Die Bürger im Landkreis sind überwiegend zufrieden mit dem Abfallsystem. So lautet das Resümee einer repräsentativen Telefonbefragung, die jetzt im Werkausschuss des Kreistags vorgestellt wurde. Welche Schlüsse daraus zu ziehen sind, darüber wurde allerdings noch nicht gesprochen. Die Ergebnisse werden noch vom Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) des Landkreises ausgewertet.
Vor allem an der Entsorgung über Restmüll- und Papiertonne - beides geschieht im Abholverfahren - wollen die Bürger kaum Kritik üben. Zwei Drittel der Befragten sind in beiden Fällen "sehr zufrieden" Zusammen mit dem Urteil "eher zufrieden" sind es zwischen 90 und 95 Prozent. Ein wenig anders fällt das Urteil bei Leichtverpackungen und Biomüll aus. Leichtverpackungen aus Plastik, Verbundstoffen, Aluminium oder Weißblech müssen im Landkreis an den großen Wertstoffhöfen einsortiert werden. 26 Prozent der Befragten sind dabei unschlüssig ("teils/teils") oder eher bis sehr unzufrieden. Die Zufriedenheit hänge stark davon ab, wie die Befragten das in diesem Fall notwendige Bringsystem und die persönliche Verpflichtung zur Trennung der Abfälle bewerten, heißt es in der schriftlichen Zusammenfassung der Ergebnisse, die die mit der Untersuchung beauftragte LQM Marktforschung aus Mainz ausgereicht hat. Die Antworten der Befragten reichen von "Kann man bei den Wertstoffhöfen unkompliziert abgeben" bis hin zu "Ich finde das Entsorgen umständlich und zeitaufwendig". Allerdings gibt es mittlerweile im Landkreis auch eine eigene Wertstofftonne. Zehn Prozent der Befragten geben immerhin zu, dass sie auch Leichtverpackungen in die Restmülltonne werfen, wo sie eigentlich nicht hingehören.
Auch Bioabfälle werden bisweilen mit dem Restmüll entsorgt. Zwölf Prozent gestehen, dass sie das tun. Ausdrücklich unzufrieden mit der Art, wie Biomüll gesammelt wird im Landkreis - nämlich über kleine Papier- oder Stärkesäcke, die wöchentlich am Straßenrand eingesammelt werden -, sind elf Prozent. "Ab und zu machen diese blöden Säcke mehr Müll und Dreck, als sie eigentlich verhindern sollen", lautete zum Beispiel eine Antwort. Oder: "Es ist einfach nur eklig." Auf der anderen Seite sind 32 Prozent der Befragten sogar sehr zufrieden mit der Bioabfallsammlung.
Die standardisierte telefonische Befragung von tausend Bürgern wurden zwischen 7. und 26. September durchgeführt. Gleichzeitig konnten Bürger freiwillig an einer offenen - nicht repräsentativen - Online-Befragung teilnehmen, mehr als 1200 taten dies. Gerade eigene Unzufriedenheit motivierte offenbar zur Beteiligung an der Online-Befragung, lautet eine der Erkenntnisse der Marktforscher, die in den vergangenen vier Jahren 35 ähnliche Untersuchungen in anderen Städten und Kreisen Deutschlands gemacht hatten. Und so äußerten sich Online-Teilnehmer in Fürstenfeldbruck deutlich weniger zufrieden etwa mit der Entsorgung von Leichtverpackungen als der Bevölkerungsdurchschnitt.
Auch bei der Beurteilung der großen Wertstoffhöfe ergaben sich durchaus polarisierende Antworten. Ein Drittel der Landkreisbürger fährt alle 14 Tage an einen großen Wertstoffhof, 30 Prozent mindestens einmal im Monat. Mit den Entsorgungsmöglichkeiten und der Sauberkeit dort sind 42 Prozent der Befragten zufrieden, allerdings wählen 15 Prozent die Beurteilung "teils/teils" oder schlechter. Die meisten bevorzugen Öffnungszeiten in den späten Nachmittagsstunden sowie an Samstagvormittagen. Nur wenige sagen, dass die Wertstoffhöfe am Samstag nach 14 Uhr noch offen sein sollten. Insgesamt entspricht die Beurteilung der Wertstoffhöfe der in anderen Kommunen und Kreisen.
Auch bei der Beurteilung des AWB in punkto Erreichbarkeit, Freundlichkeit und Kompetenz habe die Befragung eine "deutliche Polarisierung" ergeben, sagte Lukas Fried von LQM, der die Studienergebnisse den Kreisräten vorstellte. Ein Viertel vergab nur die Würdigung "teils/teils" oder schlechter, an sehr freundliche Mitarbeiter erinnerte sich indes fast die Hälfte der Befragten. Auch hier galt: Jene, die sich freiwillig an der Online-Befragung beteiligten, äußerten sich unzufriedener, waren "aber eher in der Thematik drin", sagte Fried.
Bei der Abfallvermeidung sagten 78 Prozent, dass sie auf den Kauf von Einwegtüten verzichten würden. 60 Prozent nutzen demnach Mehrwegflaschen und 55 Prozent kaufen auch lose Ware. Eine Frage, die die Kreisräte unbedingt in die Untersuchung aufgenommen haben wollten, förderte zutage, dass eine prinzipielle Unterstützung von umweltfreundlicher Entsorgung nur bedingt mit der Bereitschaft einhergeht, auch höhere Gebühren für höhere ökologische Standards zu akzeptieren. Während elf Prozent dies mit "auf jeden Fall" beantworteten, waren 60 Prozent unentschieden oder dazu nicht bereit.
CSU-Kreisrat Maximilian Gigl sprach von einem "sehr, sehr guten Zeugnis für den AWB". Abfallreferent Jakob Drexler (UBV) lobte die sortenreine Sammlung der Leichtverpackungen auf den großen Wertstoffhöfen und forderte von der Bundesregierung, noch mehr für das Recycling zu tun, ohne die Stoffe "ins Ausland zu bringen". Angelika Simon-Kraus (Grüne) wies darauf hin, dass die Praxis zeige, dass das Müllverhalten auch davon abhänge, wie jemand wohne. In Einfamilienhäusern gebe es mehr Platz zum Sortieren und für das Aufstellen der Tonnen. Projektleiter Fried bestätigte das: "Gerade beim Bringsystem gibt es große Unterschiede zwischen Mietern und Eigentümern."