Türkenfeld:Kugeln im Sand

Boule-Turnier

Zielsicherheit ist gefragt: Ein Boccia-Turnier trägt alljährlich der Türkenfelder Krieger- und Soldatenverein aus.

(Foto: Günther Reger)

Spannung und Spaß bei der Boccia-Meisterschaft

Von Manfred Amann, Türkenfeld

Seit der damalige Kassenwart des Krieger- und Soldatenvereins Türkenfeld-Zankenhausen Alfons Gebel vor gut eineinhalb Jahrzehnten aus dem Urlaub die italienische Variante des Boule-Spiels, Boccia, mitbrachte, werden in der Gemeinde Dorfmeisterschaften ausgetragen. "Damals waren wir alle skeptisch, ob das bei den Leuten überhaupt ankommt", erinnerte sich Ehrenvorstand Walter Mayer und genoss den großen Erfolg. Das unsichere Wetter spielte keine Rolle, denn die Spiele nach Punkten fanden in einer Scheune unter dem Dach im Rahmen des Hoffestes beim Reichelbauer statt und für die zahlreichen Zuschauer sowie für Getränke- und Essensausgabe hatte waren Zelte und Pavillons aufgebaut.

Altbürgermeister Georg Klas mit Ehefrau sowie der Ehrenvorsitzende des Reservisten- und Veteranenvereins Fürstenfeldbruck, Franz Leckenwalter, amüsierten sich bei dem Wettbewerb. "Es ist zwar immer ein großer Aufwand, aber die Boccia-Meisterschaften einmal ausfallen zu lassen, würden uns die Türkenfelder nicht verzeihen", verriet Vereinschef Andreas Sedlmayr. Andere Vereine hätten schon angefragt, ob man die Boccia-Meisterschaften nicht abgeben wolle, sagte Mayer. "Daran ist aber sicherlich nicht zu denken." Der Verein habe 198 Mitglieder und könne das gut meistern, auch wenn kaum noch Jüngere beitreten würden. Aufwändig sei vor allem das Aufschütten der beiden Spielfelder mit Flusssand "aber ohne geht´s halt nicht". 52 Teilnehmer, Frauen und Männer, Jugendliche und Senioren, hatte sich zum 16. Turnier angemeldet, um in Zweiermannschaften möglichst viele Punkte zu sammeln und einen der drei Pokale und als Sieger zusätzlich den Wanderpokal mit nach Hause nehmen zu können. "Dem meisten ist der Sieg aber gar nicht so wichtig, sie wollen einfach nur Spaß haben", weiß Ex-Vorsitzender Michael Winkler.

Bis in den Abend hinein herrschte Hochstimmung. Ulrich Herb als Punktrichter hatte ebenso viel zu tun wie die vielen freiwilligen Helfer an den Verpflegungsausgaben. Fans, die von Biertischen aus in erhöhter Position den Wettkämpfern zusahen, feuerten die Mannschaften an oder quittierten so manchen Fehlwurf auf die kleine Kugel. Gelang einem Spieler eine Kugel des Gegners aus dem Feld zu schießen, löste dies einen Freudentaumel aus. Auf einen Sieg folgte meist ein kräftiger Schluck Bier. "13 zu zwei haben wir gewonnen", rief Klaus Janas freudig und umarmte seine Frau Jutta nach dem ersten Spiel gegen Annamaria Asta und Elena Giudic.

Bei den "Profis" heißt ein Spiel "Kehre" und eine Spiel zwei gegen zwei "Coppia". Auf das Siegertreppchen schaffte es das Paar aber nicht. Auch das vorjährige Siegerpaar, Werner Müller und David Bernhard, konnte den ersten Platz nicht verteidigen und musste den Wanderpokal an Enzo Asta und Giovanni abgeben. Gespielt wurde "Jeder gegen jeden". Wer zweimal verloren hatte, war ausgeschieden. Jeder Spieler bekam zwei Kugeln, so dass jede Mannschaft mit vier Kugeln Punkte sammeln konnte. Die Nähe zur kleinen Zielkugel war dafür ausschlaggebend und sehr oft musste deshalb der Zollstock entscheiden. Wie Ehrenvorstand Mayer erzählte, seien die Dorfmeisterschaften nur eine von etlichen Veranstaltungen des Vereins. Man beteilige sich an allen kirchlichen und weltlichen Veranstaltungen, halte die Erinnerungen an Kriegstote wach und lade zum mehrtägigen Ausflug ein.

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