Strukturreform:Polizisten verlassen Gröbenzell

Die Einzugsgebiete der Inspektionen werden neu aufgeteilt und ein Dienstsitz eingespart

Von Erich C. Setzwein, Gröbenzell

Längst steht fest, dass die Reviere der Polizeiinspektionen im Landkreis neu zugeschnitten werden sollen. Nur offiziell bekannt gemacht hat es bislang niemand. Schon gar nicht vor der Bundestagswahl im September, in der das Thema innere Sicherheit eine große Rolle spielt. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, Spitzenkandidat der CSU für das Berliner Parlament, rückt erst mit Informationen heraus, als SPD-Landtagsabgeordneter Herbert Kränzlein die Sache ins Rollen gebracht hat. Und auch dann verweist Herrmann auf den Präsidenten des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord in Ingolstadt, der sich den neuen Zuschnitt ausgedacht hat.

Doch bis Polizeipräsident Günther Gietl die betroffenen Kommunen aufklärt, dass die Polizeiinspektion Gröbenzell aufgelöst wird, streiten und wetteifern die Fraktionen in den Stadt- und Gemeinderäten von Olching, Gröbenzell und Puchheim um den Sitz der Inspektion. Puchheim bietet ein Grundstück für einen Neubau an, Olching hat angeblich auch schon eine Fläche an der Hand, und in Gröbenzell rätseln sie noch, warum die seit Jahren bekannten Gebäudeschäden nie behoben wurden. CSU-Abgeordneter Reinhold Bocklet sieht keinen Anlass, noch Geld in das Objekt zu investieren. Kränzlein war der Unzufriedenheit der Gröbenzeller Beamten zwei Jahre lang nachgegangen.

Nach und nach werden die Details klarer, es zeigt sich, dass die Aufregung nur dadurch zustande gekommen war, weil zu wenig Informationen verfügbar waren und Spekulationen und Wunschvorstellungen die Diskussion bestimmten. Gietl teilt schließlich mit, wie die Polizei künftig über den Landkreis wachen wird. Betroffen von einer Standortauflösung ist nur Gröbenzell. Die Beamten dort werden von 2019 an mit ihren Olchinger Kollegen Dienst tun, sich aber nicht mehr um Puchheim kümmern. Die Stadt fällt in das Einzugsgebiet der Polizei Germering, die sich um Germering und Alling wie bisher kümmert und Eichenau, das aus dem Inspektionsgebiet Olching herausgelöst wird, dazubekommt. Dafür müssen die 60 Germeringer Beamten, die dann für etwa 70 000 Bürger zuständig sind, nicht mehr nach Gilching in den Nachbarlandkreis Starnberg fahren.

Diese Aufgabe sollen die Polizisten in Gauting übertragen bekommen, denen noch ein neues Inspektionsgebäude gebaut werden muss und die dann auch den Gautinger Ortsteil Stockdorf und die Gemeinde Krailling dazu bekommen. Die Übernahme von Gilching soll laut Gietl 2021 abgeschlossen sein.

Auch in Olching soll eine neue Polizeistation gebaut werden. Wo ist noch nicht ganz klar und wann auch nicht. Weniger Beamte werde es auch nicht geben, versichert der Polizeipräsident. Es würden sogar mehr Streifen auf den Straßen unterwegs sein, wenn das neue Konzept umgesetzt wird.

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