SZ-Adventskalender:Die Angst bewältigen

Eine psychisch labile Mutter kommt ohne Hilfe nicht zurecht

- Seit Bettina Amend (Name geändert) als Kinderpflegerin arbeitet, geht es ihr besser. Die 28-Jährige hat Freude an ihrem Job, Kolleginnen schätzen sie. Dass sie mittlerweile als psychisch stabil gilt, hat viel damit zu tun, dass sie Hilfe vom sozialpsychiatrischen Dienst des Caritaszentrums Fürstenfeldbruck bekommen hat. Diese Hilfe hat sie selbst in Anspruch genommen, sie wollte aus eigenem Antrieb ihre Probleme in den Griff bekommen. Auch deshalb, weil sie ihren inzwischen sieben Jahre alten Sohn alleine erzieht und ihm gute Entwicklungschancen bieten möchte.

Bettina Amend hatte diese Unterstützung in ihrer Kindheit und Jugend nicht. Ihr Vater starb früh, die Mutter war psychisch krank. Als die um einige Jahre ältere Schwester auszog, blieb sie bei der Mutter. Sie ging gerne zur Schule, hatte Freude am Lernen, doch die Verhältnisse daheim belasteten sie. Nach dem erfolgreichen Schulabschluss tat sie sich schwer, eine Ausbildung zu machen, probierte mehrere Jobs aus, doch kam sie darin nicht gut zurecht. Die depressiven Phasen kamen immer öfter, sie zog sich zurück, schließlich ging auch noch die Beziehung zum Vater ihres Kindes in die Brüche. Bettina Amend schaffte es, sich professionelle Hilfe zu holen, sie zog in ein Mutter-Kind-Heim und schließlich in eine neue Wohnung. Alles sah gut aus für die kleine Familie, auch weil das Arbeitsamt eine Ausbildung als Kinderpflegerin unterstützte. Doch kurz vor der Abschlussprüfung kam ein herber Rückschlag, die Angst, zu scheitern, nahm sie gefangen. Trotz dieser Krise gelang es Bettina Amend, ihren Abschluss zu machen. Sie wurde prompt als Kinderpflegerin eingestellt, zunächst aber nur in Teilzeit, weil sie für eine ganze Stelle noch nicht belastbar erscheint.

Der sozialpsychiatrische Dienst des Caritaszentrums Fürstenfeldbruck unterstützt Bettina Amend dabei, dass sie sich nicht wieder überfordert und in eine neue Krise gerät. Zu dieser Hilfe gehört, dass sich Bettina Amend ein paar Anschaffungen leisten kann, die sie unbedingt benötigt, aber wegen ihres geringen Einkommens nicht leisten kann.SZ

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