Tanzkunst:Bewegte Karriere

Eine Knieverletzung lässt den Profitänzer Ludwig Sinzinger nach einer Alternative suchen: Gemeinsam mit seiner Frau Nathalie übernimmt er ein Ballettstudio. Am Wochenende treten ihre Schüler im Veranstaltungsforum auf

Von Johanna Kleinert, Fürstenfeldbruck

Ungefähr mit Mitte 30, sagt Ludwig Sinzinger, müssen sich die meisten Ballerinas und Balletttänzer nach einer anderen Berufsmöglichkeit umsehen. Sinzinger selbst sah sich mit dieser Umorientierung bereits zehn Jahre früher konfrontiert. Die Knieverletzung, die er im Alter von 24 Jahren erlitt, setzte seiner Karriere als Profitänzer zwar ein Ende, dem Ballett aber blieb der heute 34-Jährige dennoch treu.

Made in FFB

In verschiedenen Formationen präsentieren die Schüler am Wochenende ihr Können.

(Foto: Günther Reger)

Etwa zur gleichen Zeit, das war im September 2010, suchte Eva Fran einen Nachfolger für ihr Ballettstudio in der Augsburger Straße. Nathalie und Ludwig Sinzinger fanden ihre Annonce in der Zeitung, entschlossen sich, Franks Schule zu übernehmen. Anfangs unterrichtete Ludwig Sinzinger noch, mittlerweile kümmert er sich ausschließlich um das Marketing seiner drei Studios. Nathalie, seine Frau, hat die künstlerische Leitung inne, betreut außerdem die freien Künstler, die das Paar beschäftigt.

Seit Beginn des Schuljahres trainieren ihre Schüler für die Vorstellung am kommenden Samstag im Veranstaltungsforum Fürstenfeld. Das Altersspektrum der Tänzer reicht dabei von vier bis über 60 Jahren. "Wir betreiben Tanzkunst. Unser Ziel ist es, unseren Schülern die Fähigkeiten einer selbstständigen Präsentation von Kunststücken auf der Bühne zu vermitteln, entsprechend der jeweiligen Altersstufen", erläutert Sinzinger. Wettbewerbe spiegeln nicht nur den jeweiligen Stand der Tänzer wider, sondern tragen damit auch maßgeblich zur Leistungssteigerung bei, erklärt er.

Ob das generelle Interesse am Ballett in den letzten Jahren eher zu- oder abgenommen hat, lässt sich nicht eindeutig bestimmen. "Was uns aber aufgefallen ist, dass sich unsere Tänzer nicht mehr auf ein Hobby fokussieren, sondern neben dem Ballett, auch Reitstunden oder Musikunterricht nehmen", erzählt der 34-Jährige. Etwa zehn Jungen tanzen bei den Sinzingers, zwei werden auch am Wochenende auf der Bühne zu sehen sein.

Tanzkunst: Nathalie und Ludwig Sinzinger leiten mittlerweile drei Tanzstudios in der Region.

Nathalie und Ludwig Sinzinger leiten mittlerweile drei Tanzstudios in der Region.

(Foto: Ludwig Sinzinger/oh)

"Der Weg zum Profitänzer ist für Jungen nicht leichter als für Mädchen. Er bleibt hart und schwierig. Doch wer sich entscheidet, diesen einzuschlagen, kommt unter Umständen leichter an den großen Tanzschulen unter. Aus Mangel an männlichen Tänzern, nehmen Jurys Jungen eher auf, beobachten dann ihre Entwicklung. Bei den Mädchen ist der Konkurrenzdruck von vornherein deutlich höher", sagt er.

Ballett und Musik gehören für Sinzinger unweigerlich zusammen, auch hinsichtlich des Trainingskontingents. "Profitänzer üben mindestens genauso lang und intensiv wie Profimusiker. Eine Bühnenreife zu erlangen, das ist ein jahrelanger Prozess", betont er.

Das Einstiegsalter für werdende Ballettkünstler liegt bei durchschnittlich vier Jahren. "Kontinuierliches Training und Ehrgeiz sind essenziell, schon am Anfang muss man drei- bis viermal pro Woche proben. Mit zehn Jahren kann man dann eine professionelle Berufsausbildung an einer Hochschule anstreben. An erster Stelle steht dort das Tanzen, die Schule folgt an zweiter ", berichtet Sinzinger.

Kennengelernt haben sich die Sinzigers an der Palucca Hochschule für Tanz in Dresden, dort wo Ludwig Sinzingers Karriere endete und der Ausgangspunkt für seinen weiteren Werdegang gelegt wurde. Zu alt für das Tanzen selbst ist man nie, findet er. Die ältesten seiner Schüler sind schließlich schon über 80.

Auftritt am Samstag und Sonntag, 18. und 19. Januar, im Veranstaltungsforum Fürstenfeld. Beginn am Samstag 17 Uhr, Sonntag bereits 16 Uhr. Karten im Vorverkauf kosten 15 Euro, an der Abendkasse 17 Euro. Die Dauer beträgt zwei Stunden

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: