Umbau:Puchheimer Altenheim soll größer werden

Der neue Besitzer aus Hessen plant einen Erweiterungsbau. Die Arbeiten dazu sollen allerdings erst in dreieinhalb Jahren beginnen. Der Seniorenbeirat zeigt sich irritiert, dass es so lange dauert

Von Peter Bierl, Puchheim

Die Senioren müssen sich gedulden. Erst in etwa dreieinhalb Jahren soll die Umgestaltung des Altenheims Haus Elisabeth in Puchheim beginnen. Geplant ist ein Erweiterungsbau sowie eine Tagespflege. Noch feilen die neuen Besitzer, die Diakonie und das Unternehmen "hp&p", an einem Konzept. Die hessische Firma will etwa 20 Millionen Euro investieren, was sich über Mieteinnahmen von der Diakonie amortisieren soll. Der Vorsitzende des Seniorenbeirats, Karl-Heinz Türkner, rügte, dass es so lange dauert.

Die Stadt bleibt Eigentümer des etwa 15 000 Quadratmeter großen Areals im Puchheimer Süden. Sie hat die Immobilie für 66 Jahre in Erbpacht an die neue Seniorenresidenz Haus Elisabeth Puchheim GmbH vergeben, deren Gesellschafter das Diakonische Werk und die "hp&p" sind. Die Ablöse in Höhe von rund 6,8 Millionen Euro basiert auf einem Wertgutachten. Die GmbH vermietet den Gebäudekomplex an die Diakonie Fürstenfeldbruck, die dort das Alten- und Pflegeheim mit derzeit 120 Mitarbeitern betreibt. Der Stadtrat hatte sich für diese Lösung entschieden, weil das Gebäude nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen entspricht, die 75 Doppelzimmer im Pflegebereich müssten längst in Einzelzimmer umgewandelt sein, was teuer werden wird.

"Damit wäre die Kommune überfordert gewesen, finanziell wie personell", sagte Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) auf einer Pressekonferenz am Mittwoch. Er sprach von einem "Meilenstein", nachdem die Stadt drei Jahre lang verschiedene Lösungen geprüft hatte. Etliche Investoren hätten sich gemeldet, die das Objekt lediglich als Kapitalanlage betrachteten. Die Firma "hp&p" hingegen betätigt sich seit Jahrzehnten bundesweit in der Branche und entwickelt Seniorenheim. Sie kooperiert mit der Diakonie bereits in Olching, wo das Laurentiushaus derzeit umgebaut wird.

Helmut Peter, der Geschäftsführer von "hp&p" sprach von einer langfristigen Investition in Puchheim. Für die nächsten Jahre seien Instandsetzung und Reparaturen geplant, später soll ein komplett neuer Erweiterungsbau auf dem Gelände entstehen. Der Pflegebetrieb werde normal weiterlaufen. Es soll bei 135 Pflegeplätzen bleiben, wie die Stadt wünschte, dazu wird erwogen, ambulante Pflege sowie eine Tagesstation einzurichten, weshalb der Bürgermeister von einem "Qualitätssprung" sprach. Die Tendenz gehe in Richtung "Schwerstpflege" und man wolle "Leben, aber auch Sterben ermöglichen", weshalb das Haus "mehr palliativ" ausgerichtet werde, kündigte Alexander Härtlein vom Vorstand des Diakonischen Werkes an.

Die 43 Sozialwohnungen für Senioren bleiben vorerst erhalten, allerdings läuft die Sozialbindung in zehn Jahren aus. Derzeit beträgt die Miete etwa fünf Euro pro Quadratmeter. "Wir haben noch nicht darüber gesprochen, wie es weitergeht", sagte Härtlein. Er wies darauf hin, dass der Verwaltungs- und Betreuungsaufwand für die Bewohner bislang nicht finanziert werde.

Die Befürchtung etwa des Seniorenbeirates, dass der Investor die Immobilie als Spekulationsobjekt nutzt oder auf dem Grundstück Wohnungen bauen will, suchte der Geschäftsführer von "hp&p" zu zerstreuen. "Es ist rechtlich unmöglich, die Anlage in Wohnungen umzuwandeln", betonte Peter. Im Stadtrat war schon die Idee aufgekommen, Umbau und Erweiterung durch Wohnungsbau zu finanzieren. "Es gibt keine Zusage und keine vertragliche Vereinbarung", versicherte Jens Tönjes, der geschäftsleitende Beamte im Rathaus. Allerdings hätte die Stadt nichts dagegen, wenn weitere Seniorenwohnungen entstünden. Wohnungen für die Mitarbeiter seien zwar gesucht, aber Neubauten angesichts der Baupreise in Raum München nicht zu bezahlen, wenn die Miete erschwinglich bleiben soll, sagte Härtlein.

Sobald das Konzept der neuen Besitzer steht, werde der Stadtrat einen Bebauungsplan aufstellen, damit wolle man noch in diesem Jahr beginnen, sagte Tönjes. Der Vorsitzende des Seniorenbeirats blieb skeptisch. "Es ist irritierend, dass es erst mal so weiter läuft", sagte Türkner.

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