Büros für Start-Ups:Die bessere Alternative zum Leerstand

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Aus dem ehemaligen Geschäftsführerhaus der Stadtwerke wird das Ampersite. (Foto: Stefan Salger)

Jungunternehmer erhalten im Ampersite eine Heimat auf Zeit. Das könnte sich für alle lohnen. Leider hat es ziemlich lang gedauert, bis das innovative Konzept umgesetzt worden ist.

Kommentar von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die frisch gereinigten Teppichböden in einigen Räumen des Ampersite sind hellblau, im übertragenen Sinne rollt die Stadt den Start-Ups aber einen roten Teppich aus. Das Haus für Jungunternehmer ist in weitem Umkreis einmalig. Dass eine Kommune die Wirtschaftsförderung auf eine solche Weise selbst in die Hand nimmt, ist selten. In München gibt es so etwas, im Landkreis noch nicht. Und das auch noch in Form einer Zwischennutzung. Die Kreisstadt geht innovative Wege und scheut auch das - wenn auch überschaubare - Risiko eines Misserfolgs nicht. Die Alternative wäre, das Haus jahrelang ungenutzt vor sich hingammeln zu lassen. Keine wirkliche Alternative. Charmant ist zudem, dass sich bei der Konzeption in Form der Aktivsenioren "alte Hasen" mit einschlägiger Erfahrung aus der Praxis engagiert haben, die Jungunternehmern in der Gründungsphase wertvolle Tipps geben können. Es ist eine Win-Win-Situation: Neu gegründete Betriebe, die in der Regel noch nicht sicher sein können, wie sich ihr Betrieb in den kommenden Jahren entwickelt, bekommen eine flexible und denkbar günstige Hilfestellung für die erste, finanziell oft schwierige Durststrecke. Falls es ihnen gelingt, sich am Markt durchzusetzen, könnten sie eine langfristige Perspektive in der Kreisstadt sehen - vielleicht in dem künftigen Neubau-Quartier, das in der Umgebung nicht nur Wohnraum, sondern auch Platz für die Kreativwirtschaft bieten soll. Das Ampersite könnte zum Sprungbrett werden. Das brächte Fürstenfeldbruck Impulse für den Arbeitsmarkt und Gewerbesteuern. Fast noch wichtiger ist es für die umworbenen klugen Köpfe, sich mit motivierten Gleichgesinnten unter einem Dach zusammenfinden zu können. Gut möglich, dass an der Amper eine kreative Keimzelle entsteht.

Der Legende nach soll die Karriere von Microsoft-Gründer Bill Gates und einigen Weggefährten auch in eher einfachen Räumlichkeiten ihren Ausgang genommen haben. Nur einen kleinen Wermutstropfen gibt es: Bei Gates dauerte es von der ersten Idee an nicht zwei Jahre , bis er seine Computer in die Garage geräumt hatte.

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