Süddeutsche Zeitung

Talentiade:Angriffsspieler

Tischtennis-Talent Petros Sampakidis wird beim TuS Fürstenfeldbruck gefördert

Von Karl-Wilhelm Götte, Fürstenfeldbruck

Der TuS Fürstenfeldbruck ist eine gute Adresse für Tischtennisspieler. Besonders den Nachwuchs zieht es zu diesem Verein. "Die Tendenz ist steigend", berichtet Abteilungsleiter Rudi Lutzenberger von einer positiven Entwicklung. Momentan sind etwa 30 Kinder und Jugendliche im Alter von sieben bis 18 Jahren beim Brucker Verein im Training. Unter ihnen sticht Petros Sampakidis heraus. Der 16 Jahre alte Gymnasiast hat schon zweimal das bayerische Ranglistenturnier der U 18 gewonnen.

"Petros ist das größte Talent im Verein", sagt Lutzenberger überzeugt. Sampakidis spielt schon in der Herren-Regionalligamannschaft des Vereins. Er wurde in der vergangenen Saison in der Außenwirkung etwas zugedeckt, weil Miko Hollo das Rampenlicht genoss. Hollo, erst 15 Jahre alt, aber schon in seiner Altersklasse die Nummer drei in der Welt, spielte eine Saison für den TuS. Jetzt ist er nach Saarbrücken in die erste Bundesliga weiter gezogen. Hollo kam von Kolbermoor angereist, auch er wusste um den guten Ruf des Brucker Vereins. Der hängt mit den Trainerinnen und Trainern zusammen, die dort tätig sind. Zu nennen sind Sandra Peter, Agnes Kokai und Andrasch Podpinka. Der gebürtige Ungar und belgische Nationalspieler gewann einst mit Belgien Mannschaftssilber bei der WM 2001. Podpinka ist jetzt 51 Jahre alt und Spielertrainer in der TuS-Formation. Dort spielt er auf Position eins.

Im Verein ist Podpinka die unbestrittene Autorität, besonders auch für die jungen Spielerinnen und Spieler. "Alle hören auf ihn, wenn er etwas sagt", gibt Lutzenberger seine Beobachtungen wieder. Der 72-jährige Abteilungsleiter weiß, wovon er spricht, ist er doch seit 54 Jahren im Amt. Vor vier Jahren ist die Abteilung vom SC Fürstenfeldbruck zum TuS gewechselt. Auch die Eltern von Petros Sampakidis haben vor sechs Jahren gehört, dass die Förderung junger Tischtennisspieler in Fürstenfeldbruck vorbildlich ist. So fährt Sampakidis von München dreimal in der Woche zum Training in die Kreisstadt. Meistens bringt ihn seine Mutter per Auto dorthin. Trainiert wird in der kleinen Jahnhalle, eine Schulturnhalle, die den Tischtennisspielern abends und an Wochenenden in der Regel allein zur Verfügung steht. Zwölf Tische können dort aufgestellt werden. Lutzenberger sicher: "Da können wir Breiten- und Leistungssport gleichzeitig anbieten."

Petros Sampakidis kam als Anfänger zum TuS. Anfangs spielte er sehr passiv und blockte oder schupfte den kleinen Ball nur. "Jetzt ist aus ihm ein reiner Angriffsspieler geworden", sagt Lutzenberger. "Er spielt sehr aggressiv mit hohem Risiko und schmettert den Ball mit Rück- und Vorhand gleich gut." In der Regionalliga spielte der Nachwuchsmann an Position vier, manchmal aber auch an drei oder zwei. Etwa 60 Prozent seiner Matches konnte er gewinnen. Der Verein achtet bei Sampakidis, der auch noch Fußball spielt, bei all seinem sportlichen Ehrgeiz auch darauf, dass die Schule ebenso gut klappt. "Schule first", sagt Lutzenberger, "ist unser Konzept. Petros ist gut in der Schule."

Hinter Sampakidis gibt es weitere junge Talente beim TuS. Da sind die beiden 13-jährigen Jakob Olhausen und Niklas Rüdiger, die emsig trainieren. Auch sie kommen dreimal in der Woche zum Training in die Jahnhalle. Das ist wohl auch das Minimum, um sich zu verbessern. "Drunter macht es keinen Sinn, da kannst du nicht weiterkommen", sagt der Abteilungsleiter, indem er seine langjährige Erfahrung ins Spiel bringt. Olhausen und Rüdiger traut er ebenfalls zu, früher oder später für das Herren-Regionalligateam eine Option zu sein. Trainer Podpinka hat seinen Anteil daran. Jeden Donnerstagabend trainiert er in Fürstenfeldbruck den Nachwuchskader des Bayerischen Tischtennis-Verbandes (BTTV). In diesen Übungsstunden sind auch Sampakidis, Olhausen und Rüdiger mit von der Partie.

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SZ vom 25.05.2019
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