Theater:Premiere als Pfarrer

Günter Mayr bringt "Die Falle" auf die Grafrather Bühne

Von Katharina Proksch, Grafrath

Noch ist die Kostümfrage nicht ganz geklärt: eine weiße oder schwarze Bluse? Und der Rock muss auch noch geändert werden, damit er spätestens bei der Premiere diesen Freitag sitzt. Die Laienschauschauspieler des Rassoburg-Theaters stecken noch mitten in den Vorbereitungen für ihr neues Stück "Die Falle". Das Kriminalstück des Franzosen Robert Thomas stellt Kommissar Feichtner, gespielt von Philipp Reil, vor einen schwierigen Fall: Corinna Reischl in der Rolle der Elisabeth wird vermisst, die junge Frau ist nach einem Streit mit ihrem frisch vermählten Ehemann Daniel, Andreas Drakopoulos, verschwunden. War es Flucht, Mord oder Entführung? Als Pfarrer Vogel, Günter Mayr, die Totgeglaubte zu Daniel zurückbringt, freut er sich gar nicht: "Das ist nicht meine Frau!" Hat er sein Gedächtnis verloren, lügt er oder ist die vermeintliche Ehefrau gar eine Betrügerin? Welche Rolle spielt der Pfarrer? Ein Psychospiel für alle Beteiligten zwischen Schein und Realität.

Günther Endres hat sein Kostüm für den Landstreicher, er darf einfach nicht fehlen, schon perfekt kombiniert: Karosocken, 7/8-Hose, rotes Karohemd und weiße Hosenträger. In der Zwischenzeit werden Requisiten noch drapiert und das Bühnenbild müsste an einigen Stellen auch noch repariert werden. Einige Kollegen sprechen noch einmal ihre Einsätze ab.

"Jetzt passt's auf, wir fangen jetzt an", beschließt Günter Mayr, 78 Jahre, Schauspieler, künstlerischer Leiter und Regisseur der Theatergruppe. Seit seinem 18. Lebensjahr steht er auf der Bühne. Für dieses Stück schlüpft er zum ersten Mal in die Rolle eines Pfarrers, predigen könne er ja, sagt er schelmisch grinsend. Nach längerer Krankheit kann er jetzt seit März 2016 endlich wieder ein Stück inszenieren. Mitte der Achtzigerjahre hatte er das Theaterstück schon einmal auf die Bühne gebracht. Damals sei aber das Bühnenbild aufwendiger gewesen, heutzutage fehlen die Schreiner und das Geld im Verein dafür, so Mayr.

An diesem Abend proben sie das Stück zum zweiten Mal auf der Bühne der Spielvereinigung und des Trachtenvereins Grafrath im Saal des Bürgerstadls. "Seit September proben wir gemeinsam. Zuerst machen wir Leseproben und dann spielen wir Szene für Szene durch." Zum ersten Mal schlüpfen die Schauspieler auch in ihre Kostüme. Zumindest teilweise, denn manche kommen gestresst direkt vom Arbeitsplatz. Paula Throm wird noch kleine schneiderische Änderungen vornehmen und bei den Vorführungen die Maske übernehmen. Heute ist sie auch als Souffleuse für ihre Mutter Monika Throm eingesprungen. Die Mitglieder des Theatervereins sind vielseitig begabt und bringen ihre Talente voll ein. Die Souffleuse ist an diesem Probenabend besonders gefragt. Einig hilfesuchende Blicke gehen runter vor die Bühne zu ihr. Doch dafür sind Proben da, bis zur Premiere wird der Text bestimmt perfekt sitzen. Der intensive Duft aus dem Flakon, der beim Auftragen in einer Szene die Schauspieler ganz aus dem Konzept und zum Lachen bringt, wird bis dahin durch Wasser ersetzt worden sein. Das richtige Hinfallen wurde dann auch geübt, die Stimme ausreichend geschont und der Pistolenschuss geht hoffentlich mit einem Knall aus dem Hals. Damit endet auch die intensive Zeit der Proben und Lucia Graf, die eine Krankenschwester spielt, fragt sich schon, was sie dann nach Feierabend machen wird.

"Die Falle" im Bürgerstadl Grafrath (Mauerner Straße 16) Premiere am Freitag, 27. Oktober, 19.30 Uhr. Weitere Vorstellungen am Samstag, 28. Oktober, Montag, 30. Oktober jeweils um 19.30 Uhr und Sonntag, 29. Oktober, um 17 Uhr. Karten im Vorverkauf für zehn Euro unter Telefon: 08144/79 62, Abendkasse zwölf Euro.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: