Supergardetreffen:Tänzerische Glanzlichter

13 Showgruppen ernten bei der Veranstaltung der Heimatgilde Fürstenfeldbruck für ihre Choreografien großen Applaus. Die Europameister aus Buxheim halten das Publikum mit einer dreistöckigen menschlichen Pyramide in Atem

Von Karl-Wilhelm Götte, Fürstenfeldbruck

Beim Supergardetreffen präsentiert die Heimatgilde Fürstenfeldbruck als Veranstalter natürlich auch noch einmal ihre eigenen Produktionen. Fünf der 13 Schautanzgruppen, die im Fürstenfelder Stadtsaal auftreten, kommen aus dem eigenen Faschingsstall. "Wir haben von den Minis bis zu unserer Schaugarde alle unsere 85 Tänzerinnen und Tänzer dabei", sagt Gildemeister Daniel Brando, als die "Brucker Kids" auf der Bühne die Geschichte von der Eisprinzessin, die ihren Prinzen sucht, tänzerisch erzählen. Lenja I. findet ihren Prinz Sebastian I. , der sie locker und leicht auf die Schulter hievt, bis das Kinderprinzenpaar der Heimatgilde in türkis-weiß um die Wette strahlt.

Es war das 44. Supergardetreffen der Heimatgilde, das von Dieter Henkel und Christine Röming kurzweilig und humorvoll moderiert wurde. Sehr berührend für die Besucher im vollbesetzten und vom Faschingsverein geschmackvoll dekorierten Stadtsaal war der Besuch von Römings kleiner Enkelin Mia auf der Bühne. "Sie wird 2033 das Supergardetreffen moderieren", verkündete Röming mit Mia auf dem Arm unter dem Beifall der Zuschauer. Der Brucker Stadtsaal bietet allen Faschingsakteuren der fünfstündigen Veranstaltung profihafte Bedingungen: Große hohe Bühne mit perfektem Licht und Ton. "Bei den Akteuren kribbelt es, da ist Energie da - das ist unser schönster Auftritt", schwärmt Guido Amendt, der Hofmarschall der Faschingsgilde Olching (FGO), von der Atmosphäre im Stadtsaal. Beim Supergardetreffen sind die Schaugruppen und ihr Gefolge unter sich. Gegenseitig würdigt man jede Leistung mit viel Beifall. Vor dem Ausgang huldigen die Heimatgilde-Mitglieder jede Gruppe mit einem Spalier.

So war es auch nach dem "Cinderella"-Auftritt der FGO-Gruppe "Spirit of Motion". Der Prinz sucht seine Prinzessin, die in den Schuh passt. Der Schuh wird extravagant inszeniert: E r wird mit Bändern zu allen Seiten hochgehalten. "Wir können alles im Leben schaffen, wenn wir unserem Herzen folgen", kommentierte Hofmarschall Amendt den Auftritt der Olchinger Tänzerinnen und Tänzer pathetisch. Die FGO-Garde ist im Faschingsendspurt sehr gefordert. Besonders am Rosenmontag eilte die Gruppe von Auftritt zu Auftritt. Es begann um elf Uhr morgens im Olchinger Rathaus. Danach folgte ein Auftritt in einem Einkaufszentrum im München und auf der Bühne am Marienplatz. Abends wurde in Starnberg und um ein Uhr nachts noch im Musik- und Erlebnis Center in Olching getanzt. Gleich zehnmal musste Prinz Daniel Hartig seine Prinzessin Franziska Riedl suchen und finden.

Für das Gardetreffen im Stadtsaal hatte die Heimatgilde wieder einige auswärtige Gruppen verpflichtet, die mit spektakulären Inszenierungen oder halsbrecherischer Akrobatik beeindruckten. Der Kirchheimer Narrenrat hatte sich im schummrigen Bühnenlicht dem Thema "Insomnia", der Schlaflosigkeit, gewidmet. Für erstauntes Raunen im Publikum sorgte eine übergroße Frau (auf Stelzen?) - einmal in Weiß und dann in Schwarz bemäntelt - offenbar die Mutter aller Schlaflosen. Hoch hinaus ging es bei der Schaugruppe "TanzGlanz" aus Buxheim, einem Dorf zwischen Ingolstadt und Eichstätt. "Wir sind die amtierenden Europameister im Schautanz mit Hebefiguren", offenbarte Sprecherin Katharina Hintermeier stolz. TanzGlanz türmte dann in ihren feuerroten Kostümen menschliche Pyramiden dreistöckig auf. "Das sind mit ausgestecktem Arm sieben Meter", so Hintermeier. Daniel Brando und die Heimatgilde atmet nach dem Supergardetreffen, Faschingstreiben am Rosenmontag am Aschermittwoch erst einmal durch. Finanziell war das Gardetreffen nach Abzug aller Kosten für den angemieteten Stadtsaal kein Erfolg. "Wir kommen plus minus null raus", schätzte Brando.

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