Theater in Gröbenzell:Spannend bis zur letzten Wendung

Die Laienbühne Sankt Max fesselt die Besucher mit ihrer Inszenierung von Agatha Christies "Die Mausefalle"

Von Florian J. Haamann

Die Mausefalle

Über den Mörder in ihrem Haus können die Ralstons (links) bis zum Ende nur spekulieren. Ist es vielleicht der verschrobene Anwalt, Christopher Wren? Oder sogar einer der Ehepartner? Oder doch ganz jemand anderes?

(Foto: Günther Reger)

Ein schwarzer Mantel, ein weißer Schal und ein weicher Filzhut. In diesem zugegebenermaßen nicht sehr ungewöhnlichen Outfit wurde der Mörder bei seiner Tat gesehen. So hört es Mollie Ralston im Radio kurz vor der Eröffnung ihrer Pension "Monkswell Manor". Während es draußen heftig schneit, erwartet sie die ersten Gäste. Als ihr Mann von einem erfolglosen Einkauf zurückkommt, betritt er den Raum, gekleidet in einen schwarzen Mantel mit weißen Schal und natürlich mit einem weichen Filzhut. Kaum hat er abgelegt, erscheint auch schon der erste Gast, selbstverständlich auch im zum Täter passenden Outfit. Anhand dieser Kostüme macht die Inszenierung also mit ganz einfachen Mitteln klar, dass an diesem Abend jeder der Figuren alles zuzutrauen ist. Wie sehr das zutrifft und wie viele Geheimnisse alle Beteiligten haben, zeigte sich bei der Premiere von "Die Mausefalle" auf der Gröbenzeller Laienbühne Sankt Max in jeder Szene.

Das Stück von Agatha Christie ist nach einem klassischen Krimiszenario konstruiert: Ein Verbrechen. Ein Raum. Mehrere Menschen, alle verdächtig. Isolation von der Umwelt. Ein zweites Verbrechen. Ein wenig hin und hier. Überraschendes Ende. Dabei ist "die Mausefalle" so spannend, dass eine Aufführung die Besucher alleine aufgrund des Textes eigentlich nur begeistern kann. Umso schöner, wenn dann noch eine liebevolle Inszenierung wie die von Regisseur Manfred Erdmann dazu kommt. Den Rahmen bietet das von Ulrich Marschall gestaltete Bühnenbild: Die Lobby eines alten englischen Anwesens. Mit antiquarischen, wild zusammengewürfelten Möbeln, einem Karmin und natürlich bunt gestreiften Tapeten. Es wirkt wohnlich und authentisch, gerade so, als stamme es aus einer alten Schwarzweiß-Verfilmung eines Christie Krimis.

In diesem Raum handeln die insgesamt acht teilweise skurrilen Gestalten. Da ist beispielsweise der junge Architekt Christopher Wren, herrlich abgedreht gespielt von Notker Lampart. Wegen seiner Verrücktheit und seiner undurchsichtigen Vergangenheit rückt er schnell in den Fokus der Verdächtigungen. Vor allem Giles Ralston, Mollies Ehemann, macht massiv Stimmung gegen ihn. Vordergründig weil er sich um seine Frau sorgt, eigentlich aber aus Eifersucht. Martin Weidmann spielt den unsicheren und immer aufgewühlterer werdenden Ehemann Giles voller Leidenschaft - und als Zuschauer leidet man unwillkürlich gemeinsam mit diesem etwas unscheinbaren, aber scheinbar aufrichtigen Charakter.

Geleitet werden die Ermittlungen von Detektive Sergeant Trotter. Robert Neuner schafft es, ihm die nötige Seriosität zu verleihen und stets die richtige Distanz zu den anderen Figuren zu halten. Ein idealer Moderator des Geschehens. Und letztendlich ist es dann sozusagen er, der den Fall aufgeklärt. Oder wusste es doch jemand anders schon früher? So bleibt es spannend bis zum letzten Satz, wenn dann schließlich doch noch alle Verstrickungen, Verflechtungen und Verwirrungen aufgeklärt sind und der Vorhang fällt.

Nächste Aufführungen Freitag, 25. Oktober, um 19:30 Uhr, Samstag, 26. Oktober, um 19:30 Uhr und Sonntag, 27. Oktober, um 16 Uhr. Weitere Termine im Internet unter www.sankt-max.de.

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