Umwege und Ausweichquartiere:Schulen brauchen ihre Sportstätten

Dass Flüchtlinge monatelang in Turnhallen untergebracht werden, solle nicht zur Dauerlösung werden.

Von Heike A. Batzer

Sechs Wochen sind vergangen, seit das neue Schuljahr begonnen hat. Geändert hat sich nichts. Noch immer haben das Gymnasium und die Realschule Puchheim mit zusammen immerhin 2000 Schülerinnen und Schülern keine eigene Sporthalle zur Verfügung, weil darin Asylbewerber untergebracht sind. Sie wissen nicht, wie lange das so sein wird. Bis zum Jahresende? Bis zum Schuljahresende? Die nächsten Jahre?

Schulleiter zeigen guten Willen

Die Schulen haben kleine Planungssicherheit. Es ist kompliziert, Ausweichsportstätten zu akquirieren, zu belegen und den Ablauf zu organisieren. Nicht nur für die Schule selbst, sondern auch für andere Schulen und Vereine, die nun wiederum ihre Stunden- und Terminpläne ändern müssen, um die Gäste aufnehmen zu können.

Umwege und Ausweichquartiere: Turnhallen, wie diese in Puchheim, dienen als Notquartiere. Doch aus dem Provisorium ist im Landkreis ein Dauerzustand geworden.

Turnhallen, wie diese in Puchheim, dienen als Notquartiere. Doch aus dem Provisorium ist im Landkreis ein Dauerzustand geworden.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Für die Schüler entfällt ein Großteil der Sportstunde ohnehin, weil sie erst die Wege zu den Ausweichstätten zurücklegen müssen. Das alles ist ziemlich grotesk, beweist aber immerhin den guten Willen der Schulleitungen, alles dafür zu tun, dass der Unterricht auch stattfinden kann.

Ergebnisse kommen ins Zeugnis

Den Sport einfach so ausfallen zu lassen, wie das mancher fordert, kann keine Lösung sein. Sport ist das einzige Bewegungsfach an der Schule und gehört in allen Jahrgangsstufen zum Lehrplan. Zudem zählen seine Ergebnisse für viele Schüler auch für das Abschlusszeugnis. Also sind dafür auch die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen - wie bei allen anderen Fächern auch.

Dass Schulturnhallen monatelang als Flüchtlingsunterkünfte dienen, kann keine Dauerlösung sein. Es strapaziert zunehmend auch den guten Willen jener, die Verständnis aufzubringen bereit sind für die Situation. Und es widerspricht der Absicht des Landkreises, sich als Bildungsstandort zu etablieren.

Der Landkreis investiert viel Geld

Viele Millionen Euro werden in die Erhaltung und Modernisierung der Schulen gesteckt, das wird der Landkreis nicht müde zu betonen. Die Puchheimer Realschule bekommt demnächst einen Anbau, damit sie in Zukunft die gebundene Ganztagsschule anbieten kann. Damit Schulen ihre Aufgaben in einer Bildungsrepublik erfüllen können, brauchen sie eine entsprechende Ausstattung. Dazu gehören eben auch ihre Turnhallen.

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