Umwelt:Spürbar

Klimaforscher Matthias Garschagen der LMU, Luisenstraße 37

Matthias Garschagen lehrt an der Ludwig-Maximilians-Universität Anthropogeografie.

(Foto: Florian Peljak)

Baumschutz in Maisach

Es ist heiß in den Schulen und Büros, an einigen Tagen sogar heiß für Hitzefrei. Doch immer noch folgen auf die vielen Sonnenstunden Regentage, weshalb der Sommer in der Rückschau als angenehm in Erinnerung bleiben wird. Doch wie lange ist das noch auszuhalten, welche Vorsichtsmaßnahmen sollen noch getroffen werden? Klimaanlagen-Hersteller dürften sich schon freuen, wenn immer mehr gebaut wird und immer weniger Grün Schatten spendet. In manchen Kommunen, die vom Zuzugs- und Baudruck besonders stark betroffen sind, machen sich die Kommunalpolitiker ein paar mehr Gedanken als früher, wo Platz für die Pflanzung von Bäumen frei bleiben sollte. Niemand spricht von Alleen, aber die Diskussion über die Grünstruktur in Kommunen wie Maisach zeigt, wie wichtig dieses Thema inzwischen genommen wird.

Auch von der CSU, die in diesem Jahr eine Baumschutzverordnung initiierte und sich und vielen interessierten Besuchern bei einer CSU-Veranstaltung in Gernlinden von Matthias Garschagen ins Gewissen reden ließ, Matthias Garschagen für einen Fachvortrag gewinnen. Garschagen ist seit diesem Jahr an der Ludwig-Maximilians-Universität in München als Professor für Anthropogeografie mit dem Schwerpunkt "Mensch-Umwelt-Beziehungen" tätig und gilt, unter anderem weil er auch leitender Autor im Weltklimarat ist, als einer der führenden Experten für den Klimawandel. Extremereignisse wie Sturm, Hochwasser und Dürre würden mit der globalen Erwärmung häufiger und intensiver werden, sagte er, die Auswirkungen seien ja schon spürbar. Dicht bebaute Städte führte er als besondere Hitzepole an. Doch wo eng gebaut wird, wo Flächen versiegelt werden, wo der Straßenverkehr dicht und oft stockend ist, da heizt sich die Luft besonders auf.

Die Lösungen sind laut Garschagen gar nicht so aufwendig: Bäume, Parks und Wasserflächen, begrünte Dächer und Fassaden - das alles kann einen Kühleffekt haben. Je früher und entschlossener man handele, desto mehr werde man in der Lage sein, die Veränderungen anzugehen und Risiken zu verhindern oder zu minimieren.

Wie bereit die Bevölkerung schon ist, da mitzumachen, dürfte im kommenden Jahr die öffentliche Beteiligung an der geplanten Maisacher Baumschutzverordnung dann zeigen.

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