Dass ein Zeitzeuge nicht immer ein Mensch sein muss, der seine Geschichte erzählt und seine Erfahrungen mit den folgenden Generationen teilt, will der diesjährige Tag des offenen Denkmals zeigen. Unter dem Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“ legt er am Sonntag, 8. September, den Fokus auf die Bauwerke, die das Gesicht einer Stadt oder gleich eines ganzen Landkreises prägen – ohne dass ihre Geschichte allen, die vielleicht täglich dort vorbeikommen, bekannt ist.
Wie in den vergangenen Jahren auch steht im Landkreis Fürstenfeldbruck in diesem Jahr wieder eine große Bustour im Zentrum des Denkmaltags. Die Route führt zu verschiedenen Denkmälern im Landkreis, die wohl viele Menschen vom Sehen her kennen, deren Geschichte und Bedeutung für die Entwicklung der Region aber vielleicht weniger bekannt ist. So wie die Kaisersäule direkt an der B 2 in Puch, die an Ludwig IV. erinnert, der von 1328 an Kaiser des Heiligen Römischen Reichs war und der an eben jener Stelle 1347 auf der Bärenjagd tödlich vom Schlag getroffen worden sein soll. Von dort geht es weiter zur nahen Edigna-Linde und der angrenzenden Kirche. Nächster Halt ist danach bei dem neben der Klosterkirche wohl wichtigsten Gotteshaus im Landkreis, der Wallfahrtskirche Sankt Rasso in Grafrath.
Dort gibt es eine Führung und die Chance auf einen seltenen Blick in die Votivkammer. Dort finden sich neben zahlreichen Votivtafeln unter anderem kunstvoll verzierte Gallen-, Nieren- und Blasensteine – als Dankgaben von Menschen, die glaubten, vom heiligen Rasso – der vor allem bei urologischen Erkrankungen angerufen worden ist – von ihren Leiden erlöst worden zu sein. Wieder ganz weltlich wird es dann auf der Rückfahrt, wenn es an einem der moderneren Wahrzeichen des Landkreises vorbeigeht: dem Funkturm bei Schöngeising.
Begleitet wird die Fahrt von Kreisarchivpfleger Stefan Pfannes, Kreisheimatpfleger Markus Wild, der unterwegs über die keltische, römische und mittelalterliche Geschichte des Landkreises sprechen wird, und den Kreisheimatpflegerinnen Ingeborg Heining und Brigitte Schäffler, die neben verschiedenen Liedern auch die ein oder andere Geschichte präsentieren werden. Die Fahrt beginnt am Sonntag, 8. September, um 14 Uhr am Parkplatz des Landratsamts und kostet zehn Euro. Eine Anmeldung ist bis Freitag, 6. September, telefonisch unter 08141/51 95 37 oder Mail an kultur@lra-ffb.de nötig.
In die Geschichte der Industrialisierung können Interessiere am Denkmaltag bei einer Führung mit Kreisheimatpflegerin Susanne Poller in Maisach eintauchen. Dort können jeweils um 14 und 15.30 Uhr sowohl der vor einigen Jahren denkmalgerecht sanierte Schornstein sowie eine historische Dampfmaschinen-Anlage besichtigt werden. Diese ist zwar nicht mehr funktionsfähig und auch nicht vollständig, gibt aber einen guten Einblick in den Prozess des professionellen Bierbrauens in der Zeit vor der Elektrifizierung. Die Führungen sind kostenlos, jedoch ist auch dort eine Anmeldung beim Landratsamt bis Freitag, 6. September, unter 08141/51 95 37 oder kultur@lra-ffb.de nötig.
Geistliche Wahrzeichen rund um Jesenwang lassen sich mit dem Freundeskreis Sankt Willibald entdecken. Der führt von 14 Uhr an zuerst durch die Kirche Sankt Georg in Pfaffenhofen, von 15 Uhr an geht es in Sankt Maria in Bergkirchen weiter, bevor es um 16 Uhr nach Sankt Willibald geht. In allen drei Kirchen soll es zudem Infotafeln zu weiteren Zeitzeugen in der Gegen gibt.
Nicht fehlen darf beim Tag des offenen Denkmals natürlich ein Angebot am Bauernhofmuseum Jexhof. Dort geht es bei drei Führungen jeweils um 11, 13 und 15 Uhr um die Frage, inwieweit das historische Ensemble ein typisches Wahrzeichen für eine bestimmte Epoche der Region ist oder ob er vielmehr eine Mischung aus ganz verschiedenen Einflüssen darstellt. Für junge Besucher gibt es um 14 Uhr eine Kinderführung und bei einer Forscherrallye können sie das Gelände erkunden. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.