Die Stadt Olching mit ihren etwas mehr als 28 000 Einwohnern dürfte manchem ein Begriff sein, aber Geiselbullach? Ein Ort im Landkreis Fürstenfeldbruck, gelegen an der Auffahrt zur Autobahn München-Stuttgart und Ende der Siebzigerjahre als Teil von Olching eingemeindet. Es gibt dort ein Schloss und eine Müllverbrennungsanlage.
Und den Turn- und Sportverein, dessen Fußballer dem Namen Geiselbullach gelegentlich zu größerem Bekanntheitsgrad verhelfen. Wie Stefan Held. Der Spielertrainer, der auch im Tor steht, gab vor drei Jahren einem Abstoß so viel Geschwindigkeit und Zielgenauigkeit mit, dass der Ball ohne Umwege im gegnerischen Tor landete. Fans der Sportart fanden den Treffer so schön, dass sie ihn zum „Bayerntreffer des Monats“, einer Art „Tor des Monats“ für Amateure, wählten und aus Stefan Held nicht nur seines Namens wegen ein Held wurde.
Nun ziehen die Fußballer aus Geiselbullach gerade wieder alle Aufmerksamkeit auf sich, denn der Verein, der eben erst in die Bezirksliga aufgestiegen ist, darf sich mit den Münchner Löwen messen - nicht bloß in einem freundschaftlichen Vergleich, wie das zwischen größeren und kleineren Klubs bisweilen ausgehandelt wird, sondern in einem Pflichtspiel. Es geht also durchaus um was bei der Partie der zweiten Hauptrunde des Totopokals am Dienstag, 12. August.
Auf dem Weg dorthin war für die Geiselbullacher auch ein wenig Glück vonnöten, zuvorderst aber eine grobe Nachlässigkeit des vorigen Gegners aus Buchbach, der, obgleich Regionalligist und mit 8:1 überlegen, einen gesperrten Spieler eingesetzt hatte und den Sieg vom Sportgericht daraufhin wieder aberkannt bekam. Als Kreissieger, der es im Wettbewerb am weitesten brachte, durfte der TSV Geiselbullach von der „Wunschlos“-Regel Gebrauch machen und sich den nächsten Gegner gleich selbst aussuchen.

Eine Stunde hätten sie Zeit gehabt, sich im Verein auf einen Kontrahenten zu einigen, erzählt Jannik Schröder, der stellvertretende Leiter der Fußballabteilung. Schwer fiel ihnen das nicht, denn auch der TSV 1860 München war noch im Wettbewerb, und in Geiselbullach halten es viele mit dem Münchner Kultklub. „Ein Jahrhundertspiel für den Verein“, erwartet Schröder. „Für viele wird es das größte Spiel ihrer Laufbahn werden“, prognostiziert Stefan Held, der immer noch der Trainer ist und im Tor steht.

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Und so wird 2025 zum Ausnahmejahr für die Geiselbullacher Kicker: Doppelaufstieg von erster und zweiter Mannschaft, am Samstag das Stadtderby gegen den großen Sportclub Olching, der sich jahrelang in der Landesliga verdingte und sich nach dem Abstieg nun in der Punktrunde mit dem kleinen Nachbarverein messen muss. Und dann die Löwen. Die Partie steigt im eigenen Stadion, Spielbeginn am 12. August ist um 18 Uhr. Zugelassen sind 1750 Zuschauer. Wunschlos glücklich sind sie jetzt erst einmal in Geiselbullach - egal, wie die Partie ausgeht.

