Tierischer Badespaß:Coole Hunde

Erstmals dürfen Vierbeiner im Freibecken der Amperoase schwimmen. Darunter sind wahre Wasserratten und ziemlich wasserscheue Exemplare

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Die Coolen springen in einem großen Satz vom Beckenrand. Die Uncoolen, Vorsichtigen, Ängstlichen bleiben lieber draußen. Auch der Hund ist nur ein Mensch, könnte man sagen, wenn man ihm dabei zusieht, wie er am letzten Sommerferientag die Gunst der Stunde nutzt und zum ersten Mal in die Fürstenfeldbrucker Amperoase zum Schwimmen geht. Den Hundebadetag gibt es seit ein paar Jahren in ganz Deutschland, die Amperoase hat sich jetzt angeschlossen.

Mira, ein zwei Jahre altes hellbraunes Labradormädchen, gehört zu dieser Coolen-Hunde-Fraktion. Frauchen Kristina Fritz wirft das kleine wassertaugliche Apportierspielzeug, einen roten Leuchtturm, ins Wasser. Mira springt hinterher. Platsch! Das Wasser spritzt nach allen Seiten. Die Hündin schwimmt, so schnell sie kann, nimmt den Leuchtturm ins Maul und paddelt schnaubend zurück an den Beckenrand. Mission erledigt. Mira klettert aus dem Becken Dann beginnt das Spiel von Neuem. Aus Schongau ist Kristina Fritz mit ihrer Hündin nach Fürstenfeldbruck gekommen. Mira hat auch gleich einen Freund gefunden, ebenfalls ein brauner Labrador, der ihr zum Verwechseln ähnlich sieht. "Der steht auf unser Spielzeug", lacht Kristina Fritz. Bisweilen springen die beiden Hunde nahezu synchron ins Wasser, um gemeinsam Jagd auf den Leuchtturm zu machen.

Es ist ein Kommen und Gehen. Sieben Stunden lang dürfen die Hunde an diesem Tag im klaren Wasser des Freibades schwimmen gehen. Ihre Besitzer müssen beim Eintritt den EU-Impfpass ihres Tieres sowie den Nachweis einer Tierhaftpflichtversicherung vorlegen. Die Chlorzufuhr für das Freibecken hatten die Stadtwerke, die die Amperoase betreiben, ebenso wie die Filtration am Abend zuvor bereits abgestellt. Das Freibad ist nun eine Art stehendes Gewässer. Der normale sommerliche Badebetrieb endete in diesem Jahr einen Tag früher, doch auch beim Hundeschwimmen zog es einige Frauchen und Herrchen mit ins Wasser. Elisa zum Beispiel, die siebenjährige Tochter von Anke Wagner. Elisa und Hündin Hoppi, ein fünf Jahre alter schwarzer Schnauzer-Pudel-Mix, amüsieren sich prächtig. Hoppi schwimmt um Elisa herum, holt immer wieder den kleinen schwarzen Ball heraus, selbst, als das Mädchen längst wieder im Trockenen ist. Anke Wagner, die häufig in der Amperoase ist, weil sie dort Babyschwimmen anbietet, ist begeistert von der Aktion mit den Hunden: "Es gibt hier keinen Hund, der Stress macht. Es ist alles friedlich". Hoppi kommt derweil aus dem Wasser und lässt sich mit einem Handtuch trockenrubbeln.

Zwei Bademeister schauen dennoch nach dem Rechten. Etwas mehr als 20 Hunde sind um die Mittagszeit gleichzeitig da. Manche beschnüffeln einander, manche geben am Beckenrand geduldig das Model, damit Frauchen ein Handyfoto machen kann: Hund im Freibad. Nett anzuschauen. Sabine Füger aus Neu-Esting nennt das Hundeschwimmen "eine tolle Idee". Die Hunde, sagt sie, hätten hier genügend Platz und könnten sich richtig austoben: "Am See ist man ja nicht so gern gesehen." Drüben auf der Wiese wurde eigens ein Bereich abgezäunt, wo die Hunde umhertollen können. Hündin Maya, ein Mix aus Labrador und Australian Shepherd, stupst sein Frauchen an der Jackentasche. Darin hat Sabine Füger den Ball aufbewahrt, den sie zum wiederholten Mal ins Wasser wirft. Maya holt ihn. Am Beckenrand wieder hochzuklettern, fällt ihr zunehmend schwer. Schwimmen ist anstrengend.

Obwohl die Sonne immer wieder verschwindet und ab und zu ein kühles Lüftchen weht, geht Susanne Forster aus Lochhausen mit ihren beiden Kindern und Hovawart Bruno ins Wasser. Sie schwimme einfach gerne mit ihrem Hund, sagt sie. Dass man für sein Haustier auch Grenzen überwindet, zeigt Alica Hörter. "Ich mag eigentlich selber gar nicht schwimmen. Ich mache das nur mit Hund." Ihrem ein Jahr alten Australian Shepherd Sheldon, den sie Shelly ruft, hat die Münchnerin eine Schwimmweste umgeschnallt, denn "der würde schwimmen, bis er nicht mehr kann". Ihre kleine Kamera hat sie in wasserfesten Schutz gepackt. Ihre Freundin und deren Border Collie Bounty sind auch dabei. Bounty läuft nervös am Beckenrand auf und ab. Er traut sich nicht ins Wasser. Es sind überhaupt einige Hunde unter den Gästen, die nicht zu den Wasserratten zählen. Ihre Besitzer versuchen, sie wenigstens ans Wasser zu gewöhnen, damit sie die Scheu verlieren. Eine Frau lockt mit einem Leckerli, eine andere trägt ihren Hund durchs Wasser, lässt ihn immer wieder sanft das Nass unter seinem Körper spüren. Ein anderer bellt und fiept jedes Mal, wenn Herrchen ins Wasser geht. Und Bounty? Auch er wird über die Treppe ins Wasser gebracht. Und was macht er? Dreht um und schwimmt an den Beckenrand zurück. Endlich wieder Boden unter den Füßen.

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