Theater im Bauernhofmuseum:Dunkle Wolken über dem Keryhof

Auf dem Jexhof wird ein bäuerliches Theaterstück gespielt, dem ein Roman von Karl May als Vorlage diente.Die Premiere ist bereits ins Wasser gefallen - jetzt hofft Regisseur Günter Mayr auf ein Wochenende ohne Regen

Peter Bierl

Alles Hoffen und Bangen half nichts. Kurz schien es so, als sollte der Regen aufhören, dafür prasselte es bald umso stärker auf den Jexhof nieder. Nach einer dreiviertel Stunde entschied sich Günter Mayr am vergangenen Freitag, die Premiere des Stückes "Keryhof" ausfallen zu lassen. Abgesehen davon, dass das Schauspieler und Regisseur nach all den Vorbereitungen schmerzt, zahlt Mayr für jede Aufführung fixe Kosten in Höhe von rund 1000 Euro aus eigener Tasche.

Keryhof

Unter freiem Himmel wird das Theaterstück vom "Keryhof" aufgeführt.

(Foto: Günther Reger)

Trotz des schlechten Wetters waren immerhin rund 40 Zuschauer gekommen, die bei einer Maß Bier, belegten Broten und Musik von Heinz Hirschvogl und einigen Angehörigen des Ensembles Schachermühle unter dem Vordach der Scheune ausharrten, leider vergebens. Zwei Besucher ließen sich das Geld für die Eintrittskarte zurückgeben, die anderen wollten an einem der weiteren fünf Termine wieder kommen. Am Samstag konnte die Premiere dann stattfinden und am Sonntag kamen rund 120 Leute zum Sommertheater im Jexhof. Ihnen gefiel die Aufführung gut, dem Beifall und den Bravo-Rufen nach zu schließen. Die meisten hatten sich wohl etwas anderes erwartet, basiert das Theaterstück doch auf dem Roman "Der Wurzelsepp" von Karl May. Der Jexhof überlebte sogar die dramatische Schlussszene, in der sich die Hauptfigur, ein spielsüchtiger Bauer, in der Scheune selbst verbrennt. In der Rolle des Kerybauern überzeugte Barthl Sailer, der im Vorjahr im Jexhof auch die Hauptrolle bei "Anatevka" gespielt hatte.

Der Regisseur Günter Mayr erwog am Sonntag kurzzeitig, auf die Pause zu verzichten, als am Himmel wieder dunkle Wolken aufzogen. Es blieb jedoch trocken und erst gute eineinhalb Stunden nach dem Ende der Vorstellung fielen die ersten Regentropfen. Er schaue sich vorher keine Wettervorhersagen mehr an, sagte Mayr der SZ, "da würde ich sonst verrückt werden". Das Wetter, so Mayr, sei nun mal das Risiko beim Freilufttheater.

Der Aufwand für das Stück ist jedenfalls beträchtlich. Das Ensemble ist mit 25 Personen ziemlich groß. Jeder braucht ein Kostüm, es reicht halt nicht, die Frauen in Dirndl und die Männer in Lederhosen zu stecken. Sechs Wochen lang haben die Laien, die berufstätig sind und überwiegend vom Rassoburg-Theater kommen, unter Mayrs Leitung geprobt, zuletzt drei- bis viermal die Woche. Neben der Garderobe fällt finanziell die Technik ins Gewicht, die dreiköpfige Kapelle aus Profimusikern bekommt ein kleines Honorar und es werden Tantiemen fällig, die der Autor des Stückes, Johannes Reitmeier, an den Förderverein Jexhof spendet. Der gebürtige Kötztinger, der im September die Intendanz des Landestheaters in Innsbruck übernimmt, hat aus Mays Roman das Stück entwickelt.

Eigentlich will Günter Mayr, der Vorsitzender des Fördervereins ist, beim Theatersommer einen Überschuss erzielen, der dem Bauernhofmuseum zugute kommen soll. Der Regisseur setzt nun auf die verbleibenden drei Aufführungstermine des "Keryhof", die am Freitag, Samstag und Sonntag, 13. bis 15. Juli, vorgesehen sind. Beginn ist jeweils um 20.30 Uhr. "Wenn es ganz schief läuft mit dem Wetter, überlegen wir, noch mal ein Wochenende dranzuhängen", sagt Mayr. Allerdings ist der Terminplan des Jexhof-Museums wegen des 25-jährigen Jubiläums ziemlich voll.

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