Fünf Tage lang wird vom Donnerstag, 13. Juni, an in Türkenfeld groß gefeiert. Immer mit viel Musik, denn der örtliche Musikverein ist 50 Jahre alt und die Blaskapelle gibt es schon seit 100 Jahren. Für den Bezirksmusikverband Lech-Ammersee im Musikbund Ober-Niederbayern ist dies auch Anlass, in Türkenfeld sein 50. Musikfest auszurichten. Zusätzlich zu den Musikjubiläen erinnert die Gemeinde mit Schwerpunkt am Sonntag, 16. Juni, an die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes vor 1275 Jahren als „Duringveld“.

Am Vormittag feiert im Schlosshof Erzabt Wolfgang Öxler vom Kloster Sankt Ottilien einen Festgottesdienst und am Nachmittag findet ein Festzug durch das Dorf statt, zu dem sich neben den örtlichen Vereinen und Gruppierungen auch etwa 60 Musikkapellen aus der Umgebung angemeldet haben. „Für die Gemeinde ist es ein Glücksfall, dass wir im Rahmen der Musikfestivitäten an die langjährige Ortsgeschichte erinnern können und mit viel Musik im geselligen Miteinander sowie getragen von einem Gemeinschaftsgefühl das Jubiläum der Erstnennung begehen können“, so Bürgermeister Emanuel Staffler (CSU). „Wir dürfen Gastgeber für die Blasmusikszene der ganzen Region sein und können dabei die gut funktionierende Dorfgemeinschaft pflegen“.
Im Jahr 749 wird der Ort zum ersten Mal schriftlich in einer Schenkungsurkunde erwähnt. Darin wird die Gründung und Ausstattung des Eigenklosters Otting durch den Chiemgauer Grafen Gunther, eines Neffen des Bayernherzogs Tassilo, im Jahr 749 wie folgt beschrieben: „Im Jahr, da der heilige Virgil in Salzburg zum Bischof geweiht wurde, schenkten Graf Gunther und seine Frau Hadeburch ihren Türkenfelder Besitz als Ausstattung an dieses Kloster.“ Als bleibende Erinnerung an das Ortsjubiläum ließ die Gemeinde einen Schlüsselanhänger mit dem Ortswappen und einen Regeschirm mit dem Abbild des Fugger-Schlosses anfertigen, beides kann erworben werden.

An den fünf Tagen treten im Festzelt an der Zankenhausener Straße mehrere Musikgruppen auf, und der Musikverein Türkenfeld präsentiert seine ganze Bandbreite erfolgreicher Ensembles: Blaskapelle, Blasorchester, Hexagon Percussion, Blech trifft Strom und die Ammer Brass Company, die am Sonntag als Vorband der Keller Steff Band auftritt. Darüber hinaus gibt es im Dorf verteilt Standkonzerte und Auftritte von Sambagruppen. Die Blaskapelle ist laut Pressesprecher Lukas Staffler das älteste Ensemble des Musikvereins. Ihre Gründung ist einem namentlich nicht bekannten Schäfer zu verdanken, der 1924 in der Nähe des Ortes seine Herde weidete und zum Zeitvertreib Trompete spielte. Er ließ zwei junge Einheimische das Instrument ausprobieren, und als der Schäfer weiterzog, konnten laut Chronik Xaver Bichler und Joachim Bernhard schon die Tonleiter spielen und „ihr Musikinteresse war geweckt“.
Kurz danach gründeten sie mit Gleichgesinnten eine Blaskapelle, die von Richard Wagner, einem qualifizierten Dirigenten der Polizeikapelle Augsburg, ausgebildet und „mit strenger und harter Probenarbeit“ fit gemacht wurde, so dass sie bereits 1926 „erstmals gegen Gage“ auftreten konnte. 1928 übernahm Xaver Bichler die Blaskapelle und leitete sie 47 Jahre lang. 1974, 50 Jahre nach der Gründung, initiierten Georg Kräutner, ehemaliger Militärmusiker aus Österreich, und Georg Klaß, passionierter Musiker und späterer Türkenfelder Bürgermeister, den Musikverein Türkenfeld, der „Dank des großen Interesses der Dorfjugend“ noch im selben Jahr mit 58 Jugendlichen die Probenarbeit für ein Jugendblasorchester aufnehmen konnte.
Große Anstrengungen unternimmt der seit 1997 von Gerhard Müller geführte Musikverein in Sachen Nachwuchsausbildung. Seit 2002 gibt es die Jugendblaskapelle Ammersee-Nord und als Vorstufe die Bambini-Kapelle Ammersee. Den Auftakt in die Feststage bilden am Donnerstag von 18 Uhr an Standkonzerte verschiedener Kapellen an mehreren Plätzen. Anschließend geht es im Sternmarsch zum Festzelt, wo Bürgermeister Staffler die Jubiläumsfeiern eröffnen wird. Programmübersicht, Tischreservierungen und Kartenbestellungen unter www.mvt24.de