Süddeutsche Zeitung

Termine abgesagt:Die Vorhänge bleiben unten

Die Theater machen weiter Pause, nur eine Premiere steht an

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Mit Ausbruch der Corona-Pandemie mussten auch die Theater im Landkreis ihre Termine absagen. Daraufhin haben sie alle ihre Spielzeit für das erste Halbjahr beendet. Dabei wollen sie nun auch bleiben, trotz der Lockerungen, die ab Montag auch den Theaterbetrieb wieder möglich machen. Da die Entscheidung aber relativ kurzfristig gefallen ist und die Sommerpause sowieso zwischen Juni und September läuft, wird in den kommenden Monaten auf den Bühnen nicht viel passieren. Auf eine Premiere allerdings dürfen sich Theaterfans freuen.

"Wir haben unsere Saison beendet und machen jetzt erst einmal nichts. Wir planen jetzt zweigleisig, entweder fangen wir mit Lesungen wieder an und oder doch mit einer Inszenierung. Aber ganz normal Ende September, Anfang Oktober, wenn die Spielzeit wieder losgeht", sagt Alexander Schmiedel, Leiter der Neuen Bühne Bruck. Für sein Theater war der Zeitpunkt des Lockdowns besonders ärgerlich. Gerade am Wochenende davor hatte die neue Produktion Premiere, die "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull". Zwei Aufführungen konnten noch gespielt werden, dann kam die Schließung. "Wir hoffen, dass wir im Oktober den Krull noch einmal bringen können. Die Situation ist für die Schauspieler und das Team natürlich blöd. Wir haben ja die ganzen Produktionskosten gehabt, für die Rechte, für die Regie und so weiter. Deswegen wäre es schon cool, wenn wir noch einmal damit raus könnten", sagt Schmiedel.

Ein Ensemble allerdings will noch vor dem Sommer ein Stück auf die Bühne bringen: das Theater 4. Das Nachwuchsensemble des Theater 5 in Fürstenfeldbruck plant, Mitte Juli seine Inszenierung: "Sagen wir jetzt nichts", zeigen, die eigentlich bereits im April Premiere feiern sollte. "Wir haben bereits ein Hygienekonzept eingereicht. Es müssen ein paar Dinge geändert werden, weil ja auch auf der Bühne Abstand gehalten werden muss, aber das lässt sich machen", sagt Matthias Weber Leiter von Theater 4 und 5. "Die Produktion des Theater 5 müssen wir verschieben, weil sie nicht corona-tauglich ist. Es sind zu viele Leute, und auch das mit dem Platz bekommen wir nicht hin." "Sagen wir jetzt nichts" ist ein Stück, das sich mit dem Thema Umwelt beschäftigt. Acht Mal soll es vor den Sommerferien zu sehen sein.

Auch das Theater im Rossstall in Germering kommt erst einmal nicht aus der Spielpause zurück. "Aus wirtschaftlichen Gründen ist eine Wiederaufnahme des Theaterbetriebes derzeit nicht vorstellbar, denn aufgrund der Abstandsregeln dürfen maximal 35 Personen eingelassen werden", heißt es auf der Homepage des Theaters. Aufgrund der baulichen Situation sei es außerdem vermutlich gar nicht möglich, die umfangreichen Hygienemaßnahmen umzusetzen. Man hoffe, irgendwann im Herbst die geplante Premiere von "Frühstück bei Tiffany" nachholen zu können.

Betroffen sind freilich auch die kleinen Laienbühnen im Landkreis. Die Laienbühne Sankt Max in Gröbenzell etwa hat ihre für den Spätherbst geplante Inszenierung bereits abgesagt. Stattdessen soll es eine kleine Veranstaltung geben, die Planungen laufen.

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Quelle:
SZ vom 13.06.2020
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