Tourism:Platz da für den Caravan

Reisen mit dem Wohnmobil liegt voll im Trend. Es wird Zeit, dass die Tourismuswirtschaft im Landkreis darauf reagiert

Kommentar Erich C. Setzwein

Wer in einem Tiny House wohnt, weiß, dass alles Wesentliche zum Leben vorhanden ist. Hat es auch noch Räder, kann es auch einmal woanders stehen. Vielleicht dort, wo man für eine gewisse Zeit seine Arbeitsstätte hat oder einfach nur, um dort einen längeren Aufenthalt zu verbringen. Tiny Houses sind ein immer stärker werdender Trend und durchaus vergleichbar mit dem sich immer deutlicher formulierenden Wunsch von immer mehr Menschen auch im Landkreis, ihr Leben, ihre Freizeit mit einfachen Mitteln, aber möglichst komfortabel selbst zu gestalten. Zum Beispiel Urlaub machen, bei dem man nicht auf andere angewiesen ist. Auf kein Reisebüro, auf kein Hotel, auf keine Fluggesellschaft. Caravaning mit Wohnanhänger oder noch flexibler mit dem Wohnmobil ist die individuelle Reiseform, die auch in einigen Kommunen des Landkreises gefördert wird. Mit einfachen Mitteln, manchmal nur mit einem Hinweisschild. Aber das reicht schon aus, um den Touristen zu signalisieren: Da ist euer Platz, herzlich willkommen.

Fürstenfeldbruck macht das an der Klosterstraße beispielhaft vor, an der Einfahrt zum Wohnmobilstellplatz begrüßt ein Seppelhuträger die Gäste mit "Schee, dass do seids" und dieselbe Figur verabschiedet sich artig an der Ausfahrt: "Pfiad eich, kemmts amoi wieda und merci füas zoin." Damit wird auf sympathische Weise klar, dass die Touristen in Bruck willkommen sind. Anders etwa als in Eichenau, wo es eine Mehrheit aus uneinsichtigen Entscheidern abgelehnt hat, Durchreisenden mit Wohnmobil eine Übernachtungsmöglichkeit anzubieten.

Nicht erst die Pandemie hat gezeigt, dass der Bedarf groß ist an Stellplätzen, weil sich schon in den zurückliegenden Jahren immer mehr Menschen auf diese Art von Urlaub verlegt, Wohnmobile gemietet und auch selbst einen Bus mit Bett und Herd ausgebaut haben. Die Vermieter im Landkreis jedenfalls könnten ihren Fuhrpark Jahr um Jahr vergrößern - es würde sicher kein Fahrzeug in der Saison auf dem Hof stehen bleiben. Wer je einmal vier Wochen auf engem Raum und nur mit dem Nötigsten ausgestattet einen unvergesslichen Urlaub verbracht hat, kann davon berichten. Es wäre also höchste Zeit, dass Gemeinden etwas für diese Touristen tun, dass sich Bauern oder Gastwirte finden, die Stellplätze anbieten, die sich vernetzen auf den vielen Plattformen und damit nach außen zeigen: Da ist euer Platz, herzlich willkommen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: