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Trotz Haushaltsproblemen:Freie Bahn fürs Sportzentrum

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Fürstenfeldbruck bringt Projekt auf den Weg - allerdings ohne Turnhalle

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Einstimmig hat sich der Sportausschuss am Montag für den Bau des Sportzentrums III ausgesprochen. Wegen eines Einspruchs der Kommunalaufsicht gegen den städtischen Haushalt wird zunächst aber auf den Bau der Turnhalle für den TuS verzichtet. Statt gut sieben Millionen Euro werden für das Projekt nun zunächst vier Millionen Euro veranschlagt. Im Juni hatte eine Mehrheit im Hauptausschuss gegen die von der Aufsichtsbehörde geforderten Kürzungen gestimmt und mit dem Nachtragshaushalt versehentlich auch die Errichtung des "restlichen" Sportzentrums im Westen der Stadt platzen lassen.

Nun folgte mittels der formal notwendigen Abstimmung die Wiedergutmachung. Mehrere Stadträte stimmten freilich nur mit einem erheblichen Bauchgrimmen zu, so auch Vertreter von SPD, BBV und FDP. Der Beschluss ebnet ersten Maßnahmen den Weg. So können die drei Fußballplätze angelegt werden. Als nächster Schritt folgt der Bau des TSV-West-Vereinsheims, in dem auch die Schützen unterkommen sollen. Die Leidtragenden der "kleinen Lösung" sind vor allem Sportler des größten Brucker Sportvereins sowie die Kegler, die ebenso wie die Schützen sehr dringend neue Räume benötigen. Wann die Turnhalle des TuS gebaut werden kann, steht in den Sternen. Das Grundstück wird aber vorsorglich freigehalten. Für die Planung des Sportzentrums stehen bei der Stadt dieses Jahr 250 000 Euro zur Verfügung. Oberbürgermeister Erich Raff (CSU) hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, mit der Planung der Halle 2019 beginnen zu können. Denn der Bedarf sei unbestreitbar, zumal Schulturnhallen wegen des Nachmittagsunterrichts immer weniger zur Verfügung stehen. Ähnlich sieht das der Sportbeiratsvorsitzende Joachim Mack: "Wir basteln jetzt seit Jahren an diesem Sportzentrum herum, bitte fangen Sie jetzt nicht wieder ganz von vorne an."

Vor allem die SPD hält die Halle an dieser Stelle freilich für eher verzichtbar. Finanzreferent Walter Schwarz erinnerte an einen einstimmigen Beschluss von 2014, das Sportzentrum ohne Halle zu bauen und stattdessen unter Berücksichtigung der vorhandenen Anlagen auf dem Fliegerhorst ein städtisches Gesamtkonzept für Sportzentren auszuarbeiten. Sein Fraktionskollege Mirko Pötzsch sprach von einem"unguten Procedere" und spielte damit auf Beschwerden mehrerer Stadträte an, die sich von der Verwaltung über die Sachlage in Form der Sitzungsvorlage viel zu spät informiert fühlten. Am Dienstag legte Pötzsch nach: Raff fühle sich stärker den Vereinsinteressen verpflichtet als dem Allgemeinwohl, und auch einige BBV-Stadträte spielten das Spiel mit Blick auf die Kommunalwahl mit.

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Quelle:
SZ vom 18.07.2018
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