Türkenfeld:Eigener Zugang

Lesezeit: 1 min

Um im Internet-Zeitalter konkurrieren zu können, verlegt Türkenfeld selbst Glasfaserkabel.

Andreas Ostermeier

Die Türkenfelder nehmen ihre Medien-Zukunft selbst in die Hand. Weit über 1000 Einwohner wollen sich an das geplante Glasfasernetz des gemeindeeigenen Unternehmens anschließen lassen, um das Internet nutzen, fernsehen oder telefonieren zu können.

Die Glasfaserkabel, mit deren Verlegung noch in diesem Jahr begonnen werden soll, gewährleisteten einen Internet-Anschluss von Haushalten und Firmen auf dem neuesten Stand, sagt Claudia Glas (SPD), Zweite Bürgermeisterin von Türkenfeld. Gemeinsam mit weiteren Mitstreitern hat sie in den vergangenen Wochen bei den Einwohnern um Anschlussverträge geworben.

Das war nötig, weil die Investitionen für das Netz - momentan werden sie auf 3,7 Millionen Euro geschätzt - sich nur dann rentieren, wenn mindestens 1050 Verträge mit einem Gebührenwert von 37 Euro unterschrieben werden. Diese Hürde ist genommen. Auf der Website verkündet die Gemeinde jetzt, dass genügend Kontrakte vorliegen.

In Türkenfeld soll es rasch weitergehen: Am heutigen Mittwoch stehen nach Auskunft von Glas erste Gespräche mit den Banken an. Dann müsse geklärt werden, ob es im Ortsgebiet bereits Lehrrohre gibt, die für die Verlegung der Kabel genutzt werden könnten, sagte die Zweite Bürgermeisterin. Danach will man entscheiden, welche Weiler an das Netz angeschlossen werden.

Die Versorgung mit einem leistungsfähigen Internet-Anschluss hält Glas im Medienzeitalter für eine wichtige Aufgabe. Doch einen solchen Anschluss gibt es bislang in vielen Teilen des Ortsgebiets nicht. Eigentlich sollte sich der Freistaat um eine Verbesserung kümmern, fordert sie. Doch da der zu wenig für die Gemeinden im ländlichen Raum unternehme, müsse Türkenfeld eben handeln. Glas lehnt es ab, dass die Gemeinde sich finanziell an der Verlegung eines Netzes beteiligt, das ihr nicht gehört - wie es andere Kommunen tun. Türkenfeld baut sein Netz deshalb selbst.

Vorbild der Türkenfelder ist die Gemeinde Oberhausen (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen). Diese betreibt seit Anfang Juni als erste in Oberbayern ein eigenes Ortsnetz für ihre Einwohner.

© SZ vom 13.07.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: