An Anregungen mangelte es nicht. „Egal ob Straßenfest, Hofkonzert, Müllsammelspaziergang oder ein gemeinsames Picknick auf dem Spielplatz – Ideen gibt es viele, um die Nachbarinnen und Nachbarn kennenzulernen oder einfach mal wieder zusammenzukommen.“ Die Feststellung hatte Lina Bischoff, Ehrenamtskoordinatorin im Gröbenzeller Rathaus, Anfang Mai in einem Appell kundgetan, der die Gröbenzellerinnen und Gröbenzeller erstmals zur Teilnahme am Tag des Nachbarn am Freitag, 31. Mai, animieren sollte. Die Gemeinde bot großzügig Unterstützung an, beispielsweise beim Sperren einer Straße für ein Straßenfest. Im Rathaus lagen Flyer aus, mit denen die Veranstalterinnen und Veranstalter ihre Nachbarschaft hätten einladen können. Und dazu kam noch der Hinweis, dass man ein kostenloses Mitmach-Set bekommt, wenn man seine Nachbarschaftsaktion online auf www.tagdernachbarn.de anmeldet.
Viel bewirkt haben die Appelle und Hilfsangebote auf den ersten Blick nicht. Lediglich zwei Aktionen waren für Gröbenzell mit einem grünen Punkt auf der virtuellen Landkarte eingezeichnet. Bezeichnenderweise waren die auch noch beide in der gleichen Straße eingetragen, unter „Aktionsveranstalter:in“ der schlicht schöne Name Sam. Jene(r) Sam wollte mit Menschen in der nächsten Umgebung eine Überraschungs-Briefkasten-Aktion starten, gemeinsam Müll sammeln und ein paar Pflanzen säen, „um unsere Nachbarschaft schöner zu machen“. Ob all die guten Ideen umgesetzt wurden, ist aber zweifelhaft, weil der letzte Tag im Mai viel Regen brachte.
Wer allerdings die Zoom-Funktion der virtuellen Karte nutzt, so dass nicht nur Gröbenzell, sondern der ganze Landkreis und dann ein noch größerer Ausschnitt zu sehen ist, erkennt auf einen Blick, dass Gröbenzell im Vergleich mit anderen Kommunen beim nachbarschaftlichen Engagement gar nicht so schlecht abschneidet: Drei Aktionen gab es in Fürstenfeldbruck (alle von sozialen Einrichtungen wie Familienstützpunkt oder Mehrgenerationenhaus organisiert), drei im östlichen Landkreis, davon zwei in Gröbenzell. Das zeigt ein grüner Punkt mit einer „6“ drin an.
Beim Überblick wird außerdem deutlich, dass es gar nicht so viele Punkte gibt auf der Karte mit Aktionen zum Tag des Nachbarn, zu dem in Deutschland seit 2018 die Stiftung nebenan.de zum Mitmachen animiert. Und dass in Augsburg und München, zwischen denen der einwohnermäßig deutlich kleinere Landkreis liegt, auch nur „8“ und „18“ Aktionen angemeldet wurden. Mal sehen, ob sich die Gröbenzellerinnen und Gröbenzeller da nicht herausgefordert fühlen, zum nächsten Tag des Nachbarn noch ein, zwei Veranstaltungen mehr zu organisieren.