"Es war so schön - können Sie nicht wiederkommen?", so lautet die Bitte einer Betreuerin des Seniorenwohnheims Buchenau, als der letzte Ton bei der Konzertreihe "Musik am Nachmittag" verklungen ist. Die etwa 30 Bewohner schwelgen noch minutenlang, nachdem Ivana Jovanovic die Querflöte abgesetzt hat, in ihren Erinnerungen, die dem ein oder anderen Zuhörer ein verträumtes Lächeln ins Gesicht zaubern. Neben dem Holzblasinstrument von Ivana Jovanovic begleitet Hanna Obermeier auf der Gitarre die Sopranistin Monika Lichtenegger an diesem Nachmittag , zu ausgewählten Stücken aus den Epochen Barock, Klassik, Romantik und der Musik des 20. Jahrhunderts. Mal lauschen die Zuhörer gespannt einer Habanera von Maurice Ravel, die passend zu den hochsommerlichen Temperaturen ein wenig spanisches Flair aufkommen lässt. Dann wiederum stimmen die Senioren in bekannte Melodien der Sopranistin Lichtenegger mit ein und singen begeistert das Lied vom Männlein, das im Walde steht.
Es ist nicht das erste Mal, dass eine kulturelle Veranstaltung in den Räumlichkeiten des Seniorenwohnheims stattfindet, erzählt Einrichtungsleiter Martin Fichtner, Bereits im vergangenen Jahr gastierte eine Delegation der "Internationalen Stiftung zur Förderung von Kultur und Zivilisation" in der Brucker Einrichtung. Seit 1996 hat die Stiftung mehr als 6200 Konzerte in Pflege- und Seniorenheimen veranstaltet. Die Vertreterin der gemeinnützigen Organisation, Judith Prem, ist sichtlich Stolz über den Verlauf des Nachmittags am vergangen Donnerstag. Besonders hebt sie das ständig wechselnde Ensemble der Konzertreihe hervor, das nicht zuletzt durch die Unterstützung des "Adventskalender für gute Werke e.V." der Süddeutschen Zeitung ermöglicht wird.
Die Internationale Stiftung plant die Zahl der musikalischen Engagements in den kommenden Jahren zu verdoppeln, dabei nimmt für Judith Prem auch die Absprache mit Anita Niedermeier, der Geschäftsführerin des Adventskalenders, eine tragende Rolle ein. Die Zusammenarbeit sei eine "große Bereicherung für die gemeinsame Ideenfindung", betont Prem, angesprochen auf die Ausarbeitung von weiteren Veranstaltungsreihen.
"Die Senioren vergisst man manchmal", stellt Anita Niedermeier fest. Das hat auch die "Internationalen Stiftung zur Förderung von Kultur und Zivilisation" erkannt, die das Leben der Senioren mit ihren Veranstaltungen abwechslungsreicher gestalten will. Besonders für die Bewohner mit eingeschränkter Mobilität ist die Konzertreihe eine Alternative zum oftmals beschwerlichen Besuch in einem Opernhaus - somit muss man auch im fortgeschrittenen Alter nicht auf den Genuss einer Interpretation von Händel und anderen bekannten Komponisten verzichten.
"Kaffeekantate" lautet das letzte Lied des Trios, das die Bewohner der Einrichtung pünktlich zur Kaffeezeit in den restlichen Nachmittag entlässt.