Mammendorf:Die Tafel expandiert in den Westen

Mammendorf: Manpower: Ohne ehrenamtlichen Einsatz geht nichts bei den vier Tafelläden im Landkreis. Das Foto zeigt die Übergabe eines neuen Kühlwagens an die Germeringer Tafel vor einigen Jahren. Nun eröffnet die Maisacher Tafel eine Zweigstelle in Mammendorf. Auch dort werden noch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer gesucht.

Manpower: Ohne ehrenamtlichen Einsatz geht nichts bei den vier Tafelläden im Landkreis. Das Foto zeigt die Übergabe eines neuen Kühlwagens an die Germeringer Tafel vor einigen Jahren. Nun eröffnet die Maisacher Tafel eine Zweigstelle in Mammendorf. Auch dort werden noch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer gesucht.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Wegen zunehmender Armut und immer mehr Flüchtlingen eröffnet die Maisacher Einrichtung nun eine Filiale in Mammendorf.

Von Ariane Lindenbach, Mammendorf

Die Maisacher Tafel bekommt eine Filiale. In Mammendorf wird es von März an jeden Dienstag eine Ausgabe gespendeter Lebensmittel geben. Dieses Angebot richtet sich speziell an ukrainische Flüchtlinge aus den Gemeinden Mammendorf und Oberschweinbach. Die übrigen Berechtigten werden weiter dienstags und freitags in der Maisacher Tafel bedient. Hintergrund für die Erweiterung ist nicht zuletzt die Tatsache, dass in Mammendorf eine zusätzliche Flüchtlingseinrichtung für bis zu hundert Personen geplant ist.

Schon im letzten Jahr sind die vier Tafelläden im Landkreis aufgrund von wachsender Armut einerseits und immer mehr Flüchtlingen andererseits an ihre Kapazitätsgrenzen gelangt. Es wurden zusätzliche Ausgabetage eingeführt, um die Warteschlangen zu halbieren. Die evangelische Kirche in Fürstenfeldbruck, in unmittelbarer Nähe der dortigen Tafel, reagierte bereits und bietet, vorerst befristet bis Mitte März, dienstags einen kostenlosen Mittagstisch an. Die katholischen Pfarreien haben eine Suppenküche eingerichtet.

Auch bei der Nahrungsbeschaffung sind die unter Trägerschaft der Bürgerstiftung für den Landkreis Fürstenfeldbruck stehenden Tafeln längst aktiv geworden: Neben einer verstärkten Kooperation mit Gruppen von Lebensmittelrettern gibt es seit einigen Monaten ein zentrales Lager mit Kühlmöglichkeit in Olching. Das erhöht die Kapazitäten für eine längerfristige Lagerung deutlich. Wenn beispielsweise plötzlich in einem Supermarkt eine Kühltruhe ausfällt, können die Tafel nun alles abnehmen und vorübergehend einlagern - ohne das Lager war es nur ein kleiner Teil. Derzeit versorgen die vier Tafeln jede Woche etwa 2500 Menschen in Olching, Fürstenfeldbruck, Maisach, Puchheim und Eichenau mit gespendeten Lebensmitteln und Hygieneartikeln. Die Nachfrage wächst permanent.

Mammendorf: Geräumig: Das neue zentrale Lager für die vier Tafelläden unter Trägerschaft der Bürgerstiftung.

Geräumig: Das neue zentrale Lager für die vier Tafelläden unter Trägerschaft der Bürgerstiftung.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Allein die Maisacher Tafel, deren Einzugsgebiet bis Althegnenberg und zur A 8 reicht, hat im vergangenen Jahr etwa 150 Prozent mehr Kunden mit Nahrung versorgt als in den Vorjahren; sie unterstützt zurzeit jede Woche rund 400 Menschen. Um dem Zuwachs durch ukrainische Kriegsflüchtlinge gewachsen zu sein, hat die Maisacher Tafel bereits im April 2022 freitags eine zusätzliche Ausgabe eingerichtet. Aber auch diese kommt aktuell an ihre Grenzen.

Deshalb und angesichts der geplanten Unterkunft für Flüchtlinge wird die Maisacher Tafel jetzt nach Mammendorf expandieren. Ähnlich wie in Maisach soll die Ausgabe der Lebensmittel relativ zentral erfolgen, und zwar im alten Krämerladen im Schamberger-Haus, Nikolausstraße 3, direkt hinter der katholischen Kirche. Dort wird die Tafel am Dienstag, 7. März, starten und einmal in der Woche zwischen 13 und 15.30 Uhr öffnen - aber ausschließlich für ukrainische Flüchtlinge aus Mammendorf und Oberschweinbach.

Für die Ausgabe der Lebensmittel im Laden sucht die Tafel noch bis zu sechs ehrenamtliche Helfer, damit die Teams sich abwechseln können. Außerdem werden eigenen Angaben zufolge noch Lebensmittelspenden, vor allem haltbare Produkte wie Mehl, Zucker, Nudeln, Reis, Milch oder Konserven "dringend benötigt". Aufgrund der stark gestiegenen Preise sind Geldspenden stets willkommen, denn auch der Transport der Waren kostet immer mehr.

Dankbar sind die Maisacher Tafel und die Bürgerstiftung Bürgermeister Josef Heckl und dem Mammendorfer Gemeinderat für die "schnelle und unbürokratische Hilfe" bei der Suche nach einem geeigneten Laden, wie die Stiftung mitteilt. Mammendorf zeige schon seit Jahren ein hohes Engagement in der Begleitung und Integration von Geflüchteten - die neue Tafelausgabe passe hier gut dazu.

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