Die Gemeinden im Landkreis wehren sich gegen den Abbau öffentlicher Telefone. Bürgermeister und Vertreter der Verwaltungen sehen die an Straßen und auf Plätzen aufgestellten Münzfernsprecher als Teil der nötigen Infrastruktur an, die den Bürgern geboten werden muss. Die Telekom argumentiert vor allem mit den geringen Einnahmen der Apparate.

In Germering wollte das Unternehmen heuer neun Telefone entfernen. Wie Oberbürgermeister Andreas Haas kürzlich in der Bürgerversammlung mitteilte, sei es der Stadt allerdings gelungen, vier der Standorte vorerst zu erhalten. So können Einwohner, die kein Handy besitzen oder gerade dabeihaben, weiterhin vor dem Hallenbad in der Max-Reger-Straße, vor dem Freibad in der Bertha-von-Suttner-Straße sowie in der Kleinfeld- und der Augsburger Straße, in der Nähe von Schulen, telefonieren. Die Telekom habe den Erhalt dieser Standorte in einem Schreiben zugesichert, sagte Haas, und zudem versprochen, das Kartentelefon in der Kleinfeldstraße in einen Münzfernsprecher umzurüsten.
Bereits im vergangenen Jahr hatte ein Widerspruch Germerings Erfolg. Statt der vorgesehenen zehn wurden nur sechs öffentliche Telefone abgebaut. Auch Gröbenzell hat den Abbau von zwei Anschlüssen in der Alpen- und der Wildmoosstraße (im Forumsbereich beim Freizeitheim) im vergangenen Jahr abwehren können.
Laut Christian Stockmann, Leiter der zentralen Dienste im Rathaus, war das Entgegenkommen des Telekommunikationsunternehmens allerdings nur von kurzer Dauer, denn im April wurde der Gemeinde mitgeteilt, dass die beiden Fernsprecher heuer abgebaut werden sollen. Als Gründe sind nach Auskunft von Stockmann mangelnde Rentabilität sowie Vandalismus genannt worden. Angeblich war bei einem der Apparate der Münzeinwurf verstopft. Gröbenzell will die Telefone aber behalten. Auf ein Schreiben an das Unternehmen gebe es jedoch noch keine Antwort, sagte Stockmann.
Olchings Bürgermeister Andreas Magg geht es dagegen nicht um bestimmte Standorte. Er möchte, dass sämtliche öffentliche Telefone im Gemeindegebiet bestehen bleiben. Das Netz müsse "erhalten werden", sagte er und verwies darauf, dass es in den vergangenen Jahren schon "ausgedünnt" worden sei. Der Telekom habe die Gemeinde dies mitgeteilt, auf eine Antwort wartet Magg noch.
Für Internetnutzung aufgerüstet
Etwas weniger kämpferisch gibt sich Puchheims Geschäftsleiter Jens Tönjes. Der Gemeinde geht es seinen Wort nach vor allem darum, den Abbau sämtlicher Telefone in Puchheim-Ort zu verhindern. "Es kann nicht sein, dass ein ganzer Ortsteil abgehängt wird", sagte er. Wie berichtet, sollen dort die Apparate in der Augsburger und der Hügelstraße entfernt werden.
Als Alternative schlage die Telekom die Aufstellung eines Basistelefons vor. Davon hält Tönjes aber wenig, denn nur wer sich zuvor eine spezielle Calling-Card für dieses Telefon besorgt habe oder eine Kreditkarte besitze, könne dieses Gerät auch benutzen. Der Puchheimer Geschäftsleiter bedauert das Verschwinden vieler Telefonzellen, räumt aber ein, dass sich im Zeitalter der Handys die meisten Apparate nicht mehr rentierten.
Darauf verweist auch Cordelia Hiller, Telekom-Pressesprecherin für Bayern und Baden-Württemberg. Die Einnahmen, die das Unternehmen mit den mehr als 80 Fernsprechern in Fürstenfeldbruck, Germering, Gröbenzell, Olching und Puchheim erziele, deckten "nicht annähernd"die Ausgaben für deren Betrieb und Unterhalt. Als "privatwirtschaftliches Unternehmen" müsse die Telekom aber "ihr Angebot an den Bedarf anpassen".
Allerdings werden Hillers Worten nach auch die häufig benutzten Geräte modernisiert: So habe man beim Bahnhof in Eichenau und beim Postamt in Gröbenzell zwei Multimediastationen aufgestellt. An denen kann nicht nur telefoniert, sondern auch das Internet genutzt werden.