Theater:Bissige Satire

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Barthl Sailer von der Theatergruppe TiG spielt in der Satire "Benefiz - Jeder rettet einen Afrikaner" eine Rolle.

(Foto: Veranstalter)

Aufführung von "Jeder rettet einen Afrikaner"

Von Valentina Finger, Gröbenzell

Die eine will die Welt retten, der andere nur Spaß haben. Eine ist ein Vollprofi, ein anderer geht ganz locker an die Sache heran, die letzte möchte eine gute Christin sein. In Ingrid Lausunds Bühnenstück "Benefiz - Jeder rettet einen Afrikaner" planen fünf mäßig bekannte Schauspieler zusammen eine Benefizveranstaltung für ein afrikanisches Schulprojekt. Die Gründe für das Engagement sind bei jedem unterschiedlich, das Spektrum reicht von Selbstgefälligkeit bis Nächstenliebe. Vor zehn Jahren wurde das Drama in Salzburg uraufgeführt und ist heute vielleicht aktueller denn je. Seit langem steht die bissige Satire, die mit zynischem Blick die Heuchelei in der Wohltätigkeitskultur enttarnt, auf der Wunschliste von Regisseur Thomas Eggart. Mit seiner Theatergruppe TiG hat er diesen Wunsch nun umgesetzt: An diesem Freitag hat die Inszenierung im Gröbenzeller Bürgerhaus Premiere.

"Das ist ein Thema, das mich sehr interessiert und mit dem ich mich gerne längerfristig beschäftigen möchte", sagt Eggart. Seit fünf Jahren war er am TiG nicht mehr als Regisseur tätig und half nur noch im Hintergrund mit. Doch nun habe er den Drang verspürt, dieses Stück auf die Bühne zu bringen. Mit Satirischem dieser Art kennt Eggart sich aus. Unter seiner Regie spielte das TiG zuletzt die Groteske "Die Kriegsberichterstatterin" von Theresia Walser. Davor fiel die Wahl mit "Hysterikon" schon einmal auf ein Lausund-Stück, nicht minder scharfzüngig als "Benefiz". "Für mich schreibt sie einfach so, wie man auch spricht. Sie trifft den Nagel so oft auf den Kopf", so Eggart.

Ihm war es wichtig, Lausunds Text, so wie er ist, eine Chance zu geben. Deswegen ist er in seiner Herangehensweise möglichst nah an der Vorlage geblieben. Nur eine Änderung in der Originalbesetzung gibt es: Der gläubige Eckhart heißt in der TiG-Version Barbara. Gespielt wird jene von Jutta Hatzold, wodurch die Frauen auf der Bühne in der Überzahl sind. Heike Maltan spielt die Figur Christine, Monika Sailer die der Eva. Günther Bülig ist als Leo dabei und Barthl Sailer mimt den Rainer. Für Sailer ist es das zweite Mal, dass er an einer Produktion von "Benefiz" mitwirkt. Vor ein paar Jahren war Sailer dabei, als die Neue Bühne Bruck die Satire aufführte, spielte aber eine andere Rolle. Zu sehen, wie Sailer mit der neuen Aufgabe im selben Stück umgeht, war für Eggart sehr spannend: "Für mich ist jede Vorerfahrung wichtig. Es war schön, zu beobachten, wie er sich dem Text ganz neu zugewandt hat."

Obgleich das Stück viele Lacher bereithält, ist das Thema gesellschaftlich hoch brisant. Der Fokus auf Afrika dient für Eggart dabei als Aufhänger, um über das menschliche Miteinander an sich nachzudenken. "Der Text wirft wichtige Fragen auf, die uns alle jederzeit betreffen: Begegne ich meinen Mitmenschen auf Augenhöhe? Auf wessen Kosten lebe ich?", erklärt der Regisseur. Dennoch sei es nicht seine Absicht, sein Publikum zu bekehren. Vieles könne man aus diesem Stück etwas mitnehmen, kontroverse Meinungen seien erwünscht. "Wir können nicht die Welt retten", betont Eggart.

"Benefiz - Jeder rettet einen Afrikaner", Theater TiG, Premiere: Freitag, 15. März, 20 Uhr im Bürgerhaus Gröbenzell. Karten unter 08142/4219905

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