Süddeutsche Zeitung

Weiterentwicklung des Unterstützungsfonds:Türkenfeld prüft Gründung einer Stiftung

Die Einwohner zeigen sich sehr spendabel, einige wollen der Gemeinde sogar Grundstücke vererben. Die Kommunalpolitiker wollen dafür den Weg ebnen.

Von Andreas Ostermeier, Türkenfeld

Die Einwohnerschaft von Türkenfeld zeigt sich spendabel. Knapp 13 000 Euro sind im Dezember der gemeindlichen Aktion "Türkenfeld hilft und gestaltet" zugeflossen. Damit haben die Einwohner sogar noch etwas mehr Geld für in Not geratene Mitbürger und soziale Projekte gespendet als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. "Ein wunderbares Zeichen des Miteinanders", sagt Bürgermeister Emanuel Staffler. Der Unterstützungsfonds besteht seit 2020. Er ist ein Ausdruck gegenseitiger Hilfe, entstanden während der Corona-Pandemie. Und die Spendenbereitschaft hält offensichtlich an.

Staffler will diese Hilfsbereitschaft für die Gemeinde in noch größerem Maß nutzen. Er kenne mehrere Personen, die beabsichtigten, der Gemeinde größere Werte als eine Spende überlassen zu wollen, sagt der Bürgermeister. Dabei geht es um Immobilien und Grundstücke, die die Gemeinde erben könnte, um sie für einen örtlichen Zweck zu nutzen. Bürgerinnen und Bürger könnten auf diese Weise "nachhaltig Gutes" bewirken, heißt es dazu auf der Homepage von Türkenfeld.

Entscheidend ist der erste Stifter

Deswegen verfolgen Staffler und der Gemeinderat die Gründung einer Stiftung. Einen Beschluss für die Gründung haben die Kommunalpolitiker bereits getroffen, die Gründung aber steht nicht unmittelbar bevor. Viel hänge vom ersten Stifter ab, sagt der Bürgermeister. Denn für die Gründung braucht es nennenswerte Vermögenswerte im sechsstelligen Euro-Bereich. Ist die Stiftung gegründet, fallen finanzielle Hürden für weitere Zuwendungen weg. Die Beträge oder Werte sind dann nicht mehr an einen Mindestbetrag geknüpft. Auch Spenden an die Stiftung wären möglich, der Unterstützungsfonds der Gemeinde könnte mit der Stiftung zusammengelegt werden.

Die Stiftung soll der Gemeinde zugute kommen. Klassische Zwecke seien Soziales, Kunst, Kultur und Denkmalpflege sowie Umwelt- und Naturschutz. Auch der Unterstützungsfonds "Türkenfeld hilft und gestaltet" verfolgt solche Zwecke. Mit den Spenden werden hilfsbedürftige Einwohner sowie karitative, kulturelle und soziale Projekte unterstützt. Konkret gab es Geld für den Kauf eines Flügels für den Linsenmann-Saal und die Restaurierung der Mariensäule. Zu den Vorhaben gehören unter anderem eine weitere Bienenweide und die Anschaffung von Rollstühlen für den ökumenischen Sozialdienst.

Wichtige Rolle für die Kommunalpolitiker

Um möglichst viele Zwecke zu Gunsten des Ortes verfolgen zu können, ist eine Bürgerstiftung vorgesehen. Auf regionaler Ebene gibt es diese bereits, als Bürgerstiftung des Landkreises Fürstenfeldbruck. Unter deren organisatorisches Dach könnte Türkenfeld möglicherweise schlüpfen. Dann wäre eine eigene Stiftung, die nur auf Gemeindeebene agiert, nicht nötig. Er habe sich in dieser Frage noch nicht festgelegt, sagt Staffler. Gleiches gilt seinen Worten nach für die Personen, die eine solche Stiftung leiten könnten. Gleichwohl macht der Bürgermeister auf der Homepage einen Vorschlag. Demnach sollten Kommunalpolitiker und Gemeindeverwaltung eine wichtige Rolle spielen.

Von den 13 000 Euro, die im Dezember eingesammelt worden sind, hat die Gemeinde laut Bürgermeister einen Teil in den Tagen vor Weihnachten direkt an Hilfsbedürftige ausgeschüttet. Mit dem Restbetrag werde der Spendenfonds aufgefüllt, um in den kommenden Monaten schnell und unbürokratisch helfen zu können, sagt Staffler.

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