Umland-Bahn:Wunschverbindung

Wenn der Fliegerhorst zivil genutzt wird, könnten dort bis zu 3000 Pendler arbeiten. Nun stellt die Maisacher SPD die Frage nach dem Verkehr. Und findet die Antwort in einem Stück Stadt-Umland-Bahn von Gernlinden bis Bruck

Von Erich C. Setzwein, Maisach

Je näher der Abzugstermin der Bundeswehr in Fürstenfeldbruck rückt, desto stärker macht man sich in Maisach Gedanken über die zivile Zukunft des riesigen Areals. Nachdem Bürgermeister Hans Seidl (CSU) sich klar gegen die Erweiterung des Fahrsicherheitszentrums von BMW in den Süden Maisachs positioniert hatte, bringt nun die SPD-Fraktion neue Überlegungen zur Verkehrsanbindung ins Spiel. Denn irgendwie müssten die im neuen Gewerbegebiet erwarteten 3000 Pendler pro Tag an den Arbeitsplatz und wieder zurückkommen. Deshalb schlägt der Verkehrsreferent des Gemeinderates, Ric Rene Unteutsch, für die Verbindung zwischen den S-Bahnästen der S3 und der S4 eine Stadt-Umland-Bahn vor.

Die Maisacher SPD nimmt damit die Diskussion über ein Verkehrsmittel auf, die vor 15 Jahren zwar als "verkehrlich sinnvoll und technisch machbar" bewertet, aber aus finanziellen Gründen nicht angegangen wurde. Im Juli 2004 kam der MVV in einer Studie zu dem Schluss, dass die Planungen für eine Umland-Bahn rund um München fortgeführt werden sollten, "da es sich um eine mittel- und langfristige Konzeption handelt und die Stadt-Umland-Bahn im Zukunftsstandort Großraum München eine nachhaltige Mobilität sicherstellen kann". Ähnlich argumentiert nun Unteutsch, "alle Kommunen würden Vorteile davon haben".

Buslinie

Bislang gibt es nur Busse zwischen den Gemeinden rund um den Fliegerhorst Fürstenfeldbruck. Die Maisacher SPD möchte zumindest untersuchen lassen, ob eine Art Stadt-Umland-Bahn zwischen Gernlinden und Fürstenfeldbruck möglich wäre, um Pendlern ins künftige Gewerbegebiet eine Alternative zum Auto zu schaffen.

(Foto: Günther Reger)

Zunächst einmal wären Maisach und Fürstenfeldbruck die Profiteure einer kurzen Trasse zwischen den S-Bahnhöfen Gernlinden (S 3) und Fürstenfeldbruck (S 4) mit einem noch nicht näher verorteten Halt im Fliegerhorst. Eine Trambahn, ein barrierefreies Niederflurfahrzeug, könne auf Gleisen zwischen den S-Bahnästen pendeln, die Trassen sowohl über Fürstenfeldbruck als auch über Olching und Bergkirchen hinaus verlängert werden. Die SPD denkt da einen Westring einer Stadt-Umland-Bahn zusammen, ähnlich wie im Osten von München, wo die dort verlaufende Bundesstraße 471 als Trasse eines Ostrings diskutiert wird. Um herauszufinden, ob eine solche Verbindung überhaupt noch möglich ist, was die Herstellung und der Betrieb kosten und ob die Linie wirtschaftlich betrieben werden könnte, soll nach dem Wunsch der SPD eine Machbarkeitsstudie erstellt werden.

Die Idee, eine Art Trambahn als Ergänzung von S-Bahnen und Bussen einzusetzen, stammt aus Karlsruhe, wo die Stadtbahn seit Jahrzehnten erfolgreich unterwegs ist. Für die Stadt-Umland-Bahn um München hatte man sich ein Fahrzeug vorgestellt, dass sowohl auf eigenen Gleistrassen fahren, als auch die Gleise von Bahn und Trambahn benutzen sollte, um möglichst viele Haltestellen bedienen zu können.

Der Traum einer Pilotstrecke, von Dachau durch den Brucker Landkreis bis zum Messegelände in Riem mit einer Bahn fahren zu können, scheiterte aber unter anderem an der Ablehnung der Gemeinde Puchheim. Vier S-Bahnlinien sowie 4 U-Bahnlinien hätten mit einer solchen Tangentialverbindung integriert werden können. Bis zu 13 000 Fahrgäste an einem Tag, so schätzte der MVV 2004, wären befördert worden. Doch neben Puchheim waren auch die Gemeinde Gräfelfing und Neuried sowie die Gemeinde Unterföhring im Norden Münchens "grundsätzlich negativ" eingestellt, wie es in der Studie hieß.

Die Verkehrsplanung der SPD kommt zu einer Zeit, in der der MVV die 2004 noch negativ bewerteten tangentialen Busverbindungen neu untersuchen lässt. Der im April vorgestellte neue Nahverkehrsplan sieht nämlich vor, dass es Expressbusverbindungen zwischen Kreisstädten und größeren Kommunen geben sollte. Bereits installiert ist die Linie X900 zwischen Starnberg (S6), Gilching und Fürstenfeldbruck (S4). Auch die Linie X845 nach Germering (S8) hat nur wenige Haltestellen und ist so schneller als der normale Bus. Allerdings gibt es so viele Jahre nach den Stadt-Umland-Bahn-Planungen auch für Busse heute ein großes Problem. Viele mögliche Wege, auf denen Schnellverbindungen entstehen könnten, sind zugebaut. Nur der Linienkorridor für eine Relation Gernlinden-Fürstenfeldbruck wäre noch offen.

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