Stromversorgung:Die Energiewende im Blick

Thomas Grulke

Bei einer Pressekonferenz stellt Bürgermeister Andreas Magg den neuen Stadtwerke-Chef Thomas Grulke vor.

(Foto: Günther Reger)

Thomas Grulke ist der neue Chef der Olchinger Stadtwerke. Er will sich künftig verstärkt auf erneuerbare Ressourcen konzentrieren

Von Julia Bergmann, Olching

Die Stadtwerke Olching haben einen neuen Geschäftsführer. Thomas Grulke (48) ist bereits seit Anfang Oktober im Amt. Bei einer Pressekonferenz stellte Bürgermeister Andreas Magg den neuen Stadtwerkechef nun offiziell vor. Grulke machte dabei deutlich, dass ihn für den noch kleinen örtlichen Energieversorger Großes vorschwebt: "Wir wollen und wir werden Energiedienstleister Nummer eins in der Stadt Olching werden", sagte der gebürtige Würzburger ganz selbstbewusst.

Noch ist das nicht mehr als eine Zukunftsvision, aber auch der Bürgermeister gibt sich zuversichtlich. Einen wie Grulke, der seit Jahren in der Region verwurzel ist, brauche man in dem Olchinger Unternehmen. Grulke hat nicht nur langjährige Erfahrung in leitenden Positionen verschiedener Energieversorgungsunternehmen. Er lebt auch seit 15 Jahren mit seiner Frau und seinen drei Kindern etwa 20 Kilometer von seinem neuen Arbeitsplatz entfernt im Landkreis Starnberg. Die regionale Verankerung macht Grulke laut Magg zum authentischen Geschäftsführer für ein Unternehmen, dessen Kernkompetenz es ist, "vor Ort zu sein" und gut zu beraten. Kernkompetenzen, die es braucht, das weiß auch Magg, wenn er sagt: "Wir gewinnen sicher nicht jeden Preiskampf."

Vor diesem Hintergrund betont auch Grulke, dass er seine Kunden in Zukunft mit einem Ausbau an Service und Beratung überzeugen will. Mehrmals fällt an diesem Vormittag das Stichwort "rundum sorglos Paket". Angesichts der Komplexität vieler Energiethemen möchte man dem Kunden ein möglichst einfaches Produkt anbieten. Beim Thema Fotovoltaikanlagen klappt das laut Magg bereits sehr gut. Verbraucher, die sich für eine Montage auf dem heimischen Dach interessieren, können sich von Mitarbeitern der Stadtwerke im eigenen Haus beraten lassen. Verschiedene Möglichkeiten werden dann geprüft und offene Fragen, etwa zur Einspeisung, geklärt. Bei Installation und Montage arbeitet das Unternehmen eng mit lokalen Handwerkern zusammen. Man wolle es den Kunden so einfach wie möglich und damit die Anlagen auf dem eigenen Dach möglichst schmackhaft machen. "Die Leute wollen einen Kümmerer vor Ort und dieser Kümmerer sind wir", sagt der 48-Jährige.

Der neue Geschäftsführer will aber nicht nur Serviceleistungen und Beratungsangebote stärken. Nach 20 Jahren in der Energiewirtschaft ist sich Grulke sicher, dass die Zukunft in kleinen Unternehmen wie den Stadtwerken Olching liegt. "Die Energiewende findet in Deutschland lokal statt. Sie wird nicht von großen Konzernen gesteuert", sagt er. In Olching ist man da ohnehin schon gut aufgestellt. Magg verweist an dieser Stelle auf eine Statistik, die den in der Stadt verbrauchten mit dem erzeugten Strom verglichen hat. Rechnerisch komme Olching da auf eine Deckung von über 90 Prozent. Das liegt etwa an den örtlichen Wasserkraftwerken, dem Müllheizkraftwerk, der großen Freiflächen-Fotovoltaikanalage in Esting und den Deckenanlagen in Geiselbullach. Trotzdem gebe es noch Verbesserungsbedarf. Themen wie E-Mobillität und E-Sharing werden Grulke etwa künftig beschäftigen. Auch das Thema Fernwärme, das in Olching ohnehin schon eine große Rolle spielt, werde noch einmal mehr in den Fokus der Stadtwerke rücken. Noch bestehende Lücken sollen geschlossen werden.

Nach der Übergabe durch Interimschef Bernd Romeike wird Grulke von November dann schließlich an alleinverantwortlich die Geschäfte der Stadtwerke führen. Im April waren die Verträge der bis dahin eingesetzten zwei Vorgänger Grulkes ausgelaufen. Die beiden Gesellschafter der Stadtwerke Olching, also die Stadt Olching und die Stadtwerke Schwäbisch Hall, hatten jeweils einen Geschäftsführer eingesetzt. Künftig, darauf haben sich die Gesellschafter geeinigt, soll einer reichen. Die Wahl fiel unter etwa 100 Bewerbern auf Grulke.

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