Türkenfeld:Milchhäuschen wird Ferienhaus

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An seine ursprüngliche Funktion erinnert der Schriftzug über dem Eingang dieses historischen Gebäudes in Türkenfeld. (Foto: Johannes Simon)

Eine junge Familie will das kleine denkmalgeschützte Gebäude vor dem Verfall retten und bewohnbar machen.

Von Manfred Amann, Türkenfeld

Hundert Jahre nach seiner Entstehung soll das ehemalige Milchhäusel im Türkenfelder Ortsteil Zankenhausen für eine neue Nutzung zukunftsfähig gemacht werden. Die junge Familie Well-Lipowski, Stefan und Sarah und zwei Kinder, hat das unter Denkmalschutz gestellte kleine Häuschen von 1920 samt einem Garten erworben und will daraus ein energieeffizientes Urlaubsdomizil machen.

Sarah Well und Ehemann Stefan Lipowski wollen das Milchhäusel bewohnbar machen. (Foto: Johannes Simon)

Aus dem Kleinod soll ein kleines Ferienhaus werden, in dem Familien oder Gruppen Urlaub machen können. „Die Idee stammt gar nicht von uns, sondern liegt schon länger in der Luft“ verrät die Tochter von Hans Well. Aus alten Unterlagen geht hervor, dass am 7. April 1927 Ludwig Mayr, Ökonom, und Josef Christner, Ökonom und Mühlenbesitzer, beide aus Pleitmannswang, mit Ludwig Mayr, Gütler aus Zankenhausen als Vorstand der „Milchabsatzgenossenschaft Zankenhausen“, von Familie Silbernagel 80 Quadratmeter Grund für 200 Reichsmark erworben hatten, um in dem Häuschen eine Milchsammelstelle einzurichten.

Gut 100 Jahre alt ist das kleine Häuschen. (Foto: Johannes Simon)

Dorthin konnten die Milchbauern nun ihre Milchkannen bringen und leer wieder abholen. Im „Millihäusl“, wie es genannt wurde, wurden die Kannen mit Milch in einer Wasserwanne bis zur Abholung kühl gehalten. Für den Transport zur Molkerei im Linsemann-Anwesen in Türkenfeld sorgte fortan die Genossenschaft. Zuvor hatten meist Frauen und Kinder zweimal täglich mit Leiterwagen oder Schubkarren die Milch direkt zur Molkerei bringen müssen.

Bis in die 70er-Jahre haben die Bauern zu diesem Gebäude in Türkenfeld ihre Milchkannen gebracht. (Foto: Johannes Simon)

1974, nachdem die Milch direkt bei den Bauern abgeholt wurde, kaufte Familie Silbernagel das Grundstück samt Milchhäusl mit Kühleinrichtung für 3000 Mark zurück. Seitdem wurde der „Putzbau auf erhöhtem Kellergeschoss mit gegenläufiger Treppe und Vordach“ als Lager genutzt, stand zuletzt leer und drohte zu verfallen.

Familie Well-Lipowski will das verhindern. „Ich bin in meiner Kindheit fast täglich an dem Häuschen mit dem beiderseitigen Treppenaufgang mit Abstellfläche vor dem Eingang vorbeigegangen, es hat mir immer schon gefallen und tut es heute noch“, begeistert sich die Eigentümerin. Daher nehme die Familie die Herausforderung der Sanierung nach den Vorgaben des Denkmalschutzes an.

Schleppgaube und Anbau

Die Antragsteller möchten auf der Nordseite eine Schleppgaube einbauen, um das Dachgeschoss besser nutzen zu können, sowie auf der Südwestseite einen Anbau errichten, um dort Küche und einen Essbereich unterzubringen. „Weil der Anbau von der Straße aus kaum zu sehen sein und die Gaube Richtung Garten sein wird, habe das Denkmalamt der Planung weitgehend zugestimmt. Auch die Gemeindeverwaltung sei „sehr kooperativ“. Im Innern müssen Sanitärräume geschaffen und eine Treppe eingebaut werden.

Eine Herausforderung nennen die Eigentümer die Sanierung des Milchhäusel. (Foto: Johannes Simon)

Als „erste große Herausforderung“ bezeichnet das Paar die Sanierung des gemauerten Kellers mit seinen Kappengewölbe, da manche Eisenstrebe schon ziemlich durchgerostet ist. Auf jeden Fall sollen die gefächerten Fenster mit den Butzenscheiben bleiben. Geprüft werden muss noch, was vom Original-Putz erhalten werden kann und auch der Kamin wird in seiner Form bleiben müssen.

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