Volksfest:Faszination Bulldog

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Beim Bulldog-Treffen am Mammendorfer Volksfest waren die Fahrer froh, deren Schlepper ein Dach haben wie dieser Güldner G 25. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Beim Volksfest in Mammendorf kommen die Besitzer von Oldtimer-Traktoren zusammen. Sie nutzen die Gelegenheiten zum Fachsimpeln und um Tipps auszutauschen. Und danach feiern sie im Festzelt.

Von Manfred Amann, Mammendorf

Obwohl die Eisheiligen das Wochenende voll im Griff hatten, haben die Mammendorfer ihr Volksfest mit ungetrübter Begeisterung begonnen. Mit dem Besuch im Festzelt an den ersten Tagen zeigte sich Volksfestreferent Florian Simetsreiter zufrieden, auch mit der Beteiligung am 18. Bulldog-Oldtimer-Treffen.

Trotz kühler Temperaturen waren am Sonntagvormittag 110 Freunde alter Traktoren aus dem Landkreis und darüber hinaus mit ihren ausgemusterten Ackergäulen angereist, um Gleichgesinnte zu treffen und ihre oft auf Hochglanz polierten Schlepper öffentlich zu zeigen.

Wie eine Frau aus Olching erzählte, war sie auf der Fahrt mit dem Traktor nach Mammendorf von einem Regenguss überrascht worden. Daraufhin sei sie durchnässt wieder heimgefahren und aufs Auto umgestiegen, um trotzdem viele Traktor-Freunde treffen können.

Ganz besonderen Spaß macht der Bulldog-Tag den Kindern. (Foto: Carmen Voxbrunner)

"Vor allem bietet die Ausstellung der Oldtimer beste Gelegenheit, sich über technische Besonderheiten und Reparaturmöglichkeiten auszutauschen", sagte der Besitzer eines Fendt aus dem Jahre 1951. Der Schlepper mit zwölf Pferdestärken Zugkraft zählte zu den kleinsten und schwächsten am Rande des Volksfestplatzes.

Außerdem bekomme man von anderen immer wieder Tipps, wo man Ersatzteile finden könne, sagte ein Bulldogfahrer aus Egenhofen. Laut Anmeldungen, die Werner Zauser und Tirza Quell vom Festausschuss entgegennahmen, waren die meisten Traktoren in den 1950 und 1960er Jahren gebaut worden, etwa 35 hatten schon deutlich mehr Jahre auf dem Buckel, und etliche waren auch jünger, aber längst nicht mehr im Einsatz.

So der Unimog U 411 aus dem Jahre 1956 mit 32 PS, den Johannes Heitler aus Adelshofen mit viel Liebe pflegt. Auf einer Erinnerungsplakette ist abzulesen, dass die erste Fahrt des Oldtimers nach Gaggenau in den Schwarzwald geführte hatte, wo er auch gebaut worden war.

Nur noch wenige der alten Gefährte tragen die originale Patina. (Foto: Carmen Voxbrunner)

"Wir haben auch noch einen 403er Unimog zuhause und zwei MB-Tracs, die in unserer Freizeit fit gemacht werden", verriet Vater Stefan und sprach von einem "zeitraubendem Hobby". "Heuer sind mehr schwere Traktoren mit bis zu 120 PS gekommen", stellte Zauser fest, was laut einem Besucher daran gelegen haben mag, dass die Kleineren meist keinen überdachten Fahrersitz beziehungsweise keine schützende Fahrerkabine haben.

Einer der älteren Schlepper war ein Lanz, Baujahr 1939, den Michael Beischl aus Biburg präsentierte. Aufsehen erregte auch ein FordSen Spuper-Dextra mit 36 PS, der einen Hurlimann-Schlepper mit 45 PS an der Ackerschiene angehängt hatte, nachdem dieser bei der Anfahrt angeblich wegen Spritmangel liegen geblieben war. Das der bei uns seltene Hürlimann-Traktor in der Schweiz gebaut wurde, macht der Besitzer mit einer Schweizer Flagge deutlich.

Zu sehen waren fast alle bekannten Marken von Eicher, Schlüter, Deutz und Güldner bis McCormik, Hanomag und Massey Ferguson. Auch ein alter Fendt-Geräteträger und mehrere MAN-Dieselrösser waren aufgefahren. Nur wenige hatten noch die Patina, die von ihrer oft langen Einsatzzeit herrührt.

Nicht nur Traktoren, auch Motorräder gab es zu sehen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Für alle Fahrer gab es Erinnerungsgeschenke und bevor es nach Hause ging, gönnten sich die meisten noch eine Maß und eine Stärkung, so dass im Festzelt schon tagsüber einiges los war.

Richtig voll war das Zelt am Freitag nach dem Einzug, an dem sich trotz kühler Temperaturen über 2000 Menschen beteiligten, um nach dem Anstich des ersten Fasses durch Bürgermeister Josef Heckl mit drei Schlägen und kräftigem Spitzer bei ausgelassener Stimmung zu feiern.

"Alle Vereine, die ganze Gemeinde steht hier hinter dem Volksfest, so wie es sein soll", lobte Luitpold Prinz von Bayern. Gut gelaunt sagte der Chef der König Ludwig Schlossbrauerei Kaltenberg zur Diskussion über die Legalisierung von Cannabis, dass Bier und dessen berauschende Wirkung mit der Drogenwirkung nicht vergleichbar sei. "Bei uns wird schon lange Bier getrunken, trotzdem ist Bayern technisch und wirtschaftlich weit vorn", rief der Brauerei-Chef unter kräftigem Applaus, der schließlich in ein gemeinsames Prosit der Gemütlichkeit überging.

Einer der ältesten: Ein LanzBulldogaus dem Jahr 1939 mit 35 PS. (Foto: Carmen Voxbrunner)
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