Holzwaren, Schmuck aus Perlen, Silber oder Gold, Keramik, Naturbürsten, chinesische Glücksbringer, Lederbekleidung und Glaskunst– im Veranstaltungsforum findet man bei einem Rundgang bei strahlendem Sonnenschein so allerlei. Am 34. Töpfer- und Kunsthandwerkermarkt beteiligen sich mit teils handgefertigten Unikaten wieder um die hundert Aussteller. Oft wird das Handwerk innerhalb der Familie über Generationen weitergereicht. Der Markt ist gut besucht.
Einige Familien haben es sich nahe dem Eingang im Schatten von Apfelbäumen gemütlich gemacht, sie picknicken. Andere legen sich auf die Grünfläche und dösen, lassen sich im Schatten des Biergartens nieder oder finden kühlen Unterschlupf in der Kirche.
Ein kleines Mädchen zeigt auf bunte Märchenfiguren des Tongartens Hartlieb. „Die gab’s auch schon letztes Jahr. Hübsch oder?“ sagt sie zu ihrer Mutter. Heidi Hartlieb aus Mammendorf fertigt und verkauft ihre Tonfiguren seit 15 Jahren hauptberuflich. Davor war sie Informatikerin, probierte hobbymäßig unterschiedliche Handarbeiten aus und entschied sich letztlich für die Arbeit mit Ton. Als ihre Kinder jünger waren, habe sie ihnen oft Märchen vorgelesen – das inspirierte dann auch für die Gestaltung der Tonfiguren. Jedes ihrer Stücke ist ein Unikat und erhält einen eigenen Namen, wie Zitronenfee oder Bert, das Schaf.
Einige Meter weiter kann man an Augustin Friedrichs Stand selbst geflochtene Körbe erwerben. Normalerweise arbeitet Friedrich in seiner Werkstatt in Oberfranken, doch an diesem Wochenende können Besucher ihm bei der Arbeit zugucken. Neben ihm liegen in einer kleinen Wanne Weidenzweige, dadurch werden sie weicher und sind leichter zu verarbeiten. Friedrich selbst sitzt hinter einer schrägen Holzplatte, auf der er den geflochtenen Boden befestigt, bevor die Wände der Körbe folgen. „Ich arbeite hauptsächlich mit Weide. 70 bis 80 Prozent davon baue ich selber an,“ erklärt er. Friedrich betreibt die Korbwarenherstellung hauptberuflich und ist seit 15 Jahren auf dem Töpfer- und Kunsthandwerkermarkt dabei. Er kommt aus einer Korbmacherfamilie. Einige Besucher bringen ihre beschädigten Körbe vorbei, um sie von ihm reparieren zu lassen.
Schräg gegenüber werden Besucher vom Geruch von Grapefruit, Lavendel und Kräutern angelockt. Der Stand „Seifenschmiede“ bietet handgefertigte Pflegeprodukte an, darunter bunt gemaserte Seifen, Duschmilch mit Mandel- und Traubenkernöl und Zahnseife mit Aktivkohle und Kurkuma zur Aufhellung der Zähne. Stefanie Pöschl stellt die Naturkosmetikprodukte in einer kleinen Manufaktur nahe Augsburg her. Das Besondere an ihren Produkten sei, dass die fertigen Produkte kein Wasser enthalten und sie so auf chemische Emulgatoren und Konservierungsmittel verzichten könne. „Wir haben viele Stammkunden, letztes Jahr haben wir auf dem Fürstenfelder Markt auch eine Kanadierin kennengelernt, die jetzt bei uns bestellt,“ erklärt Claudia Seldshop.
Karl Lechner, seit 20 Jahren Stammgast, hat wieder seinen Drechsel-Stand aufgebaut. Hier dreht sich alles um die Arbeit mit unterschiedlichen Holzarten, wie etwa Birne, Mammut, Flieder oder Essigbaum. Besucher können mit dem selbstgebauten Fidelbogen Drechseln ausprobieren. Karl Lechner lädt zu einer kleinen historischen Reise ein, denn die Fidelbogendrechselbank wurde schon im alten Ägypten benutzt, und er orientierte sich bei der Konstruktion an historischen Bildern. Im Angebot ist etwa eine Nachbildung des Kelches von Martin Luther aus Eschenholz. „Die Kelche werden gerne als Geschenk für Pfarrer gekauft,“ sagt Karl Lechners Frau Hannelore.
Das Ehepaar Dürr aus Oberstdorf teilt sich den Stand „Freihändig für Besonderes“. Sabine Dürr verkauft Bekleidung aus lokal erworbenen Stoffen, darunter Röcke oder Stirnbänder aus Baumwolle oder Viskose. Bernd Dürr fertigt Lampen aus Instrumenten, etwa eine Stehlampe aus zwei Trompeten. „Zu mir kommen die Leute, wenn sie etwas Besonderes wollen,“ erklärt er. Es kommt vor, dass Kunden ihm eigene Instrumente vorbeibringen, aus denen er dann eine Lampe anfertigen soll. Der Stand ist erst das vierte Mal dabei. Davor hatten sie sich vier Mal beworben. „Weil der Markt so beliebt ist, ist es gar nicht so leicht, einen Platz zu bekommen,“ erklärt Sabine Dürr. Seit sie dabei sind, sei der Stand aber immer gut besucht – der Kundenkontakt ist ihr sehr wichtig.
Aufgrund des heißen Wetters sind laut Projektleiterin Michaela Landmann dieses Jahr etwas weniger als die rund 10 000 Besucher aus den Vorjahren gekommen, dennoch sei es wieder eine gelungene Veranstaltung gewesen.