Der Fürstenfeldbrucker Verein Sprint gibt seit 2017 arbeitslosen Jugendlichen und Heranwachsenden, die noch ihren Platz in der Gesellschaft suchen und nicht selten die Schule abgebrochen haben, buchstäblich „Starthilfe“ fürs berufliche Leben. Beim gleichnamigen Projekt haben die jungen Menschen die Möglichkeit, einen Schulabschluss zu erlangen und sich beruflich zu orientieren.
24 Stunden Anfahrt im Kleinbus, dann 24 Stunden am Rande der Enduro-Rennstrecke
Teil des Projekts ist ein Motorsportteam, das Rennen selbst organisiert und in dem aktiv mitgeschraubt wird. Es ist so etwas wie der Nachweis, dass man gemeinsam Probleme lösen kann und mit Durchhaltevermögen ein gemeinsames Ziel erreicht. Im Juli ging es für das Team der Starthilfe zum 24-Stunden-Enduro-Rennen nach Schweden. „Man kann sich das wie Motorcross vorstellen, nur eben 24 Stunden durchgehend“, erklärt Karen Adomeit von der Geschäftsführung des Vereins. Sieben Teilnehmende machten sich gemeinsam mit zwei Betreuerinnen, drei Rennfahrern und zusätzlicher Unterstützung aus der Werkstatt auf den Weg nach Strängnäs zum „Raceprojekt“. 24 Stunden war die Gruppe in zwei Kleinbussen unterwegs.
Die Basisausrüstung sowie die professionellen Fahrer für das Rennen stellte der Motorradclub Augsburg, weshalb das Team unter dem Namen „MCA-Team-24“ antrat. Zur Vorbereitung auf das große Rennen standen zwei Trainings im Enduropark des Vereins auf dem Programm. Dabei wurden die Teilnehmenden mit ihren Aufgaben vertraut gemacht und auf das Event vorbereitet.
Vorab kümmerte sich das Team nicht nur um die Planung, sondern musste – mit Unterstützung der Betreuer – auch neue Sponsoren finden. Denn im Januar sprang der bisherige Hauptsponsor des Raceprojekts ab. Letztendlich konnten aber genügend Sponsoren und private Spender gefunden und das Projekt umgesetzt werden.
In Schweden angekommen, hatte das Team zwei Tage Zeit für Ausflüge und Sightseeing. So besuchte die Gruppe einen nahe gelegenen See sowie ein Schloss. Da es für alle Starthilfe-Teilnehmenden die erste richtige Reise war, war das ein besonderes Erlebnis.
Am Vortag des Rennens konnte die Gruppe die Rennstrecke besichtigen und einen Platz für das Fahrerlager wählen. Während die professionellen Fahrer am Stichtag ihr Rennen fuhren, sorgten die jungen Teilnehmenden beispielsweise für die Verpflegung, aber auch für die Wartung und Pflege der Maschinen. So halfen sie bei Reparaturen oder Reifenwechseln, erzählt Adomeit. Die Erfolge der Gruppe konnten sich sehen lassen: Die Fahrer Daniel Jung und Peter Steger konnten als bestes Zwei-Mann-Team das Rennen beenden. Peter Staudigl als Solofahrer sicherte sich den elften von insgesamt 36 Plätzen.
Beim Wettkampf lernten die Teilnehmenden, mit Frustration und Erschöpfung umzugehen und über die eigenen Grenzen hinauszugehen. Aber auch die positiven Folgen durch Zusammenarbeit, Teamgeist und Durchhaltevermögen wurden den jungen Menschen bewusst.
Das Projekt „Starthilfe“ arbeitet eng mit der Firma Leonhard Stangl Fahrzeugbau zusammen. Auf deren Gelände können die jungen Menschen in den Werkstatträumen aktiv Erfahrungen sammeln und bekommen dadurch einen Einblick in die Berufswelt.