Süddeutsche Zeitung

Strom:Olching versorgt die Region

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Bei Neu-Esting wird ein neues Umspannwerk errichtet

Von Ingrid Hügenell, Olching

Zwei je 60 Tonnen schwere Transformatoren für das neue Umspannwerk sind kürzlich nach Olching geliefert worden. Über ein Schienensystem wurden die Technik-Kolosse von zwölfachsigen Lastwagen auf die Fundament gezogen. Das Umspannwerk nördlich der Bundesstraße 471 bei Neu-Esting wird in Abstimmung mit den Stadtwerken Olching das bisherige Umspannwerk ersetzen und der neue Knotenpunkt für die regionale Stromverteilung werden. Die Kosten für den Bau und den Mittelspannungsanschluss liegen bei rund fünf Millionen Euro.

Die Trafos seien so schwer, weil sie knapp 19 Tonnen Kernblech, mehr als neun Tonnen Kupfer und gut 14 Tonnen Isolieröl enthielten, erklärt Thomas Riederer, Projektleiter der Bayernwerk Netz GmbH. Die Trafos wurden per Schwertransport geliefert und seien von den Mitarbeitern einer Spezialfirma in Präzisionsarbeit vom Lkw-Anhänger auf das Fundament gezogen worden. Schließlich wurden mit Hilfe eines Krans noch die 110-Kilovolt-Anschlusskerzen auf den Trafos montiert.

Das Umspannwerk ist der Mitteilung des Bayernwerks zufolge ein zentraler Netzknoten, der notwendig ist, um elektrische Energie zu bündeln und zu verteilen und zu dem erneuerbare Energien einzuspeisen. "Bei der Stromverteilung ist die Wahl der optimalen Spannungsebene wichtig, um unnötige Energieverluste zu vermeiden", erklärt Projektleiter Riederer. Je nachdem, welche Entfernung überbrückt werden muss und wie viel Leistung übertragen wird, fließt der Strom in Hoch- oder Mittelspannungsleitungen. Im Umspannwerk werden die unterschiedlichen Spannungsebenen über die Transformatoren verbunden und die Netzbereiche so verknüpft.

Momentan laufen laut Riederer die Bauarbeiten auf dem rund 8000 Quadratmeter großen Umspannwerksgelände an der Grenze zu Gernlinden auf Hochtouren: Das Betriebsgebäude ist baulich weitgehend fertiggestellt, die Montage einer 20-Kilovolt-Schaltanlage läuft und der Aufbau einer 110-Kilovolt-Schaltanlage hat begonnen. Über einen neuen Mast werden die Stromkreise Maisach - Oberbachern und Fürstenfeldbruck - Oberbachern angebunden.

Künftig trage die Stadtwerke Olching Stromnetz GmbH Co. KG die Verantwortung für das lokale Stromnetz, heißt es weiter. Das Bayernwerk werde als Partner die Betriebsführung übernehmen. Indem die ältere Anlage ersetzt werde, werde die Versorgungssicherheit in der Region verbessert. Das moderne Umspannwerk werde in hohem Maß automatisiert betrieben und über moderne Digitaltechnik überwacht und gesteuert. Bayernwerk-Mitarbeiter in den Netzleitstellen können die Betriebszustände über Fernsteuerung überwachen und anpassen.

Die Bauarbeiten sollen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Die technische Inbetriebnahme ist in der zweiten Jahreshälfte 2021 geplant. Das Kundencenter in Unterschleißheim wird das neue Umspannwerk an das 20-Kilovolt-Mittelspannungsnetz anbinden. Wenn es nicht mehr gebraucht wird, wird das alte Umspannwerk abgerissen. Ein Teil der bisherigen Hochspannungsleitungen werden entfernt - "ein Plus für das Landschaftsbild", meint das Bayernwerk.

Kurzprofil Bayernwerk Netz GmbH:

Die Bayernwerk Netz GmbH beliefert mit 2700 Mitarbeitern rund sieben Millionen Menschen in Unter- und Oberfranken, der Oberpfalz sowie Nieder- und Oberbayern mit Energie. Das Stromnetz umfasst nach eigenen Angaben 156 000 Kilometer, das Gasnetz 6000 und das Straßenbeleuchtungsnetz 34 600 Kilometer. 70 Prozent der elektrischen Energie stammt aus erneuerbaren Quellen.

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Quelle:
SZ vom 26.10.2020
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