei den örtlichen Theatergruppen, der Neuen Bühne Bruck und dem Theater 5. Gerade auch das Spielen mit der Improvisationstheatergruppe In impro veritas habe ihr viel geholfen, berichtet Pronnet, die seit 2019 auch noch nebenbei an ihrer Promotion schreibt. Im Grunde ist ihr jetziger Beruf als Zero-Waste-Sprecherin eine Tätigkeit, die aus ihren Interessen und Fähigkeiten erwachsen ist. 2015 begann sie über ihr müllfreies Leben mit einem Blog, nebenbei brachte sie sich so nützliche Dinge wie das Bauen einer Homepage bei. Noch im selben Jahr wurde sie für ihren ersten Vortrag gebucht.

Dass Aline Pronnet nun mit ihrer Bewerbung für den Klima- und Umweltpreis Erfolg hatte, freut sie sehr. „Die Bürgerstiftung ist ja nicht irgendwas.“ Nie hätte sie damals gedacht, dass sie mit ihrer verrückten Idee einmal Geld verdienen würde, gesteht sie. Geschweige denn, dass sie dafür sogar noch ausgezeichnet wird. Aktuell ist sie übrigens dabei, ihre Ratschläge für eine nachhaltigere Lebensweise in Büchern zu formulieren – eines für Privathaushalte, eines für Unternehmen. Auch ein Buch für Kinder würde Aline Pronnet gerne schreiben. Mit dem Preisgeld in Höhe von 750 Euro kann sie diese Projekte zumindest teilweise weiter vorantreiben.

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