SZ-Adventskalender:Hilfe für Menschen in Not

Die SZ-Leser spendeten im vergangenen Jahr rund 600 000 Euro für Bedürftige in den Landkreisen rund um München.

Gerhard Eisenkolb

- Menschen, die eine Kleinstrente mit Leistungen aus der Grundsicherung aufstocken müssen, die in Niedriglohnjobs arbeiten und deshalb ihr Einkommen mit Mitteln vom Jobcenter des Landkreises und der Agentur für Arbeit aufbessern müssen, haben eines gemeinsam: Geht die Waschmaschine oder ein anderes Gerät kaputt oder ist eine saftige Heizkostennachzahlung zu leisten, geraten sie in eine Notlage. Was das bedeutet, erlebt Thilo Wimmer von der Caritas in Fürstenfeldbruck täglich. Solche Mitmenschen haben keine Möglichkeit, Rücklagen zu bilden. Sie können sich solche zusätzlichen Ausgaben nur vom Mund absparen, da ihr Geld gerade noch für den täglichen Bedarf reicht. In solchen Situationen konnte der SZ-Adventskalender dank der Spendenbereitschaft der Leser der SZ in diesem Jahr im Landkreis Fürstenfeldbruck Hunderten in Not geratenen Menschen helfen.

Zu den Nutznießern zählte auch eine vierfache Mutter, die nach Gewalterfahrungen ihr gesamtes Hab und Gut zurücklassen und mit ihren vier Kindern in einem Frauenhaus Zuflucht suchen musste. Als sie in Olching eine neue Wohnung fand, half der Adventskalender der Frau bei der Ausstattung der Kinder. Dank eines Zuschusses des Adventskalenders konnte beispielsweise ein 45 Jahre alter geistig Behinderter darauf vorbereitet werden, auch ohne die Betreuung durch seine betagten Eltern ein eigenständiges Leben im gewohnten Umfeld zu führen. Allein in den Landkreisen rund um München unterstützte der SZ-Adventskalender in diesem Jahr Hilfsprojekte mit rund 600 000 Euro.

Im Mittelpunkt der Spendenaufrufe der SZ-Fürstenfeldbruck standen Berichte über Familien in sozialen Schwierigkeiten und Notleidende aus dem Landkreis. In Zusammenarbeit mit sozialen Diensten der Kommunen oder karitativen Organisationen wie Diakonie und Caritas wurden die Spenden direkt an Landkreisbürger in Notlagen weitergeleitet. Nach den Erfahrungen der Caritas entsteht Armut meist in Krisensituationen, also bei Trennung, Arbeitslosigkeit oder Scheidung. Besonders gefährdet sind Familien mit mehreren Kindern oder Alleinerziehende. Die Not ist größer geworden, weil die Zahl der Betroffenen mit höheren Mieten und steigenden Kosten für den Lebensunterhalt wächst, berichtet Thilo Wimmer. Wer seine Rente oder seinen Lohn aufstocken muss, erhält auch keinen Ausgleich für höhere Stromkosten. Wer die höhere Stromrechnung begleichen will, muss an anderer Stelle sparen. Und laut Caritas ist die Armut in den wenigsten Fällen selbst verschuldet.

Bei den Zuwendungen geht es um mehr als nur Geld. "Hilfe verbessert auch das seelische und körperliche Wohlbefinden", sagt Wimmer. Und thematisiere eine Zeitung wie die SZ die Armut, sei das ein wichtiger Beitrag zur Bewusstseinsbildung.

Der Adventskalender leistete im Landkreis jedoch nicht nur Einzelfallhilfe. Auch soziale Einrichtungen erhielten wieder Geld für ihre Projekte. So floss eine Starthilfe für die neue Flickstube der Diakonie. Ein Projekt, in dem Familien mit einem knappen Budget dazu angeleitet werden, kaputte Kleidungsstücke selbst zu flicken, statt sie wegzuwerfen. Aber auch die Bürgerstiftung für den Landkreis Fürstenfeldbruck erhielt einen Zuschuss zu den Betriebskosten der Fahrzeuge der vier Landkreistafeln, die regelmäßig Lebensmittel an Bedürftige abgeben.

Um helfen zu können, ist der Adventskalender auf die Spendenbereitschaft der SZ-Leser und Unterstützter wie Schulkassen und Firmen angewiesen. So überwiesen die "Streichhölzer", die jungen Streicher der Kreismusikschule Fürstenfeldbruck, den Erlös von zwei Benefizkonzerten auf das Spendenkonto. Auch über solche Aktionen soll wieder berichtet werden.

Die SZ Fürstenfeldbruck lädt mit Unterstützung der Kreissparkasse zu einem großen Benefiz-Abend am Mittwoch, 19. Dezember, ins Veranstaltungsforum Fürstenfeld ein. Heribert Prantl, Mitglied der SZ-Chefredaktion und Leiter des innenpolitischen Ressorts, liest aus seinem Buch "Der Zorn Gottes". Den musikalischen Part übernimmt die Jazz-Band Max.bab. Die Musiker aus Geretsried und Gauting sind eine der gefragtesten Gruppen des deutschen Jazz. Der Erlös des Abends kommt voll dem SZ-Hilfswerk zugute. Karten gibt es im Vorverkauf.

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