Nominiert für den Tassilo-Preis:Mit entschlossenen Strichen

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16 erste Preise hat der 13-jährige Geiger Tassilo Probst beim Wettbewerb "Jugend musiziert" bereits gewonnen. (Foto: Florian Peljak)

Tassilo Probst gehört zu den herausragenden Nachwuchsmusikern des Landkreises. Der 13-jährige Geiger ist Jungstudent an der Musikhochschule und arbeitet hart an einer Zukunft als Profimusiker. Sein großer Traum: eine Karriere als Solist

Von Florian J. Haamann, Emmering

Es sind beeindruckende Zahlen, die der junge Geiger Tassilo Probst vorzeigen kann: 16 erste Preise hat der 13-Jährige bereits bei "Jugend musiziert" gewonnen, sechs davon alleine in diesem Jahr. Mit zwei ersten Preisen auf Bundesebene gehört er gleichzeitig zu den erfolgreichsten Nachwuchsmusikern aus Bayern in diesem Jahr. Aber es sind nicht nur Preise und Punktzahlen, die den Emmeringer zu einem Ausnahmetalent machen - es sind vor allem die Art, wie er sein Instrument beherrscht, und die Leidenschaft, mit der er es spielt. Für seine Leistungen ist der junge Emmeringer nun für den "Tassilo-Preis" der Süddeutschen Zeitung  nominiert.

Begonnen hat bei ihm alles damit, dass der Vater an Weihnachten immer auf der Geige ein paar Lieder spielte. Als dann auch noch der ältere Bruder eine Geige geschenkt bekam, wollte Tassilo auch unbedingt so ein Instrument. Mit gerade einmal vier Jahren hat er dann die ersten Unterrichtsstunden erhalten, bei Hannelore Dörries, die nach der Suzuki-Methode lehrt. Dabei geht es nicht darum, Noten zu lesen, sondern nach Gehör zu spielen. "Das ist für mich bis heute sehr hilfreich, weil es besser ist, wenn man Stücke auswendig und nicht nur vom Blatt spielen kann", sagt Tassilo, "außerdem kann ich mir beispielsweise in der Schule viel besser die Vokabeln merken".

Aber Tassilo spielt nicht nur Geige, sondern auch Saxofon und seit knapp drei Jahren auch noch Klavier - als Vorbereitung auf sein Musikstudium, für das das Klavier als zweites Instrument Voraussetzung ist. Denn für ihn steht fest, dass er unbedingt Musik studieren will. "Danach würde ich gerne Solist werden", so der 13-Jährige. Dass es bis dahin noch ein weiter und unglaublich schwieriger Weg ist, ist dem Nachwuchsmusiker und auch seinen Eltern klar. "Wir möchten deshalb, dass er auf jeden Fall sein Abitur macht. Wir erwarten natürlich keine 1,0, aber er sollte es abschließen, damit er etwas nachweisen kann. Man weiß nie, wie sich alles entwickelt", sagt seine Mutter Petra Probst.

Zweifel daran, dass das Geigenspiel seine Berufung ist, habe er nie gehabt, sagt Tassilo. "Natürlich gibt es Momente, in denen es nicht so viel Spaß macht zu spielen, vor allem, wenn draußen schönes Wetter ist. Aber das ist ja ganz normal." Zeit für Freunde und Hobbys außerhalb der Musik ist bei zwei bis drei Stunden Üben pro Tag natürlich rar. "Trotzdem versuche ich mir immer wieder Zeit zu nehmen. Ich spiele zum Beispiel sehr gerne mal am Nachmittag eine Stunde Fußball", sagt Tassilo. "Von uns als Eltern braucht Tassilo natürlich eine Menge Unterstützung. Wir versuchen ihm immer wieder klar zu machen, dass er seinen Weg gehen soll. Denn das ist natürlich nicht immer leicht, wenn die anderen um einen herum auf einmal das Party-Machen für sich entdecken", erzählt Petra Probst.

Sein Weg hat den 13-Jährigen über das Puchheimer Jugendkammerorchester im September 2015 als Jungstudent an die Münchner Musikhochschule geführt. Dort wird ein einmal pro Woche von Sonja Korkeala unterrichtet. Sein zweiter Privatlehrer ist David Frühwirth, den er sogar als zweiten Bruder bezeichnet, so gut verstehen sich die beiden trotz großem Altersunterschied. "Es ist schön mitzubekommen, dass es zwischen Musikern oft wie in einer großen Familie zugeht", sagt Petra Probst, "durch den Kontakt zu erfahrenen Profis weiß Tassilo auch, dass es oft kein einfaches Leben ist, das er verfolgt" Aber die Musik gebe ihm für all seine Mühen viel zurück, so Tassilo. Bereits als Kleinkind sei es seine größte Freude gewesen, Klassik-CDs für Kinder zu hören, erinnert sich seine Mutter. "Es gibt eine CD-Reihe in der die Werke berühmter Komponisten für Kinder aufgearbeitet sind. Das sind bestimmt 20 CDs, die sind bei uns immer rauf und runter gelaufen."

Heute sind es vor allem romantische Stücke aus dem 18. Jahrhundert und russische Komponisten, von denen Tassilo begeistert ist. Sein Lieblingskomponist ist im Moment der Russe Mieczysław Weinberg. "Ich habe ihn auf einer CD entdeckt, die ich mir als Begleitung für ein anderes Stück besorgt habe und war sofort von ihm begeistert", so der 13-Jährige.

In naher Zukunft möchte Tassilo bei möglichst vielen großen Geigenlehrern Meisterkurse besuchen, um noch mehr Input für sein eigenes Spiel zu bekommen. "Denn es ist sehr wichtig, dass man einen eigenen Stil, eine eigene Klangfarbe, entwickelt und nicht nur technisch gut ist", sagt Tassilo und man hat das Gefühl, da ist einer, der seinen Weg gefunden hat.

© SZ vom 27.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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