Stromausfall in Fürstenfeldbruck:Weitreichendes Netz

Die Stadtwerke verkaufen ihren Strom auch über die Landkreisgrenzen hinaus. Deshalb betrifft der Blackout auch Gemeinden in den Landkreisen Starnberg und Landsberg.

Von Erich C. Setzwein

"So etwas passiert sehr selten", sagte Karl Heinz Schönenborn, Geschäftsführer der Stadtwerke Fürstenfeldbruck in der Zentrale des Energieversorgers an der Brucker Aumühle über den Stromausfall am Donnerstagmittag. Zwar habe es vor vielen Jahren einen Ausfall gegeben, weil ein Kieslaster mit aufgestellter Ladefläche an die Hochspannungsleitung gekommen war und einen Kurzschluss ausgelöst hatte, doch an weitere Blackouts wie am Donnerstag konnte sich Schönenborn nicht erinnern.

Denn diesmal wurden die 110 Kilovolt führenden Hochspannungsleitungen von Eon an den Umspannwerken quasi gekappt. Von den Umspannwerken aus versorgen die Stadtwerke ihr fast 300 Quadratkilometer großes Gebiet, das in Nord-Süd-Richtung von Mammendorf bis nach Inning und Ortsteile von Wörthsee reicht und in Ost-West-Ausdehnung von Fürstenfeldbruck bis Geltendorf.

In Puch und Türkenfeld wird die Spannung auf 20 Kilovolt reduziert und zu den örtlichen Trafostationen geleitet, wo eine weitere Reduzierung auf den Haushaltsstrom mit 230 Volt erfolgt. Über 80 000 Menschen werden in diesem Gebiet mit Strom versorgt, den die der Stadtwerke Fürstenfeldbruck produzieren.

Um die Ursache zu finden, sind nach Darstellung von Franz Hochstatter, dem Technischen Leiter der Stadtwerke, Hunderte, wenn nicht Tausende Fehlermeldungen auszuwerten. Hochstatter selbst führte schon am Nachmittag Gespräche mit Eon, um herauszufinden, was die Schutzabschaltung ausgelöst haben könnte. Er wies alle zuvor vor allem über soziale Netzwerke verbreiteten Meldungen zurück, es habe in der Buchenau, in Puch oder Moorenweis Brände gegeben. "Wir haben keinen Hardwareschaden", sagte Hochstatter.

In der Zeit des Stromausfalls seien 30 bis 40 Mitarbeiter damit beschäftigt gewesen, einerseits in der Zentrale und in den Umspannwerken Fehler zu finden, andererseits die ungezählten Anrufe entgegenzunehmen. "Wenn allzu viele Anrufe auf einmal ankommen, dann kann schon mal belegt sein", räumte Hochstatter ein.

Ginge es rein nach der Statistik, lägen die Stadtwerke bei den sogenannten Versorgungsunterbrechungen unter dem Bundesdurchschnitt. Zwischen acht und neun Minuten pro Jahr und Kunde betrage die Ausfallzeit. Die Stadtwerke selbst blieben von den Folgen des Stromausfalls verschont. Sie versorgten sich - wie auch das Kreisklinikum oder die Sparkasse in Fürstenfeldbruck - die ganze Zeit über Notstrom.

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